Zusammenstellung naturbasierter Lösungen: Good-Practice-Beispiele von Grünraum- und Regenwassermanagement in Europa

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts "NABI - naturbasierte Innovationen für städtisches Grünraum- und Regenwassermanagement" wurden in einer Online-Broschüre Beispiele aus sechs europäischen Ländern zusammengestellt. Diese naturbasierten Lösungen sind sowohl in kleineren Gemeinden als auch in Städten umsetzbar.

Das Projektkonsortium, bestehend aus sechs NGOs aus sechs Ländern, wählte für die Erstellung eines Good-Practice-Kataloges aus Österreich das Regenwasser-Speichersystem am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz in Wien sowie die Ökostraße in Ober-Grafendorf (Niederösterreich) aus. Bei der Ökostraße wird das Regenwasser auf den Straßen nicht wie üblich in das Kanalsystem abgeleitet sondern versickert neben der Straße in speziell angelegten Grünflächen. Projekte aus anderen Ländern sind beispielsweise das „Urban Jungle“-Projekt in Prato (Italien), der Baumkataster in Budapest (Ungarn) oder die Mäanderrestaurierung in Gălești (Rumänien). Im Dorf Gălești konnte durch das wiederhergestellte Feuchtgebiet der Grundwasserspiegel erhöht und die Wasserversorgung in den benachbarten Brunnen sichergestellt werden. Es ist einerseits ein Naturrestaurierungsprojekt und andererseits ein Projekt, das durch die geschaffenen Flächen für Sport- und Freizeitaktivitäten die aktive Erholung der Menschen vor Ort fördert. Eine starke soziale Komponente hat u.a. auch das Projekt „Tiny Forests“.

Tiny Forests sind hoch diverse Mikro-Ökosysteme, die ab einer Flächengröße von ca. 150 m2 realisiert werden können. Sie bestehen ausschließlich aus einheimischen Baum- und Straucharten. Dadurch wachsen Tiny Forests deutlich schneller als konventionell gepflanzte Wälder. Außerdem sind sie wesentlich dichter und vielfältiger als andere Waldsysteme. Tiny Forests benötigen kaum Pflege und regulieren sich nach etwa drei Jahren selbst. Die Pflanzaktion findet meist gemeinsam mit vielen Menschen statt und kann als Teambuilding- oder Bildungsveranstaltung durchgeführt werden. Durch diesen Prozess werden die Teilnehmer:innen dazu motiviert, die Natur aktiv zu schützen und Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Der „Wald der Vielfalt“ war der erste Tiny Forest, der 2020 in Deutschland geschaffen wurde.

Die Good-Practice-Beispiele zeigen unterschiedliche Möglichkeiten für Grünraum- und Regenwassermanagement auf. (IO, April 2022)