Moorstrategie Österreich 2030+

Intakte Moore erbringen vielfältige Leistungen für die Natur, den Menschen und den Klimaschutz. Die Moorstrategie Österreich 2030+ soll künftig die Moorschutzarbeit in Österreich unterstützen. Diese strategische Grundlage zur Erhaltung und Wiederherstellung von Mooren wurde in einem breiten, partizipativen Prozess erarbeitet.

Foto Tautropfen

Intakte Moore fungieren als Kohlenstoffsenken und speichern Kohlenstoff in Form von Torf. Fällt ein Moor trocken, beginnt sich der Torfkörper zu zersetzen und der gespeicherte Kohlenstoff emittiert in Form von CO2. Hydrologisch gestörte Moore werden demnach zu Kohlenstoffquellen. Moore haben zudem eine enorm hohe Wasserspeicherkapazität, intakter Hochmoortorf besteht beispielsweise zu über 90 % aus Wasser. Moore sorgen auf diese Weise für einen natürlichen Wasserrückhalt in der Fläche. Dies ist angesichts von vermehrt auftretenden Wetterextremen, wie Starkregen und Dürreperioden, von besonderer Bedeutung. Durch ihre Fähigkeit, Nährstoffe und Schadstoffe aufzunehmen, verbessern sie die Wasserqualität und tragen positiv zu einem langfristigen Gewässerschutz bei. All diese Leistungen können jedoch nur intakte Moore erfüllen. Daher ist es enorm wichtig, die verbliebenen Moore zu bewahren und Verschlechterungen jeglicher Art zu verhindern.

Moore galten über Jahrhunderte hinweg als unwirtliches Ödland. Unter enormer Kraftanstrengung wurde versucht, diese scheinbar wertlosen Lebensräume nutzbar zu machen. Entwässerungen, Flussregulierungen und Torfabbau führten dazu, dass viele Moorflächen heute nicht mehr existieren oder einen schlechten Erhaltungszustand aufweisen. In Österreich zählen Moore zu den gefährdeten Ökosystemen. Es wird geschätzt, dass in Österreich ca. 30.000 ha an Moorfläche erhalten geblieben sind. Allerdings gelten nur mehr wenige Moore als ursprünglich und hydrologisch intakt. Diese Moore liegen meist in abgeschiedenen Regionen Österreichs. In den Tieflagen wurden die Moore durch systematische Trockenlegung nahezu vollständig zerstört. Auch der Klimawandel zeigt dramatische Auswirkungen auf die Moore. Diese könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein: Einerseits leiden die Moore unter verminderten Niederschlägen, andererseits gefährden Starkniederschläge Hang- und Deckenmoore durch Erosion. Mit höheren Temperaturen steigt auch die Konkurrenzfähigkeit von jenen Pflanzenarten, welche die an nasse und kühle Bedingungen angepassten moortypische Arten verdrängen können.

Die „Moorstrategie Österreich 2030+“ orientiert sich an den Zielen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und kann somit wesentlich zu deren Zielerreichung beitragen. Indem schützenswerte Moore und Torfböden gesichert, degradierte Flächen wiederhergestellt und eine wohlausgewogene Nutzung gefördert werden, wird dazu beigetragen, das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 auszubauen und damit eine zentrale Verpflichtung der EU über die EU-Biodiversitätsstrategie hinaus bis 2050 zu erfüllen. Folgende Ziele sollen erreicht werden.

Die Moorstrategie Österreich 2030+ trägt dazu bei, folgende Ziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen:

  • Naturnahe Moore und ihre Ökosystemleistungen zu erhalten
  • Geschädigte Moore und ihre Ökosystemleistungen wiederherzustellen
  • Eine nachhaltige Nutzung von Torfböden als ehemalige Moore zu fördern, um die Treibhausgasemissionen zu verhindern und den Wasserrückhalt zu erhöhen
  • Die Bedeutung der Moore und Torfböden in der Öffentlichkeit bekanntzumachen
  • Zu gemeinsamem Handeln motivieren, um diese einzigarten Lebensräume zu schützen

Die Moorstrategie Österreich 2030+ ist ein gemeinsames Werk der Bundesländer und des Bundes. Sie wurde unter Einbindung von Wissenschaft und Stakeholdern in einem breiten, partizipativen Prozess erarbeitet. Die Strategie soll künftig die Moorschutzarbeit in Österreich unterstützen und zu einem erhöhten Bewusstsein über die Bedeutung von Mooren und Torfböden führen. Veröffentlicht wurde sie am 2. Februar 2022, dem Weltfeuchtgebietstag, der unter dem Motto „Wetlands Action for People & Nature“ stand. (IO, VI, April 2022)