EU unterstützt Regionen in der Mission zur Anpassung an den Klimawandel

Anlässlich eines Besuchs aus der Europäischen Kommission veranstaltete die FFG gemeinsam mit dem BMK einen Austausch zur EU-Mission „Adaptation to Climate Change“ und zu Fördermöglichkeiten für Regionen. Ziel der Mission ist, mindestens 150 europäische Regionen und Gemeinden zu unterstützen, bis 2030 klimaresilient zu werden. Im April 2023 ging das Portal der Mission online, über das sich beteiligte Regionen europaweit vernetzen können.

Foto Fahnen

Die Europäische Union hat sich fünf Missionen verschrieben, um neue Herangehensweisen für aktuelle Krisen zu erarbeiten und die Zusammenarbeit in diesen Bereichen zu stärken. Die EU-Mission „Adaptation to Climate Change“ ist eine davon. Die Aktivitäten starteten 2020 und knüpfen an die EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und den EU Green Deal an. Mit den darin formulierten Zielen steht auch die Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel im Einklang.

Europaweit sind 301 Regionen in 25 EU-Mitgliedsländern dem Aufruf der Europäischen Kommission gefolgt und haben die Charta der EU-Mission Adaptation unterzeichnet. Darüber hinaus haben sich 64 Organisationen, Institutionen und Unternehmen als „Friends of the Mission“ zu den Zielen der Mission bekannt. Österreichweit gibt es zwölf Regionen, die unterzeichnet haben, und drei offizielle Freunde der Mission, die somit Teil der Community sind. Die Unterzeichnenden bekennen sich dazu, Anpassung in der Region voranzutreiben und Klimaresilienz bis 2030 anzustreben.

Die EU-Kommission unterstützt die Aktivitäten auf drei Ebenen:

  1. Portal zur EU-Mission Adaptation: Das Portal – online seit April 2023 – bietet ein Anpassungs-Dashboard, einen Ressourcenkatalog und ein „Regional Adaptation Support Tool“, das die Regionen Schritt für Schritt durch den Anpassungsprozess leiten wird. Das Tool ist derzeit noch in Entwicklung.
  2. Community of Practice: Regionen und Institutionen, die Teil der EU-Mission sind, finden auf einem Online-Portal Zugang zu einem Austauschforum, einem Helpdesk, einer Bibliothek, Terminen und technischer Unterstützung, wie beispielsweise geeignete Demonstrationsprojekte zu identifizieren und auf Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten zuzugreifen.
  3. Förderungen für Projekte, die zur Mission beitragen:
  • Horizon Europe: Das EU-Rahmenprogramm „Horizon Europe“ fördert neben weiteren auch Projekte zur Klimawandelanpassung. Ein Budget von 138 Millionen Euro steht im Call 2023 zur Verfügung, um Demonstrationsprojekte zu transformativen Lösungen in verschiedenen Bereichen zu testen. Einreichungen sind bis 20. September 2023 möglich.
  • CLIMAAX: Das Projekt unterstützt 50 Regionen europaweit, eine Klimarisikoanalyse anhand eines neu entwickelten Tools durchzuführen. Je Region stehen zwischen 200.000 und 300.000 Euro bereit, insgesamt sind 12 Millionen Euro im Topf. 
  • ​​​​​​Pathways2Resilience: 100 Regionen erhalten Unterstützung für die Entwicklung von transformativen Lösungen zur Klimawandelanpassung. Dafür stehen 21 Millionen Euro zur Verfügung. Es wird zwei oder drei Calls geben.

Die Förderungen sind auch für Regionen zugänglich, die derzeit die Missionscharta (noch) nicht unterzeichnet haben. Zugang zur Community of Practice haben alle, die in einem Projekt zur EU-Mission teilnehmen, auch wenn sie nicht unterzeichnet haben. Die technische Unterstützung auf dem Portal ist jedoch nur für Unterzeichner der Mission zugänglich. Derzeit ist die Unterzeichnung geschlossen; zukünftig könnte es wieder eine Möglichkeit geben, der EU-Mission beizutreten. Die Charta ist nicht bindend.

„Mission Action Groups“ bereiten Rahmen für Österreich

Österreich knüpft direkt an die EU-Mission Adaptation an. Unter ministerieller Federführung wurden fünf „Mission Action Groups“ etabliert. Diese erarbeiten Empfehlungen für die Umsetzung der Missionen in Österreich. Die nationale Mission Action Group für Anpassung (vormals Mission Climate Action Group) hat von Ende 2021 bis Mai 2022 fünf Handlungsempfehlungen für die Umsetzung in Österreich erarbeitet:

  • HE 1: Etablierung eines österreichischen Mission Hub „Adaptation to Climate Change“.
  • HE 2: Standardisierte Risikoanalysen entwickeln.
  • HE 3: Anpassung in allen Sektoren verankern: Anpassungsbezug sicherstellen und Fehlanpassung vermeiden.
  • HE 4: Natur-basierte Lösungen forcieren.
  • HE 5: Klima-resiliente Regionen in Österreich.

Details zum Umsetzungsrahmen und den einzelnen Handlungsempfehlungen sind im Bericht „Mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit durch Forschung und Anwendung. Umsetzungsrahmen für die EU-Missionen von Horizon Europe in Österreich“ festgehalten. Anknüpfend an die Handlungsempfehlungen wird die Mission Action Group für Anpassung einen Aktionsplan ausarbeiten, der bis Sommer 2024 vorliegen soll.

Nationale Unterstützung für Regionen

Bereits etablierte nationale Programme in Österreich stehen im Einklang mit den Zielen der EU-Mission Adaptation und werden laufend weiterentwickelt. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert gezielt Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR! Regionen), Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) und weitere Initiativen und Programme zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. Im Jahr 2022 gab es erstmals das Austrian Climate Research Programme Implementation (ACRPI) des Klima- und Energiefonds als neuen nationalen Fördertopf. Damit sollen Forschungsprojekte zur Anpassung mit konkretem Umsetzungsfokus gefördert werden. Diese nationalen Initiativen stehen in klarem Bezug zur Umsetzung der EU-Mission Adaptation. (AS, Juni 2023)