Erster Klima-Index Bericht für Oberösterreich

Anfang Mai präsentierte Landesrat Rudi Anschober den ersten KIima-Index Bericht für ein österreichisches Bundesland. Der künftig jährlich erscheinende Bericht zeigt die aktuellen Entwicklungen zum Klimawandel und den Treibhausgasemissionen für Oberösterreich auf. Die Grundaussage ist: die Klimaveränderung schreitet in höherem Tempo als prognostiziert voran. Bei den Treibhausgas-Emissionen bleibt Oberösterreich zwischen 1990 und 2015 nahezu konstant.

Logo Land Oberösterreich

Der erste Klima-Index für ein österreichisches Bundesland wurde aus Anlass des Weltklimavertrages von Paris von LR Rudi Anschober initiiert und vom Klimaschutzbeauftragten des Landes Oberösterreich, Andreas Drack, mit Daten des Umweltbundesamtes bzw. der ZAMG erstellt.

 Das Ziel des Übereinkommens von Paris ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad Celsius, im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung zu beschränken. Gleichzeitig soll möglichst rasch in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts eine globale Dekarbonisierung, also ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgasemissionen und Kohlenstoffbindung,  erreicht werden. Klimaschutz und Klimawandel-Anpassung werden darin als zwei gleichwertige Themenbereiche behandelt. Die subnationale Ebene, Regionen, Städte und Gemeinden werden als wichtige Akteure adressiert.

 Anhand des von LR Rudi Anschober beauftragten „Klima-Index“ erfolgt nun jährlich ein Monitoring sowohl in Hinblick auf den Klimawandel (inkl. besonderer Witterungsverhältnisse) als auch auf die Treibhausgasemissionen.

 Klimawandel und meteorologische Besonderheiten 2016

 2016 war global das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1880. Zugleich ist es das 40. Jahr in Folge (seit 1977), in dem die Jahrestemperatur über dem Mittel des 20. Jahrhunderts liegt. Die fünf wärmsten Jahre wurden alle nach 2010 aufgezeichnet.

 2016 war in Österreich das viertwärmste Jahr und gleichzeitig eines der 25 nassesten Jahre. 10 Monate waren überdurchschnittlich warm. Es traten fast keine langen sehr kühlen oder kalten Wetterphasen auf. Eine Ausnahme bildete der starke Frost Ende April, der massive Schäden in der Landwirtschaft verursachte. In der Jahresbilanz liegt 2016 1,0 °C über dem vieljährigen Mittel und damit am vierten Platz in der Reihe der wärmsten Jahre seit 1768. Die drei wärmsten Jahre der Messgeschichte stammen alle aus der jüngeren Vergangenheit: 2014, 2015, 1994. Trotz der vielen niederschlagsreichen Monate brachte 2016 um vier Prozent mehr Sonnenschein als ein durchschnittliches Jahr.

 Aussagen für Oberösterreich im Überblick

  • Niederschlagsabweichung: 7 %
  • Temperaturabweichung: +1.0 °C
  • Abweichung der Sonnenscheindauer: 6 %
  • Temperaturhöchstwert: Schärding (307 m) 34.3 °C am 11.7.2016
  • Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1618 m) -15.3 °C am 18.1.2016
  • Temperaturtiefstwert unter 1000 m: Windischgarsten (600 m) -18.5 °C am 19.1.2016
  • höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 10.9 °C, Abw. +1.0 °C
  • höchste Sonnenscheindauer: Bad Zell (554 m) 1958 h

Durch zahlreiche Unwetterereignisse summierten sich beträchtliche Regenmengen in kurzer Zeit. Allein im Juni und Juli verwüsteten acht massive Unwettertage teils ganze Ortschaften in Oberösterreich. 600 Einsätze der freiwilligen Feuerwehren pro Ereignis und mehr waren keine Seltenheit. Durch die Unwetterereignisse wurden 2016 um 83.002 Stunden mehr als 2015 geleistet. 10.298 Einsätze beschäftigten die Feuerwehren 2016 alleine mit den Aufräumarbeiten nach Sturmeinsätzen sowie Auspumparbeiten aufgrund der Unwetter. Exakt 13.263 Alarmierungen, ein Höchststand seit Bestehen der Landeswarnzentrale, wurden im Jahr 2016 abgewickelt.

 Eine weitere Zunahme der Durchschnittstemperatur und von Hitzetagen und -perioden erscheint sehr wahrscheinlich. Die Jahresniederschlagssummen werden annähernd gleich bleiben. Allerdings könnten die Winterniederschläge zu- und die Sommerniederschläge abnehmen. Bei höheren Temperaturen bzw. höherem Wassergehalt in der Atmosphäre sind extremere Niederschlagsmengen in kürzerer Zeit wahrscheinlich.

 Treibhausgasemissionstrends für Oberösterreich

 Bei den Treibhausgas-Emissionen bleibt OÖ zwischen 1990 und 2015 nahezu konstant Hauptemittent ist die Industrie. Von 2014 auf 2015 gab es in Oberösterreich einen um 1,8 % erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen auf 22,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, rückzuführen v.a. auf den vermehrten Einsatz von Erdgas. Die Treibhausgas-Emissionen abzüglich des Emissionshandelsbereichs betrugen 2015 9,9 Mio. t CO2-Äquivalent. Dies entspricht einem Anteil von 20 % an den österreichischen Treibhausgas-Emissionen (ohne Emissionshandelsbereich).

 Die größten Erfolge bei der Emissionsverringerung sind in Oberösterreich in den vergangenen Jahren durch die Energiewende vor allem im Bereich Raumwärme gelungen. So sanken die Treibhausgasemissionen im Zeitraum 1990 - 2015 um 46 %. Auch bei der Energieaufbringung (Strom, Fernwärme) gelang in diesem Zeitraum eine vergleichsweise hohe Reduktion, exakt um 52 %. Hauptverantwortlich dafür ist neben den politischen Rahmenbedingungen der letzten beiden Legislaturperioden eine breite Klimaschutzbewegung: Mittlerweile sind 296 Gemeinden, 193 Schulen und über 600 Betriebe im Klimabündnis OÖ sowie zusätzlich die 13 Klimamodellregionen (KEMs) in den Regionen aktiv für den Klimaschutz tätig. (Juni 2017)