Bund investiert über 100 Mio. € für die Sicherung unseres Schutzwaldes

Unter Federführung des BMNT wurde das „Aktionsprogramm Schutzwald“ ins Leben gerufen. Ziel ist ein stabiler, zukunftsfitter Wald, der nachhaltig vor Naturgefahren schützt. Dazu werden in den nächsten 10 Jahren 100 Mio. € in die Erhaltung und den Wiederaufbau von Schutzwäldern investiert. Neben konkreten Maßnahmen sollen auch eine stärkere Verschränkung mit der Raumplanung sowie die Bewusstseinsbildung forciert werden.

Baum mit Wurzeln

Das weltweite Klima verändert sich sehr rasch. Es wird wärmer – im Alpenraum sogar noch schneller und stärker. Eine Folge davon sind vermehrt auftretende Extremwetterereignisse wie Starkregen, Trockenheit oder Stürme, die u. a. auch die Funktionalität von Schutzwäldern belasten. Ein gesunder Wald bewahrt sehr viel günstiger vor Naturgefahren, als teure technische Verbauungen. Aus diesen Gründen wurde unter Federführung des BMNT, Abteilung II/V Wildbach- und Lawinenverbauung und Schutzwaldpolitik das „Aktionsprogramm Schutzwald“ ins Leben gerufen und am 22. Mai 2019 im Ministerrat beschlossen.

1,2 Mio. ha Wald erfüllen in Österreich primäre Schutzwaldfunktionen, das entspricht etwa 30 % der gesamten Waldfläche. Unser Schutzwald steht jedoch vor zahlreichen Herausforderungen. Hier sei beispielsweise die strukturelle Überalterung genannt: 34 % unseres Schutzwaldes befinden sich in der Terminal- bzw. Zerfallphase, d. h. diese Bäume haben bereits ihren „Alterstatus“ erreicht und beginnen sich langsam zu zersetzen. Akuter Handlungsbedarf besteht hier auf etwa 300.000 ha Fläche. Im Kontrast dazu leiden junge Bäume an teilweise sehr hohen schädigenden Wildtierbeständen. Zugespitzt wird die Situation durch einen stagnierenden Holzpreis, der es für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unattraktiv macht, die Wälder weiterhin zu bewirtschaften bzw. zu pflegen.

Jede vierte Österreicherin / jeder vierte Österreicher profitiert von den Leistungen unserer Schutzwälder. Sie schützen Gebäude und Infrastruktur vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser, fungieren als Retentionsraum, Wasserspeicher, Luftfilter und unterstützen die Reinhaltung von Gewässern. Eine Meisterung der oben genannten Herausforderungen ist demnach dringend, ebenso wie ein rascher Wiederaufbau der Schutzfunktionalität. Der Bund investiert für Schutzwaldmaßnahmen 100 Mio. € in den nächsten 10 Jahren sowie 1 Mio. € für Forschung. Mit dem Aktionsprogramm soll der Schutzwald stärker vor Ort positioniert, in die Planung von Talschaften und Gemeinden integriert und mit einer lebensraumorientierten, wildökologischen Raumplanung verschränkt werden. Eine Stärkung des Bewusstseins von Österreicherinnen und Österreichern sowie von Gästen aus dem Ausland hinsichtlich stabiler, zukunftsfitter und anerkannter Schutzwälder ist ebenso Ziel. (MO, Juni 2019)