Umsetzungsbericht 2016 zur Oö. Anpassungsstrategie

Im Jahr 2013 veröffentlichte Oberösterreich als erstes Bundesland eine Klimawandel-Anpassungsstrategie. Mit dem Umsetzungsbericht 2016 wurde erstmals der Fortschritt in der Anpassung evaluiert. Der Bericht wurde im Juli 2016 von der Oberösterreichischen Landesregierung zur Kenntnis genommen.

Die im Juli 2013 einstimmig verabschiedete Oö. Klimawandel-Anpassungsstrategie wurde aufbauend auf der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel erstellt. Sie greift vor allem jene Maßnahmen auf, die für Oberösterreich relevant sind und konkretisiert – wo erforderlich – die Maßnahmen. Die Strategie wurde unter der Federführung des Klimaschutzbeauftragten und der Abteilung Umweltschutz in Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen erstellt.

Für die Erstellung des ersten Umsetzungsberichtes wurden im Jahr 2015 die Landesdienststellen zum Stand der Umsetzung der Maßnahmen befragt. Die Ergebnisse der Evaluierung sind sektoral dargestellt. Sie zeigen, dass viele Maßnahmen in unterschiedlichsten Sektoren in Oberösterreich bereits umgesetzt sind bzw. sich in Umsetzung befinden.

Exemplarischer Einblick in unterschiedliche Sektoren

Um das Humusmanagement in der Landwirtschaft zu verbessern, macht der Austrian Carbon Calculator – vorerst für zwei Pilotregionen in Oberösterreich - den Einfluss von Bewirtschaftungsformen und Klimaänderungen auf die Humusversorgung sichtbar. In der Oberösterreichischen Bodenzustandsinventur und bei den Bodendauerbeobachtungsflächen wird in periodisch wiederkehrenden Untersuchungen der Humusgehalt bestimmt. Das Thema „Bodenerosion“ ist eines der wesentlichsten Beratungsschwerpunkte der Boden.Wasser.Schutz.Beratung. Basierend auf den Möglichkeiten des österreichischen Umweltprogrammes, wie Begrünung und Mulch- und Direktsaat, kann festgehalten werden, dass der Stand der Umsetzung speziell in Oberösterreich sehr hoch ist.

Um in der Forstwirtschaft eine an den Klimawandel angepasste Herkunfts- und Baumartenwahl zu forcieren, wurden vom Landesforstdienst Broschüren erstellt. Nach der Veröffentlichung von Broschüren für das Alpenvorland und das Mühlviertel, wurde nun vom Landesforstdienst die Broschüre für die Baumartenwahl im Kalk- und Flyschgebiet fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit ist jetzt Oberösterreich als erstes Bundesland mit solchen Ratgebern flächenmäßig vollständig abgedeckt.

Seit 2014 wird die schrittweise Umsetzung einer online-Klimatographie für Oberösterreich vorangetrieben (CLAIRISA). Sämtliche Klima-Luft-Informationen sind über eine Web-Anwendung (DORIS) öffentlich zugänglich. Zusätzlich zu den üblichen Klimainformationen (Temperatur, Niederschläge) stehen auch aus Klimadaten abgeleitete Informationen wie z.B. glaziologische Daten vom Dachsteingletscher oder Anbaurisikokarten der Fichte zur Verfügung. Die Darstellungen betreffen nicht nur das heutige Klima sondern werden auch Klimaszenarien bis Ende des Jahrhunderts berücksichtigen. (www.doris.eu/themen/umwelt/clairisa.aspx)

Im Bereich Gebäude ist seit langem die Vermeidung von sommerlicher Überwärmung als Fördervoraussetzung in entsprechenden Verordnungen verankert. Beim Neubau der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf wurde eine besondere Aufmerksamkeit auf die Sommertauglichkeit des Gebäudes gelegt. Dieses Kriterium wurde mit Hilfe einer dynamischen Gebäudesimulation im Detail untersucht. Die Analysen wurden auch mit einem veränderten Klimadatensatz „2050“ durchgeführt, der eine Häufung von Extremereignissen und eine Verschiebung der Mitteltemperatur abbildet. Weitere Faktoren wie Hagel, Starkregen und Sturm werden derzeit bei Landesgebäuden oder Krankenhäusern noch nicht berücksichtigt.

In der Anpassungsstrategie werden im Bereich Energie keine eigenen Maßnahmen vereinbart. Hervorgehoben wird die wesentliche Bedeutung einer Energiewende hin zu einem dezentralen System mit erneuerbaren Energieträgern. Ein derartiges System ist weniger anfällig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels, sofern die Leistungsfähigkeit der Netze entsprechend sichergestellt wird. Für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit auf höherer Spannungsebene wird derzeit ein Stromleitungsmasterplan für Oberösterreich in Kooperation mit den Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern erarbeitet.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein hoher Anteil der in der Oö. Anpassungsstrategie enthaltenen Maßnahmen sich auf dem Weg der Umsetzung befindet. (September 2016)