SaLüH!: Gebäudetechnische Lösungen für die Sanierung von kleinen Wohnungen

Bei der Einsparung von Energie und der Reduktion von CO2-Emissionen spielt die energetische Sanierung des Gebäudebestands eine wesentliche Rolle. Allerdings ergeben sich bei Mehrfamilienhäusern mit kleinen Wohneinheiten oft große Herausforderungen, da manche Lösungen aus Platz- und Kostengründen ausscheiden. Das Projekt SaLüH! zeigt kostengünstige technische Lösungsansätze für Lüftung, Heizung und Warmwasser auf.

Das Projekt SaLüH! wurde im Rahmen des Forschungs- und Technologieprogramm Stadt der Zukunft des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) durchgeführt und liefert neue Sanierungskonzepte von kleinen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ohne zentrale Heizungs- und Warmwasserbereitung.

Bei der Sanierung von Mehrfamilienhäusern, speziell mit kleinen Wohneinheiten mit unterschiedlichen Wärmeversorgungen wie dezentralen Gas- oder Ölheizungen, Elektroboilern etc. zeigt sich, dass eine Umstellung auf zentrale Heiz- und Warmwassersysteme oft nicht möglich ist. Ziel des Projekts SaLüH! war es, Konzepte und Entwicklungsrichtungen für ein entsprechendes Gesamtpaket für Wohnbaugesellschaften, Hersteller von Lüftungs- bzw. Heizgeräten sowie Planungsbüros zu erstellen. Diese innovativen Hybridkonzepte, bestehend aus Wärmedämmung, Fenster, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie Heizung und Trinkwarmwasseraufbereitung auf Basis von Kleinstwärmepumpen lassen sich kostengünstig und baulich einfach und auch schrittweise (Wohnung für Wohnung) umsetzen. Wichtig ist hier auch, dass die Nutzerinnen und Nutzer in ihrem gewohnten Umfeld möglichst wenig eingeschränkt sind.

Diese technischen Konzepte wurden mittels Simulationsstudien der Universität Innsbruck als Projektleitung entwickelt und in einem ersten Schritt auf thermischen Komfort, Luftqualität, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit bewertet. Dabei konnten drei sich ergänzende Lösungsansätze erarbeitet und als Funktionsmuster umgesetzt werden:

  • Lüftungs-Heizungs-Wärmepumpe,
  • kompakte Trinkwarmwasser-Wärmepumpe mit Speicher
  • aktive Überströmer

Die drei Funktionsmuster wurden anschließend im Labor durch weitere umfangreiche Simulationsstudien mit unterschiedlichen Randbedingungen getestet, optimiert und bewertet. Somit stehen theoretisch Lösungen für eine schrittweise Sanierung zur Verfügung. Praktisch müssen diese Technologien zu marktreifen Produkten weiterentwickelt werden und sich erst am Markt durchsetzen. Dies hängt maßgeblich von den wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten (Energiepreis, Förderung, Ausstieg aus Gas, etc.) ab. Mit dem Phase-out-Plan für fossile Energieträger des Regierungsübereinkommens 2020–2024 wurde dazu ein wesentlicher Schritt gesetzt.

Gleichzeitig ist zu erwähnen, dass sich die angeführten Systeme auch für die Klimatisierung bzw. Kühlung von Wohnungen eignen und so auch die steigende Nachfrage nach erhöhtem Sommerkomfort adressieren. (FZ, Juni 2020)