Brachflächen-Dialog

Der Brachflächen-Dialog ist ein mehrjähriges Programm des BMK und verfolgt das Ziel, leerstehende und ungenutzte Standorte, sogenannte Brachflächen, wieder nutzbar zu machen. Damit soll die Flächeninanspruchnahme reduziert und eine effizientere Flächennutzung erreicht werden. Ein Instrument zur Reduktion des Flächenverbrauchs ist die Bundesförderung „Flächenrecycling“.

Gebäude, welches nur mehr im ersten Stock gewerblich genutzt wird.

Hintergrund und Ziele des Brachflächen-Dialogs

Boden ist eine wertvolle Ressource, die für biologische Vielfalt, Landwirtschaft und zur Bewältigung der Klimakrise benötigt wird. Jedoch ist Boden auch eine endliche Ressource und der Flächenbedarf für Wohnbau, Verkehr und Freizeitzwecke schreitet voran. Durch die konsequente (Wieder-)Nutzung brachliegender ehemaliger Gewerbe- und Industriestandorte – auch Brachflächenrecycling genannt – wird ein Betrag zur Reduktion des Bodenverbrauchs prognostiziert, mit dem das sogenannte „2,5 Hektar Ziel“ bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Die Bundesregierung hat zum Ziel, den Flächenverbrauch von 11, 5 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030 auf 2,5 Hektar zu senken. Bezüglich des Flächenrecyclings kommt Brachflächen demnach eine zentrale Rolle zu. Flächenrecycling meint, dass ehemals genutzte oder bebaute Flächen erneut einer Nutzung zugeführt werden. So kann ein Neuverbrauch von natürlicher Bodenfläche reduziert oder gar verhindert werden. Erklärtes Ziel des „Brachflächen-Dialogs“ ist es, einen Beitrag zur effizienteren Flächennutzung zu leisten, indem Brachflächen wiedergenutzt werden.

Der Brachflächen-Dialog soll durch die österreichweite Zusammenarbeit von Expert:innen vor allem:

  1. eine Plattform für Wissensaustausch und Know-How sowie Beratung bieten,
  2. Instrumente zur Erhebung und Wiedernutzung von Brachflächen entwickeln,
  3. Best-Practice-Beispiele sichtbar machen und
  4. Bewusstsein für das Thema erhöhen.

Aktivitäten im Rahmen des Brachflächen-Dialogs

Um diese Ziele zu erreichen, werden alle involvierten Akteur:innen angesprochen, beispielsweise Gewerbe- und Industrie, Verwaltung auf allen Ebenen, Raum- und Städteplaner:innen und Interessensvertreter:innen wie Gemeinde- und Städtebund sowie die Finanzwirtschaft. Im Rahmen des Brachflächen-Dialogs werden verschiedene Aktivitäten umgesetzt – von regelmäßig stattfindenden Webinaren über Beratung- und Förderangebote bis hin zu einer bundesweiten Vernetzung von Expert:innen aus Bundes- und Landesregierungen und Facharbeitsgruppen zu spezifischen Themen.

Da in ganz Österreich bereits eine Vielzahl an erfolgreichen, spannenden und kreativen Projekten zur Brachflächenrevitalisierung entstanden sind, gibt es zudem auch einen „Brachflächen-Preis“. Mit der Preisverleihung werden diese „Best Practices“ für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar gemacht. In Zukunft wird der „Brachflächen-Preis“ jährlich als Teil des Bodenpreises des BMK „ERDREICH – Der Preis für nachhaltige Boden- und Flächennutzung“ in diversen Kategorien vergeben. Der Preis wurde erstmals im September 2022 verliehen. In der Kategorie „Flächenrecycling/ Revitalisierung von Brachflächen“ zählt das Projekt „Die Erbse“ der Gemeinde Bruckneudorf, mit ihren umfangreichen Neunutzungen für brachliegende Gebäude, zu den Gewinner:innen. Zudem wird die WSG Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft reg. GenmbH – Ipfbachdorf für eine Standortrevitalisierung ausgezeichnet. Der dritte Preisträger ist das Architekturbüro „Smartvoll“, das den Preis für den Umbau einer Lagerhalle, mit Fokus auf ein Lichtkonzept bekam.

Fördertool: Bundesförderung Flächenrecycling

Ein wichtiges Instrument zur Reduktion des Flächenverbrauchs ist die Förderung „Flächenrecycling“. Entwicklungskonzepte zur Wiedernutzung oder Untersuchungen des Untergrundes der Bausubstanz werden gefördert. Ebenso können Planungen von Erschwernissen, welche sich aufgrund der Lage im Ortszentrum ergeben können, gefördert werden. Die Förderung ist Bestandteil der Umsetzung des Österreichischen Aufbau- und Resilienzplanes (ÖARP). Gefördert werden Gemeinden und Eigentümer:innen betroffener Grundstücke bzw. Objekte. Das Ziel der Förderung ist es, ungenutzte Objekten im Ortsgebiet wieder zu nutzen um den Flächenverbrauch an Ortsrändern zu verringern. Förderanträge können laufend eingereicht werden. Sie werden in der Regel an zwei Terminen im Jahr (Juni, November) begutachtet. Die Einreichmöglichkeit für die Förderschiene Flächenrecycling endet voraussichtlich im Mai 2025. (JN, Dezember 2022)