DouglAS: Douglasien für heutige und zukünftige Klimabedingungen

Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) untersuchte zwischen 2012 und 2016 die Widerstandsfähigkeit von Douglasien in einem veränderten Klima. Als Ergebnis liegen nun Empfehlungen für die besten Herkünfte und potentielle Anbaugebiete in Österreich vor.

Douglasien werden seit mehr als 100 Jahren in Österreich kultiviert. Bisher findet man sie auf lediglich 0,2 % der Waldfläche (im Vergleich dazu: Frankreich 2,9 %, Deutschland 1,7 %). Die aus Nordamerika stammende Tannenart zeichnet sich durch schnelles Wachstum und geringes Schädlingspotential aus. Je nach Samenherkunft zeigt diese Baumart jedoch sehr große Unterschiede in Wuchsleistung und Überlebensrate.

Ihren Ursprung hat sie im westlichen Nord-Amerika. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Britisch-Kolumbien (Kanada) im Norden bis nach Mexiko im Süden (4.000 km) und von der Pazifikküste im Westen bis nach Oregon (USA) im Osten (1.500 km).

Die Douglasie gilt als mögliche alternative Wirtschaftsbaumart im Klimawandel. Obwohl sie sich bisher besonders im sommerwarmen Osten Österreichs als geeignet erwiesen hat, ist fraglich, ob gegenwärtige Anbauempfehlungen auch für die nächsten 100 Jahre haltbar sind. Immerhin wird ein Temperaturanstieg von weiteren 4 °C erwartet, begleitet von häufigeren Extremwetterereignissen wie Stürmen oder Trockenperioden. Im Zuge des durch den Klima- und Energiefonds geförderten ACRP-Projekts DouglAS untersuchte das Institut für Waldgenetik rund um Dr. Silvio Schüler zwischen 2012 und 2016, ob bestehende Douglasienbestände mit den zukünftig erwarteten Klimaveränderungen zurechtkommen werden und ob derzeit empfohlenes Saatgut auch in Zukunft geeignet sein wird.

Als Untersuchungsbasis dienten 50 Herkunftsversuche in Österreich und Süddeutschland, bei denen in den letzten Jahrzehnten 298 Herkünfte geprüft wurden. Diese Daten flossen in das sogenannte URF-Modell ein (URF = universal response function). Dieses Modell verknüpft Baumparameter wie Überlebensrate, Baumhöhe und Brusthöhendurchmesser mit klimatischen Daten der Versuchsorte in Europa und in Nordamerika. Mit diesem Modell konnten die besten Herkünfte für heutige und zukünftige Klimabedingungen identifiziert und potentielle Anbaugebiete für die Douglasie identifiziert werden.

Ein überraschendes Ergebnis war, dass das Klima der europäischen Anbauorte einen viel größeren Einfluss auf das Wachstumsverhalten der Bäume hat als die genetische Angepasstheit an das Klima am Ursprungsort der Samen. Obwohl sich in den Ursprungsgebieten v. a. die Niederschlagsverhältnisse gewaltig voneinander unterscheiden (300 bis 400 mm pro Jahr östlich des Kaskadengebirges bis zu knapp 4.000 mm auf der Halbinsel Olympia), sind die Umwelteffekte des jeweiligen Standortes in Europa wichtiger als die genetischen Effekte. Setzt man auf klimatische Ähnlichkeit, also auf eine Auswahl basierend auf vergleichbaren Niederschlagsmengen, ist mit deutlichen Produktivitätsverlusten zu rechnen.

Die entscheidenden Faktoren für einen erfolgreichen Aufwuchs ergaben sich durch die Herkunftsversuche: Es sind die mittlere Jahrestemperatur und die Sommertrockenheit der Anbauorte in Europa. Am wuchsfreudigsten erwiesen sich Herkünfte aus den Regionen westlich des Kaskadenhauptkammes sowie aus den Küstenregionen Washingtons und Oregons sowohl unter heutigen als auch unter zukünftigen Klimabedingungen. Im Verlauf der nächsten 100 Jahre muss von einer Verschiebung der optimalen Anbaubedingungen aus tiefen in höhere Lagen ausgegangen werden. Ein Rückgang der Zuwächse ist im pannonischen Osten zu erwarten.

Potentielle Anbaugebiete der Douglasie in Europa.
Potentielle Anbaugebiete unterschiedlicher Douglasienherkünfte unter gegenwärtigen Klimabedingungen (A) und unter den Klimaszenarien RCP4.5 (B, C) und RCP8.5 (D, E) 2050 und 2070. „Local seed sources“ bedeutet klimatisch ähnliche Samenherkünfte, z. B. aus den Regionen östlich der Kaskaden mit Niederschlagswerten von 300 bis 400 mm pro Jahr, „optimum seed sources“ bedeutet Herkünfte aus den Regionen westlich des Kaskadenhauptkammes sowie aus den Küstenregionen Washingtons und Oregons gemäß den geltenden Empfehlungen.

Als Ableitung der Forschungsergebnisse empfiehlt das BFW eine geringfügige Adaptierung der derzeitigen Handlungsempfehlungen für die Forstpraxis und die Baumschulwirtschaft. Bei der Verwendung von Douglasien in Österreichsollte zukünftig verstärkt auf Herkünfte aus tieferen Lagen und Küstenbereichen Nordamerikas zurückgegriffen werden. Herkünfte dieser Art sind ausreichend vorhanden und für den Import nach Europa zertifiziert. Ein verstärkter Douglasienanbau sollte jedoch in jedem Fall auf Belange des Naturschutzes Rücksicht nehmen. (MO, Oktober 2017)

Weiterführende Informationen:

Projektleitung: Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Dr. Silvio Schüler

Projektpartner: Universität für Bodenkultur (Institut für Waldbau), ZAMG, University of British Columbia (Centre for Forest Conservation Genetics, Department of Forest Sciences)

Projektlaufzeit: 01.09.2012 bis 29.02.2016