Coolspots - Bausteine der grün-blauen Infrastruktur

Coolspots sind multifunktionale, kühle Oasen, die vor allem in städtischen Gebieten für Abkühlung sorgen sollen. Im Rahmen des Smart-Cities Projekts „Tröpferlbad 2.0“ wurden nun zwei solche Coolspots in Wien errichtet. Der Prozess wurde als Handbuch inklusive Tipps und Tricks nun veröffentlicht und soll bei der Errichtung zukünftiger Coolspots als Bauanleitung dienen.

Die Zahl der Tage mit über 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht, berichtet die ZAMG. Aufgrund des Klimawandels wird erwartet, dass diese Zahl weiter steigt, worunter die Bevölkerung verstärkt leidet. Denn diese hohen Temperaturen sind mit deutlichen Gesundheitsrisiken verbunden, wie Hitzestau oder sogar mit lebensbedrohlichem Hitzeschlag. Städtische Regionen sind besonders davon betroffen, da die bauliche Verdichtung und der hohen Versiegelungsgrad den städtischen Wärmeinseleffekt, den sogenannten Urban Heat Island Effekt, verstärken. Um diesen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken sind regionale Anpassungsmaßnahmen notwendig, wie beispielsweise Begrünung und Beschattung im Städtebau. Hier kommen die Coolspots als Bausteine der grün-blauen Infrastruktur (vegetative und hydrologische Elemente) ins Spiel. Coolspots sind kühlungsoptimierte Stadtfreiräume, die eine hohe Aufenthaltsqualität gewährleisten sollen und für alle Menschen frei nutzbar sind.

Im Rahmen des „Smart Cities Demo“ Programms wurde das Projekt „Tröpferbad 2.0“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, solche Coolspots in Wien zu errichten. Mittels Unterstützung des Klima- und Energiefonds konnten zwei Coolspots im Sommer 2020 in den Bezirken Floridsdorf (Schlingermarkt) und Mariahilf (Esterhazypark) in Betrieb genommen werden. Beide Projekte verbinden vegetative und hydrologische Elemente zur Kühlung. Schatten wird durch einen Mix aus künstlicher Beschattung und Bewuchs gespendet. Durch Versprühen von Wasser in Form von Sprühnebel wird darüber hinaus gekühlt. Zusätzlich liefern Solarpanels den benötigten Strom, was die Coolspots zu energieneutralen, sich selbst versorgenden kühlenden Inseln macht. Das Projekt wurde durch unterschiedliche Beteiligungsformate begleitet, bei denen Wünsche, Meinungen, Ideen, Bedürfnisse, und Anforderungen verschiedener Nutzer:innengruppen vor Ort erfasst und im Prozess berücksichtigt wurden.

Der gesamte Prozess der Coolspots wurde in einem Handbuch dokumentiert. Dieses Handbuch bietet einee Art Bauanleitung für kühle und zentrale Orte mit hoher Aufenthaltsqualität. Es umfasst die im Projekt entwickelten Designs, Funktionalitäten, Materialwahl und Finanzierungsoptionen und fasst außerdem wichtige Erfahrungen zusammen, welche im Zuge der Errichtung, Pflege und Wartung gesammelt werden konnten. Zudem wurde eine 8-teilige „Tröpferlbad“-Webinarreihe gemeinsam mit den beteiligten Expert:innen erstellt, um eine breitere Öffentlichkeit und Interessierte zu erreichen. Die gesammelten Informationen und Ergebnisse aus dem Projekt sollen mittelfristig die Schaffung eines Coolspot-Netzwerks im gesamten Wiener Stadtgebiet und darüber hinaus ermöglichen. (DV, Sept. 2022)