Folgen im Überblick
Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Bereiche und Sektoren.
Raum- und Siedlungsentwicklung
- verstärkter Wärmeinseleffekt (Überhitzung in dicht bebauten Siedlungsbereichen)
- steigendes Risiko von Naturgefahrenereignissen wie Hangrutschungen, Muren, Steinschlag im alpinen Raum infolge der Zunahme von Starkniederschlägen sowie des Auftauens von Permafrost
- geändertes Hochwasserrisiko in den Winter und Frühling
- abnehmende Wirksamkeit von Schutzwäldern durch Klimastress und andere Belastungen
- zunehmende Raumnutzungskonflikte, z. B. durch Raumbedarf für aktiven und passiven Hochwasserschutz oder Ausweitung von Gefahrenzonen und daraus resultierende Einengung von räumlichen Entwicklungspotenzialen
- steigender Bedarf an Trink- und Brauchwasser
- steigende Überlastung von Gebäude- und siedlungsbezogenen Regenentwässerungs- sowie Abwasserentsorgungssystemen
Energieversorgung
- erhöhter Kühlenergiebedarf im Sommer
- abnehmender Heizenergiebedarf im Winter
- geringere Stromproduktion in Wasserkraftwerken aufgrund reduzierter Abflussmengen im Sommer führt zu möglichen Engpässen in der Stromversorgung
- verstärkte Schädigung und Ausfall von technischen Anlagen durch Überhitzung
- verstärkte Schäden/Störungen an der Energieversorgungs-Infrastruktur (z.B. Stromleitungen, Photovoltaikanlagen) und am Übertragungsnetz durch erhöhte Schneelasten, kleinräumige Starkregenereignisse, Massenbewegungen, Stürme und/oder Hochwasser
- vermehrte Störungen durch Hoch- oder Niedrigwasser bei Laufkraftwerken
- vermehrte Beeinträchtigung der Kraftwerkskühlung durch fehlendes oder zu warmes Wasser
- höheres Ertragspotential bei erneuerbaren Energieträgern aus land- und forstwirtschaftlicher Biomasse (bei ausreichender Wasserversorgung)
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung
- abnehmende Wasserverfügbarkeit im Sommer (Ausnahme: vom Gletscher gespeiste Flüsse)
- steigender Trink- und Brauchwasserbedarf (dadurch zunehmende Nutzungskonflikte)
- mögliche Engpässe in der Wasserversorgung
- zunehmende Verdunstung und Niederschlagsvariabilität im Sommer führen zu weniger pflanzenverfügbarem Bodenwasser
- bei kleinräumigen Starkregenereignissen: Kapazitätsüberschreitung von Abwasserentsorgungssystemen, Schäden an der Wasserversorgungs- und -entsorgungs-infrastruktur
- veränderte Neubildung von Grundwasser
- früheres Einsetzen der Schneeschmelze
- Rückgang der Gletscher
- Betriebseinschränkungen von Wasserkraftwerken durch Hoch- oder Niedrigwasser sowie verstärkte Geschiebeführung
- verstärkte Schadstoffwirkungen durch höhere Temperaturen bzw. verminderte Grundwasserneubildung
- zeitliche und größenmäßige Veränderung der Pegel von Fließgewässern
Verkehrsinfrastruktur
- verstärkte Schädigung der Infrastruktur (z. B. Bahngleise, Asphaltstraßen) durch hohe Temperaturen
- erhöhte Beanspruchung des Materials durch größere Temperaturschwankungen
- verstärkte Schädigung bzw. Beeinträchtigung der Infrastruktur in Folge von Starkregenereignissen, Muren, Lawinen, Stürmen usw.
- Auftauen des Permafrostes im alpinen Raum führt zur Gefährdung von Infrastruktur an Hängen und Gipfeln (Bergstraßen, Materialseilbahnen, Berghütten und Wanderwege)
- mögliche Einsparung im Winterdienst durch weniger Schneefall
Bauen und Wohnen
- verstärkte Hitzebelastung und schlechteres Innenraumklima (höhere Schadstoffkonzentrationen im Innenraum auch durch Dichtungs- bzw. Dämmmaßnahmen)
- abnehmender Heizwärmebedarf im Winter und Zunahme des Kühlbedarfs im Sommer
- verstärkte Schäden an Gebäuden durch Starkniederschläge, Hagel und Massenbewegungen wie Muren, Hangrutschungen oder Sturzprozesse
- verstärkte Schäden an Bausubstanz durch zunehmende Temperaturschwankungen und ausgeprägte Grundwasserspiegelschwankungen
- mögliche Gefährdung von Gebäuden durch verstärkt auftretender Nassschnee
- verstärkte Überlastung von Gebäude- und siedlungsbezogenen Regenentwässerungs- sowie Abwasserentsorgungssystemen (Dachrinnen, Kanalanlagen, Kläranlagen etc.) durch lokale Starkniederschläge
Gesundheit
- verstärkte Zunahme von hitzebedingten Krankheiten und Todesfällen (vor allem bei Risikogruppen wie älteren Menschen, Personen mit Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen, Säuglingen und Kindern)
- akute gesundheitliche Gefährdung von Personen in Wohngebäuden, an Arbeitsstätten, in Einrichtungen zur Kinderbetreuung und zur Altenpflege durch Überhitzung der Innenräume
- verschärfte bioklimatische Belastungen insbesondere in städtischen Ballungsräumen (urbaner Hitzeinseleffekt)
- verstärkte Beeinträchtigung der Wasserqualität in Badegewässern und Trinkwasser
- vermehrte Ausbreitung wärmeliebender Pflanzen- und Tierarten mit allergener Wirkung
- verstärkte Begünstigung von Luftschadstoffbildungen (z.B. Ozon, Sommersmog) bei sommerlichen Hochdruckwetterperioden führen zu Reiswirkungen an Auge, Nase, Rachen und Lunge, Entzündungen der Atemwege, Verstärkung von Allergien und Asthma, Herz- Kreislauferkrankungen
- veränderte Verbreitung von Krankheitsüberträgern (z.B. Stechmücken, Zecken, Nagetiere, usw.) und Auftreten neuer Krankheitserreger
- geringere Trinkwassermenge und -qualität
- erhöhtes Wohlbefinden durch mehr Sonnenscheinstunden
Katastrophenschutz
- verstärkte Überflutungen insbesondere in stark versiegelten Gebieten führen zu Schäden an Bausubstanz, Verkehrswegen etc.
