Global Risks Report 2017 – Für welche Risiken müssen wir uns wappnen?
Wirtschaftliche Ungleichheit, gesellschaftliche Polarisierung und zunehmende Umweltgefahren haben den größten Einfluss auf die globalen Entwicklungen der kommenden Jahre. Zu diesem Schluss kommt das Weltwirtschaftsforum (WEF) in seinem Mitte Jänner veröffentlichten „Global Risks Report 2017“.
Das Weltwirschaftsforum (WEF) bringt zu Beginn jeden Jahres einen umfassenden Bericht über die Entwicklung globaler Risiken und ihre engen Verknüpfungen untereinander heraus. Der „Global Risks Report“ erscheint seit 2006 und beinhaltet jedes Jahr eine Liste der wahrscheinlichsten und gefährlichsten Risiken für die kommenden Jahre.
Zu den größten Herausforderungen zählen laut den Autoren des diesjährigen Berichts wachsende Einkommens- und Wohlstandsdisparitäten und gesellschaftliche Trends wie wachsende Polarisierung und zunehmendes Nationalgefühl. Ein weiteres Risiko sehen die Forscher darin, dass die Gesellschaft mit dem technologischen Wandel nicht Schritt halten kann.
Auch der Klimawandel belastet massiv und zählt wie auch in den Vorjahren zu den größten Risiken für die globale Wirtschaft überhaupt. Die Auswirkungen werden sogar noch größer eingeschätzt als bisher angenommen. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Risiken wie etwa Millionen Menschen, die als „Klimaflüchtlinge“ ihre Heimat verlassen müssten. Im Bereich Klimaschutz habe die Welt mit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens im vergangenen Jahr einen Fortschritt erzielt. Politische Umwälzungen in Europa und den USA (vor allem die Präsidentschaft von Donald Trump) gefährden diesen jedoch und verschärfen die Situation zusätzlich.
Die nachstehende Grafik zeigt die globale Risikolandschaft (im Hinblick auf die Auswirkungen), die in den letzten 10 Jahren gezeichnet wurde. Zum ersten Mal in der langjährigen Periode zählen gleich drei Umweltrisiken zu den Top 5 der globalen Risiken.
Auch ein Blick auf die Auswertungen der MunichRe (NatCatSERVICE) (siehe Grafik) bestätigt diesen Trend. Die Zahl wetterbedingter Katastrophen hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Geophysikalische Naturkatastrophen (wie etwa Erdbeben oder Vulkanausbrüche) sind hingegen in den letzten Jahrzehnten nahezu gleich geblieben. Auch wenn der Trend zu höheren Schäden durch Naturkatastrophen weltweit in erster Linie auf das Bevölkerungs- und Wertewachstum zurückzuführen ist, ist laut Munich Re der Anstieg wetterbedingter Katastrophen ohne den Klimawandel vermutlich nicht zu erklären.
Als Pendant zum „Global Risks Report“ wird jedes Jahr von DNV GL, Sustainia und dem UN Global Compact der „Global Opportunity Report“ veröffentlicht. Dieser enthält konkrete Lösungsansätze für die im „Global Risks Report“ identifizierten Herausforderungen der Weltgemeinschaft und zeigt auf, wie Unternehmen mit globalen, sozialen und ökologischen Risiken umgehen und daraus Chancen für das eigene Unternehmen ableiten können. Unter anderem werden über 100 Praxisbeispiele aus der ganzen Welt präsentiert, z.B. Mikronetze, die Städte widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen oder Bakterien, die nährstoffarmen Boden neu beleben können. (April 2017)