FloodRisk-E(valuierung)

Welche Fortschritte sind im Hochwassermanagement seit den Hochwasserereignissen 2002 und 2005 erzielt worden und wo gibt es Potenziale zur Verbesserung. Die Studie „FloodRisk-E(valuierung) zeigt auf, dass in allen betroffenen Themenfeldern empfohlene Maßnahmen aus FloodRisk I und II erfolgreich umgesetzt wurden. Weiterer Handlungsbedarf besteht v.a. bei der Implementierung des Hochwasserrisikomanagementplans und in der Forschung.

Integriertes Hochwassermanagement

Seit dem Katastrophenhochwasser 2002 hat sich in Österreich ein Umdenken im Umgang mit Hochwässern ergeben. Wurde der Hochwasserschutz vor den Ereignissen 2002 und 2005 vorrangig in Form von technischen Maßnahmen umgesetzt, so behandelt das integrierte Hochwasserrisikomanagement nun Maßnahmen bezogen auf den gesamten Risikokreislauf. Damit werden insbesondere Planungen (Raumplanung, Bauordnung) sowie Katastrophenmanagement, Öffentlichkeitsbeteiligung aber auch Eigenverantwortung eingebunden. Auf Ebene der Europäischen Union wurde die EU-Hochwasserrichtlinie erlassen, womit es zu einer weiteren Stärkung und Institutionalisierung einer integrierten Herangehensweise im Sinne des Hochwasserrisikomanagements kam.

Bedeutende Fortschritte wurden in allen 8 betrachteten Themenfeldern erzielt

Es zeigte sich, dass in allen betrachteten Themenfeldern bedeutende Fortschritte erzielt wurden und sich die institutionelle Zusammenarbeit in gemeinsamen integralen Projekten verbessert hat.

Es ist aber auch anzumerken, dass nicht alle Empfehlungen, wie sie aus FR-I und II formuliert wurden, in jedem Fall zielführend und direkt umsetzbar waren und somit in einigen Bereichen weiterhin Handlungsbedarf besteht. Identifizierte Gründe für mangelnde Umsetzungsfortschritte („Barrieren“) waren beispielsweise fehlende Ressourcen (personell, finanziell), legistische Schwierigkeiten, unterschiedliche fachliche Ansichten, administrative Rahmenbedingungen (Zuständigkeiten, Kompetenzverteilung), mangelnder politischer Konsens oder wirtschaftliche Aspekte.

Entwicklung zukünftiger naturräumlicher Rahmenbedingungen

Im Bereich der naturräumlichen Rahmenbedingungen werden künftig verstärkt Unsicherheiten auftreten, wie z. B. welche Folgen des Klimawandels für das Hochwasserrisikomanagement zu erwarten sind. Die Einflüsse der Landnutzungsänderungen durch den Menschen können jedoch die Auswirkungen des Klimawandels überlagern bzw. sogar übertreffen. Dennoch wird allein mit dem Abschmelzen der Gletscher und dem Rückgang der Permafrostgebiete eine Änderung der Abflussregime der Flüsse in Österreich verbunden sein und dadurch auch das Hochwassergeschehen beeinflusst werden (z.B. Unterschied wo die Schneefallgrenze beim Ereignis liegt). Durch sich verändernde und dem Niederschlag ausgesetzte Sedimentquellen kann sich auch der Feststoffhaushalt ändern. Wie sich dies dann bei Änderung der Waldgrenze auswirken würde ist noch nicht hinreichend bekannt, ebenso wenig wie die Antwort auf die Frage, ob es Änderungen bei den Starkregenereignissen in Österreich geben wird.

Jedenfalls zeigt sich, dass die wissenschaftliche Basis für das künftige Hochwasserrisikomanagement im Sinne der Erfassung der Auswirkungen des Wandels der gesellschaftspolitischen und naturräumlichen Änderungen auf das Hochwassergeschehen weiterentwickelt werden sollte. (März, 2016)

Hochwasser mit Feuerwehrauto
Dammbalkenverschluss bei der B3

Weiterführende Informationen:

Fachliche Projektleitung:

Helmut Habersack, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau (IWHW), BOKU Wien

Arthur Kanonier, Fachbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement, Technische Universität Wien

Clemens Neuhold, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung IV/6, Schutzwasserwirtschaft

Administrative Projektleitung

Jochen Bürgel, Wolfgang Lexer, Markus Leitner, Umweltbundesamt GmbH

Projektlaufzeit: 24 Monate

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