DALF-PRO: eine Analyse zu Niederwasser und Dürreperioden in Mitteleuropa

Die letzten Jahre zählen zu den wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Neben massiven Hochwasserereignissen sind Dürreperioden und Niederwassersituationen in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Welcher Zusammenhang zwischen Niederwasserabflüssen und den Jahrringzuwächsen von Bäumen besteht, hat ein österreichisches Forscherteam untersucht und interessante Schlüsse daraus gezogen.

niedriger Wasserstand

Um sich zukünftig auf Niederwasser- und Trockenperioden besser einstellen zu können, widmet sich das vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Austrian Climate Research Programme (ACRP) geförderte Projekt DALF-PRO (Drought and Low Flow Projections – learning from the past for managing the future) dem Verständnis über Niederwassersituationen und Trockenheit. Umgesetzt wurde das Projekt von der Universität für Bodenkultur Wien gemeinsam mit der Technischen Universität Wien, der Universität Graz, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG Wien), sowie dem hydrographischen Dienst Kärnten. Ziel des Projekts ist eine Analyse von Niederwasserabflüssen und Trockenheit unter vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Klimaverhältnissen für Österreich und deren Nachbarregionen. 

Der innovative Ansatz des Projekts ist eine gemeinsame Analyse von Abflusszeitreihen (35-100 Jahren) mit gemessenen und simulierten Klimadaten (200-1000 Jahre) und mit den Jahrringchronologien der letzten 1000 Jahre. Ein Katalog der meteorologischen Trockenheitsmuster wurde erarbeitet, der Analysen auf den Zeitraum eines Jahrtausends ermöglicht. Mit Hilfe von räumlich-zeitlichen Modellen können trockenheitsgenerierende Wetterlagen auf ihre klimatischen Ursachen hin untersucht werden. Den Klimadaten wurden Jahrringchronologien von drei Standorten gegenübergestellt. Ebenso wurde ein Niederwasserkatalog erstellt, der eine Reihung von historischen Niederwasserereignissen enthält. Die erhobenen Daten aus Holzwachstum, Abflussgeschehen und Klimatologie wurden mit Hilfe räumlich-zeitlicher Modelle kombiniert. Die Ergebnisse ermöglichen eine Rekonstruktion der atmosphärischen und hydrologischen Verhältnisse von Trockenperioden über das letzte Millennium.

Das gewonnene Wissen über Entstehung und Zusammenhänge extremer atmosphärischer und hydrologischer Trockenereignisse lässt einerseits die gegenwärtige Situation im Hinblick auf den Klimawandel besser einordnen. Zum anderen unterstützt es bei der Entwicklung neuartiger Klimaprojektionen für eine fundierte Prognose zukünftiger Wasserverhältnisse. Somit stellen die Erkenntnisse aus dem Projekt eine wichtige Grundlage für Wasserwirtschaft und Umweltpolitik dar. Sie richten sich insbesondere an Wasserwirtschaftsämter auf Bundes- und Landesebene mit dem Ziel, Kosten der Öffentlichkeit sowie privater Unternehmen durch effizientere Entscheidungen zu reduzieren. Weiters konnte mithilfe des UNESCO-FRIEND-WATERS-Netzwerk ein Datensatz für europäische Abflussdaten zusammengestellt werden. Dieser ermöglicht eine länderübergreifende Analyse der hydrologischen Trockenheiten. (CM, Oktober 2019)