Neuer Klimareport zu den Auswirkungen des Klimawandels ruft zum raschen Handeln auf
Am 31. März 2014 präsentierten VertreterInnen des Weltklimarats die Kernaussagen des zweiten Teils des IPCC-Klimareports. Der neue Bericht über Auswirkungen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung zeigt deutlicher denn je zuvor, wie wichtig engagiertes Handeln im Klimaschutz und im Umgang mit den Folgen ist.
Die Zusammenfassung für politische EntscheidungsträgerInnen wurde in der Woche vom 25. – 31. März von Regierungen und ExpertInnen in Yokohoma (Japan) Zeile für Zeile diskutiert und der zugrundeliegende Bericht angenommen. Die Ergebnisse wurden am 31. März der Öffentlichkeit präsentiert. Der 2. Teil des fünften IPCC-Sachstandsberichts besteht aus zwei Bänden und behandelt folgende Themenbereiche:
- Folgen des Klimawandel auf Natur und Gesellschaft;
- Risiken des Klimawandels und Verwundbarkeiten sowie
- Möglichkeiten der Anpassung an den Klimawandel.
Im ersten Berichtsband werden aus einer globalen Perspektive die Risiken des Klimawandels für einzelne Sektoren sowie Möglichkeiten zur Anpassung beschrieben. Der zweite Band befasst sich mit regionalen Aspekten für neun Regionen, darunter auch Europa. Insgesamt enthält der Bericht 30 Kapitel, die auf rund 9.200 wissenschaftlichen Publikationen basieren. Ein Team von 309 HauptautorInnen, 66 HauptgutachterInnen und 436 beitragenden AutorInnen aus 70 Ländern haben an dem Bericht mitgearbeitet. Mehr als 10.000 Kommentare von 1.729 FachgutachterInnen wurden im Rahmen von drei Begutachtungsrunden bearbeitet.
Kernaussagen des 2. Teils des fünften IPCC-Sachstandsberichts
Noch ist die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs in diesem Jahrhundert auf zwei bzw. weniger als zwei Grad möglich – unter der Voraussetzung, das unverzüglich gehandelt wird. Ohne raschen und ambitionierten Klimaschutz wird mit einem hohen globalen Temperaturanstieg gerechnet. Eine globale Erwärmung – wie sie bei derzeitigem Emissionstrend zu erwarten ist – führt zu sehr hohen Risiken für Menschen und Ökosysteme. Daher sind sowohl Maßnahmen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen konsequent voranzutreiben als auch Schritte zur Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels zu setzen.
Zukünftige Klimawandelfolgen und Risiken
Schon heute werden die Folgen des Klimawandels weltweit in den Ökosystemen und in den Ozeanen, aber auch in Gesellschaft und Wirtschaft beobachtet. Die Auswirkungen des Klimawandels – wie geänderte Niederschlagsverteilung, Ozeanversauerung, Artensterben, regional eingeschränkte Wasserverfügbarkeit und zunehmende Erosionsgefährdung – werden zunehmen und verschärfen soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten. In weiterer Folge kann dies zu sozialen Konflikten, zusätzlichen Migrationsbewegungen, Armut und Hunger führen.
In Europa werden beispielsweise die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Hitzewellen steigen. Ebenfalls werden die ökonomischen Schäden und die Zahl der betroffenen Menschen durch Hochwässer an Flüssen und Küsten zunehmen.
Wenn es uns gelingt, durch ambitionierte und rasche Klimaschutzmaßnahmen sicherzustellen, dass die 2°C-Obergrenze der globalen Erwärmung eingehalten wird, können viele Risiken des Klimawandels durch ausreichende Anpassung noch einigermaßen beherrscht werden. Je stärker der Klimawandel voranschreitet, desto gravierender werden die Folgen für Mensch und Natur sein und desto eher werden auch die Grenzen der Anpassung erreicht. Anpassung kann nur funktionieren, wenn der Erderwärmung deutlich und rasch entgegengewirkt wird. Dies ist eine der Kernbotschaften des neuen Teilberichts.
Klimawandelanpassung und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen
Frühzeitige und vorausschauende Anpassung ist verstärkt notwendig, um die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Am erfolgreichsten ist eine langfristige Anpassung an den Klimawandel, wenn Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen miteinander verknüpft werden. Gleichzeitig ist es wichtig, auch die Veränderungen von Ökosystemen und sozio-ökonomische Entwicklungen - wie beispielsweise Urbanisierung oder demographische Entwicklung – bei der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Der IPCC-Bericht stellt erste Erfolge durch die Integration von Anpassung in Politikprozesse und in das Risikomanagement von Unternehmen fest. Dennoch besteht dringend weiterer Handlungsbedarf, da die gegenwärtigen Anpassungsmaßnahmen noch in keiner Region und auf keinem Kontinent ausreichen.
Zusammenfassend zeigt der zweite Teilbericht deutlicher denn je zuvor, wie wichtig sofortiges und proaktives Handeln ist. Sowohl Klimaschutz als auch Anpassung sind verstärkt voranzutreiben. Je stärker der Klimawandel voranschreitet, desto mehr nehmen – auf allen Kontinenten – die Risiken zu und umso stärker werden die derzeit noch bestehenden Chancen für eine nachhaltige Entwicklung eingeschränkt.
Der dritte und letzte Teil des fünften IPCC-Klimareports - zu den Möglichkeiten und Wegen, die Erderwärmung zu bremsen – soll am 13. April in Berlin vorgestellt werden. (März, 2014)
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