Nach dem Sommer ist vor dem Sommer – Vorbereitung auf Hitze ist wichtig

Ein neuer Leitfaden der Wiener Landessanitätsdirektion unterstützt medizinische und pflegerische Einrichtungen bei der optimalen Vorbereitung auf Hitze. Er enthält einen Überblick zum Thema Hitze und Informationen zum rechtzeitigen Erkennen hitzebedingter Gesundheitsbeeinträchtigungen. Hilfreiche Tipps und Empfehlungen helfen beim Erstellen eigener Maßnahmenpläne.

Rechtzeitig zu Beginn des Hochsommers hat die Wiener Landessanitätsdirektion den „Leitfaden Hitzemaßnahmenplan für medizinische und pflegerische Einrichtungen“ veröffentlicht, der sich gezielt an die Verantwortlichen von Krankenanstalten sowie Pflege- und Betreuungseinrichtungen richtet.

Der Leitfaden wurde gemeinsam mit Expertinnen und Experten entwickelt, die das breite Spektrum an Einrichtungen widerspiegeln, die in der Gesundheitsversorgung Wiens eine wesentliche Rolle spielen. So waren Einrichtungen wie beispielsweise die Berufsrettung Wien, der Wiener Krankenanstaltenverbund, der Fonds Soziales Wien oder die Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination in die Erarbeitung des Leitfadens eingebunden. Ebenso wurde eine Befragung durchgeführt, an der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 19 Pflegeeinrichtungen und mobilen Diensten teilgenommen haben. Diese Befragung erhob den aktuellen Stand der Routinepflegepraxis im Sommer, Folgemaßnahmen auf die Wiener Hitzewarnungen und Pflegemaßnahmen während Hitzeperioden. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind in den Leitfaden eingeflossen.

Der Leitfaden beinhaltet Empfehlungen für kurz- bis mittelfristig umsetzbare sowie akute Maßnahmen und unterstützt die Organisationen dabei eigene Hitzepläne zu entwickeln und zu etablieren. Die grundlegende Struktur orientiert sich dabei an drei definierten Aktionsstufen. Die Stufe 0 gilt ganzjährig und zielt auf die langfristige Entwicklung, Planung und Vorbereitung rechtzeitig vor dem Sommer ab. Die Stufen 1 und 2 beinhalten Maßnahmen, die während des Sommers bzw. einer Hitzewelle zu treffen sind.

Begrünter Innenhof eines Pflegewohnheims
Bauliche Vorsorge oder Bepflanzungen sind Maßnahmen, die helfen können, die Temperatur im Innenraum zu reduzieren. Am Foto ist der begrünte Innenhof des Pflegewohnhauses Liesing/Wien zu sehen.

Neben Maßnahmen, die auf die betreuten Personen abzielen, greift der Leitfaden auch Fragen des Wohlergehens der Bediensteten auf. Hohe Temperaturen können negative Auswirkungen auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit haben und zu einer erhöhten Unfallgefährdung beitragen. Das Personal stellt aber eine wesentliche Komponente dar, um auch in den Sommermonaten und während der Urlaubszeit eine hohe Betreuungsqualität gewährleisten zu können. Im Leitfaden wird beispielsweise auch erwähnt, dass bei der Ressourcenplanung der Regenerationsbedarf und das voraussehbare erhöhte Arbeitsaufkommen zu berücksichtigen ist.

Der Leitfaden stellt einen Baustein im Gesamtkonzept der Klimawandelanpassungsstrategie dar, die im Zusammenwirken von mehreren Magistratsabteilungen und Institutionen erarbeitet wird. Er bewegt sich dabei im Rahmen des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans sowie des Rahmeneinsatzplans des Landes Wien zur Bewältigung von Hitzewellen und berücksichtigt beispielsweise internationale Empfehlungen der WHO (Heat Health Action Plans). (CL, September 2018)