Neuer Fortschrittsbericht mit Fokus auf Wirtschaft, Gesundheit und Wohlbefinden
Der neue Fortschrittsbericht zur Klimawandelanpassung für Großbritannien fokussiert auf das klimawandelbedingte Risiko für Wirtschaft, Infrastruktur und Gesundheit sowie auf Hochwasser und Katastrophenschutz. Die Studie kommt zum Schluss, dass zwar in vielen Bereichen Anpassungsprozesse laufen, die Aktivitäten Großbritanniens in der Anpassung jedoch jedenfalls weiter ausgebaut werden müssen.
Die Überschwemmungen des letzten Winters werden in Großbritannien als eine Folge des Klimawandels erkannt, wodurch dem Thema Klimawandelanpassung eine vermehrte Aufmerksamkeit zukam. Insgesamt wird Großbritannien oftmals als ein europäisches Vorzeigeland in der Klimawandelanpassung gesehen. Der aktuelle Fortschrittsbericht des Adaptation Sub-Committee (ASC) zeigt neben Anpassungserfolgen auch akuten Handlungsbedarf.
Der 2014 veröffentlichte Bericht ist Teil einer Serie von Fortschrittsberichten des ASC zu unterschiedlichen Schwerpunkthemen, wobei sich der Fokus im gegenständlichen Bericht auf die Bereiche Infrastruktur, Unternehmen, Wohlbefinden und Gesundheit sowie Hochwasser- und Katastrophenschutz richtet. Auf rd. 200 Seiten werden für jeden dieser Bereiche die aktuellen Rahmenbedingungen (Kontext) und zentrale, anpassungsrelevante Entwicklungen beschrieben. Anschaulich werden die Veränderung der Verwundbarkeit gegenüber den Klimawandelfolgen oder die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen – meist auch anhand von Indikatoren - dargestellt. Zusammenfassend werden für jeden der Fachbereiche Politikempfehlungen und Kernaussagen formuliert, die Großbritannien bei der Vorbereitung auf die Folgen des Klimawandels unterstützen sollen.
Zentrale Botschaften zu den Themenbereichen
Anpassung an Hochwasserrisiko: Die derzeitigen Entwicklungen von Retentionsräumen und die große Anzahl an Hochwasserschutzprojekten erhöhen die Resilienz gegenüber Hochwasserereignissen. Neben diesen positiven Entwicklungen werden bestehende Hochwasserschutzeinrichtungen und Retentionsräume jedoch nicht ausreichend gewartet.
Resilienz der nationalen Infrastruktur: Viele Infrastrukturbetreiber in Großbritannien setzen bereits umfassende Anpassungsmaßnahmen z.B. im Schienennetz oder im Stromnetz. Weiteren Handlungsbedarf gibt es vor allem bei Wasserversorgungsunternehmen, im höherrangigen Straßennetz, bei Häfen, Flughäfen und Informations- und Kommunikationstechnologien. Unter anderem werden weitere Investitionen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit empfohlen.
Risiken und Chancen für Unternehmen: Einige große Firmen berücksichtigen bereits klimawandelbedingte Risiken für ihre Infrastruktureinrichtungen und Lieferketten. Eine allgemeine Bereitschaft zum Handeln, insbesondere auch bei kleineren und mittleren Unternehmen, ist jedoch noch kaum sichtbar.
Wohlbefinden und Gesundheitswesen: Es ist wahrscheinlich dass Hitzewellen zukünftig zu mehr Todesfällen führen. Dies wird vor allem auf das Zusammentreffen des Faktors Klimawandel mit dem demografischen Wandel zurückgeführt. Um die Auswirkungen von Hitze auf die Bevölkerung zu reduzieren wurde bereits ein Hitzeschutzplan eingeführt. Weitere grundlegende Anpassungsmaßnahmen sind jedoch notwendig, wie die Anpassung des derzeitigen Gebäudebestands bzw. der geplanten Neubauten, um auf zukünftig häufigere Hitzewellen vorbereitet zu sein.
Katastrophenschutz: Für den Bereich des Katastrophenmanagements reichen die vorhandenen Daten nicht aus, um die Kapazitäten auf lokaler Ebene feststellen zu können. Hier braucht es zunächst eine Evaluierung der vorhandenen Kapazitäten im Katastrophenschutz (insbesondere in der Notfallplanung beim Umgang mit Extrem(wetter)ereignissen).
Die Erkenntnisse dieses und aller bisherigen Fortschrittsberichte des ASC fließen in den Nationalen Fortschrittsbericht zum National Adaptation Programme ein, der für Sommer 2015 geplant ist. (Oktober, 2014)