- vermehrte Überlastung von Entwässerungs- und Abwasserentsorgungssystemen
- verstärkte Gefährdung von Menschen, Siedlungen, Infrastrukturen durch Hochwasser, Stürme oder Massenbewegungen
- verstärkte Überhitzung von Innenräumen führt zu akuter gesundheitlicher Gefährdung von Personen in Wohngebäuden, an Arbeitsstätten, in Einrichtungen zur Kinderbetreuung sowie zur Altenpflege
- gesundheitliche Gefährdung bis hin zu Lebensgefahr durch Hitzeschäden von Personen, die im Freien arbeiten
- erhöhtes Waldbrandrisiko
- Verminderte oder vermehrte Gefährdung der (Trink-)Wasserversorgung durch Sinken der Wasserqualität und des Grundwasserspiegels
- zunehmender Nassschnee und erhöhte Schneelasten in Höhenlagen können Menschen, Gebäude, Ortsteile und Schutzwälder gefährden
Tourismus
- hohe Hitzebelastung in Ballungsräumen
- erhöhter Besucher:innendruck in Naherholungsgebieten von Städten
- erhöhter Wasserverbrauch mit einhergehendem Risiko der Wasserknappheit
- mögliche Verlagerung von Tourismusströmen in alpine Regionen (v.a. aus Südeuropa)
- verstärkte Beeinträchtigung der Bade- und Trinkwasserqualität
- zunehmender Anstieg der Schneefallgrenze
- zunehmende Gefährdung von Schigebieten in niedrigen und mittleren Lagen durch abnehmende Schneesicherheit
- markante Verschiebung des Saisonstarts im Winter und Verkürzung der Wintersaison
- verschlechterte Beschneiungsmöglichkeiten
- möglicher Wassermangel im Falle von Trockenheit für die Beschneiung
- verstärkte Gefährdung von Menschen, Verkehrswegen, touristischer Infrastruktur durch Massenbewegungen
- Verlängerung der Sommervor- und -nachsaison
- möglicher Anstieg der Wassertemperaturen
- mögliche Zunahme der Badetage
Forstwirtschaft
- verlängerte Vegetationsperiode
- erhöhte Zuwachsleistungen von Bäumen (sofern Standorteignung und Nährstoff- und Wasserversorgung sichergestellt ist)
- mögliche Veränderung der natürlichen Baumartenzusammensetzung
- ansteigende potenziellen (klimatischen) Waldgrenze
- erhöhtes Spätfrostrisiko führt zu Frostschäden an jungen Trieben und Blüten
- verstärkte Ausbreitung neuer trocken- und wärmeliebender Schädlinge und Krankheiten
- vermehrte Trockenschäden und erhöhte Baummortalität
- mögliche Gefährdung der Schutzfunktionalität der Wälder
- erhöhte Waldbrandgefahr
- mögliche Beeinträchtigung der Holz- und Faserqualität durch den CO2-Düngeeffekt
Landwirtschaft
- verlängerte Vegetationsperiode
- mögliche Ertragssteigerungen (bei ausreichender Wasserversorgung)
- mögliche Qualitätsänderungen
- veränderte Lebenszyklen von Pflanzen
- mögliche Ausweitung bzw. Verlagerung von Anbaugebieten
- erhöhtes Spätfrostrisiko durch Veränderung der Lebenszyklen
- erhöhte Gefahr von Bodenerosion durch Trockenheit und Starkniederschläge
- veränderte Artenzusammensetzung
- verstärkte Ausbreitung neuer wärmeliebender Schädlinge und Krankheiten, u.a. invasive Arten
- erhöhter Hitze- und Trockenstress von Nutzpflanzen
- erhöhter Hitzestress bei Nutztieren
- reduzierte Futteraufnahme und Produktionsrückgänge in der Tierhaltung
Naturschutz / biologische Vielfalt
- verlängerte Vegetationsperiode und Veränderung der Lebenszyklen von Pflanzen und Tieren
- zunehmende Anzahl an Populationen pro Jahr bei Insekten
- vermehrte Ausbreitung wärmeliebender Schädlinge und Krankheiten
- vermehrte Zuwanderung von neuen Arten (Neobiota), durch welche die heimischen Arten einer neuen Konkurrenzsituation ausgesetzt sind
- verstärktes Aussterben von Arten mit geringer Anpassungsfähigkeit wie insbesondere von kälte- und feuchtigkeitsliebenden Arten
- veränderte Anzahl der Arten und der Artenzusammensetzung
- steigende Wassertemperaturen und veränderte Sauerstoffverhältnisse
- erhöhter Trockenstress und Hitzeschäden an Pflanzen
- verstärkte Austrocknung von Feuchtgebieten und Mooren
- verstärkte Abnahme des Bodenwassergehaltes
- verändertes Nahrungsangebot für Tiere