Stadt, Land, Berg – Anpassung ist überall gefragt

Land ist nicht gleich Land und Stadt nicht gleich Stadt – jede KLAR!-Region steht vor ihren eigenen Herausforderungen. Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, oder die umliegenden, ländlich geprägten Täler? Und wie gehen eher städtische Regionen wie Weiz-Gleisdorf in der Steiermark mit den Klimawandelfolgen um? Mehr darüber lesen Sie hier!

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Ländlich geprägte Regionen stehen bei der Klimawandelanpassung vor anderen Herausforderungen als Städte. Bedingt durch die hochalpine Lage ist die Region Großglockner mit 18 Einwohnerinnen und Einwohnern pro km2 sehr dünn besiedelt. Deutlich dichter lebt die Bevölkerung im Grazer Umland in der Region Weiz-Gleisdorf, dort beträgt die Bevölkerungsdichte 158 Einwohnerinnen und Einwohner pro km2. Auch landschaftlich unterscheiden sich die beiden Regionen stark voneinander. Die Motivation, sich auf die Klimawandelfolgen vorzubereiten, ist jedoch da und dort hoch.

StartKLAR! Die Energieregion Weiz-Gleisdorf im Übergang zwischen Stadt und Land

Als Energieregion Weiz-Gleisdorf verschreiben sich 12 oststeirische Gemeinden mit ihren 45.000 Einwohnern und Einwohnerinnen bereits seit 1996 einer ressourcenschonenden, regionsgerechten und integrativen Entwicklung. Trotz einer nachhaltigen Energie- und Klimapolitik sieht sich die Region aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen zunehmend mit unausweichlichen wie auch schwerwiegenden Einflüssen konfrontiert. In städtischen Arealen sind es vor allem Starkregenereignisse und ihre Auswirkungen auf die Siedlungswasserwirtschaft sowie Hitzeinseln und -perioden, die zu Veränderungen führen. Daher ist der verstärkte Einsatz einer klimagerechten Bauweise gefragt. In ländlichen Bereichen stellen Trockenzeiten und früher einsetzende Vegetationsperioden, die sich auf die landwirtschaftlichen Anbaubedingungen auswirken, die Gemeinden vor neue Herausforderungen. 

Weizbergkirche
Weizbergkirche

Motivation und Ziele der KLAR! Energieregion Weiz-Gleisdorf

Die Energieregion Weiz-Gleisdorf sieht diesen Wandel trotz aller negativen Folgen des Klimawandels jedoch auch als Chance, die es für die zukünftige Entwicklung zu nutzen gilt. Aus diesem Grund ergreift sie die Initiative und stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels. Christoph Stark, Obmann der Energieregion Weiz-Gleisdorf, bezieht hierzu klar Position: „Klimaschutz und Klimawandelanpassung gehen Hand in Hand. Es ist für uns eine logische Konsequenz, dass sich die Energieregion Weiz-Gleisdorf mit dem gleichen Engagement, mit dem sie seit mehr als zwei Jahrzehnten im Bereich des Klimaschutzes erfolgreich aktiv ist, auch der Anpassung an den bereits heute sicht- und spürbaren Klimawandel widmet.“ Das KLAR!-Programm eröffnet der Region neue Möglichkeiten zur strukturierten und regional abgestimmten Anpassung, indem es Unterstützung bei der Erstellung und Umsetzung eines Klimawandel-Anpassungskonzepts bietet.

Worauf es dabei ankommt, bringt Erwin Eggenreich, Obmann-Stv. der Energieregion Weiz-Gleisdorf, auf den Punkt: „Unser Ziel als KLAR!-Region ist es, uns im regionalen Spannungsfeld zwischen Kleinstädten und ländlichem Umfeld effizient und effektiv an den Klimawandel anzupassen. Gleichzeitig gilt es jedoch auch, ein breites Bewusstsein und Know-How innerhalb der Bevölkerung zu schaffen.

Auf diese Weise wird Klimafitness gelebte Praxis und trägt zur regionalen Entwicklung der Energieregion bei, um sie als Region des kraftvollen, naturnahen und technisch sowie wirtschaftlich erfolgreichen Lebens zu stärken. 

Hoch hinauf: KLAR! Region Großglockner/Mölltal-Oberdrautal

Die Region Großglockner umfasst die im Möll- und im Oberen Drautal gelegenen 16 Gemeinden des Bezirks Spittal an der Drau im nordwestlichsten Teil Kärntens mit einer Fläche von 1.580 km² und rund 29.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 

Die gesamte Region verfügt über beeindruckende Hochgebirgslandschaften mit den längsten und größten Gletschern der Ostalpen und dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner. Der überwiegende Teil des Gebietes befindet sich im Hochgebirge, ist dünn besiedelt und touristisch geprägt.

Spürbare Herausforderungen durch den Klimawandel am Großglockner

Die besondere Lage also hochalpine Region ist gleichzeitig die größte Herausforderung: Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen bewirkt einen Rückgang der Gletscher und macht die Anpassung der touristischen Angebote für den Sommer- und Wintertourismus notwendig. Darüber hinaus müssen  Maßnahmen zum Schutz vor Naturkatastrophen und Extremereignissen wie Hochwasser, Hangrutschungen, Hitzewellen, etc. gesetzt werden.

Vor allem der Verlust der Gletscher als geographische und regionale Besonderheit würde einen Verlust der Identität und des Alleinstellungsmerkmales bedeuten.

Pasterze im Jahr 1938
Pasterze im Jahr 1938
Pasterze im Jahr 2016
Pasterze im Jahr 2016

In Skigebieten der Region, wie u.a. Heiligenblut, Ankogel, der Emberger Alm oder dem Mölltaler Gletscher, ist aufgrund mangelnder Schneesicherheit eine Anpassung der touristischen Angebote und Produkte gefordert. Die Gefahr von Waldbränden ist im Vergleich zu den letzten Jahren in hohem Maße gestiegen. Borkenkäfer befallen Fichtenmonokulturen zum Teil massiv, selbst in höheren Lagen. Häufiger auftretende Starkregen verursachen Überschwemmungen und Muren.

Motivation und Ziele der KLAR!-Region Großglockner

Den Verantwortlichen der Region ist wichtig, den negativen Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken und Impulse für die Weiterentwicklung der Region zu setzen. Mit KLAR! starten sie entsprechende sozio-ökonomische und landschaftsökologische Maßnahmen, um das Leben in der Region im Einklang mit der Natur als Lebensgrundlage zu gestalten.

Mit der Teilnahme am KLAR!-Programm wird ein Bewusstseinsbildungsprozess in Gang gesetzt, so dass die Bevölkerung das Thema Klimawandelanpassung besser wahrnehmen und Projekte unterstützen kann.

Die Themen umfassen die Bestandsumwandlung von Fichtenmonokulturen auf einen entsprechenden Mischwaldanteil von 30 %, die Entwicklung von neuen Tourismusangeboten, die Überarbeitung der Gefahrenzonen aufgrund von zunehmenden Starkregenfällen und Muren, die Neuberechnung der Schutzwasserbauten in Siedlungsgebieten in kritischen Überschwemmungsgebieten der Möll und der Drau sowie die Sicherung des landwirtschaftlichen Ertrages durch gezielte Bewässerungsmaßnahmen.