Fortbildung für den "Klima-Lotsen"

Eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes mit dem Titel „Entscheidungsprozesse zur Anpassung an den Klimawandel in Kommunen“ liefert ein Stimmungsbild über die Situation in Deutschlands Kommunen: Was hilft den Gemeinden, was kann verbessert werden, was fehlt?

Ein sehr wesentlicher Teil der Anpassung an den Klimawandel spielt sich auf Gemeindeebene ab, in Österreich wie in Deutschland. 2010 hat das deutsche Umweltbundesamt den Kommunen zur Unterstützung einen „Klimalotsen“ online zur Verfügung gestellt. Der Klimalotse erläutert nicht nur Notwendigkeit und Nutzen der Anpassung, sondern hilft auch bei den ersten Planungs- und Umsetzungsschritten.

Wie die Alltagserfahrung zeigt, sind guter Wille und besseres Wissen jedoch manchmal zu wenig. Oftmals stellen sich der Umsetzung sinnvoller Maßnahmen Hindernisse in den Weg. Die Palette reicht von Verständigungsproblemen über unerwartete Prioritätenverschiebung bis hin zu schlichtem Zeit- oder Geldmangel. Was speziell Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel behindert, dem geht die vom deutschen Umweltbundesamt beauftragte Studie auf den Grund.

Klimalotse Schaubild

Vor Ort nachgefragt

Um mehr über die Anpassungshindernisse zu lernen, ließen die Beratungsunternehmen adelphi und Prognos zwar auch die erforderliche Literaturarbeit und ExpertInneninterviews nicht außer Acht, vor allem aber recherchierten sie intensiv vor Ort und ließen die Zuständigen in den Gemeinden zu Wort kommen. Nicht nur - aber auch - zu deren praktischen Erfahrungen mit dem online „Klimalotsen“.

Vor allem wollten die Forscher wissen, wie dringlich die Anpassung an den Klimawandel in den Kommunen wahrgenommen wird, wie passend/verständlich/ausreichend die angebotenen Informationen seien und auf welche Barrieren Gemeinden bei der Anpassung stoßen.

Kein Geld, unzureichende Unterstützung, unsichere Klimaszenarien…

…so lassen sich zugespitzt die Hauptschwierigkeiten bei der Anpassung aus Sicht der kontaktierten Gemeinden formulieren. Konkret wird, Ressourcenmangel genannt, aber auch unzureichende Unterstützung durch Politik und Verwaltung. Die politische Unterstützung wird wiederum dadurch erschwert, dass anpassungsrelevante Maßnahmen zu Zielkonflikten führen können, wie z.B. in der Raumordnung. Außerdem seien, so die Kommunen, die für Anpassungsmaßnahmen erforderlichen Budgetposten angesichts der unvermeidlichen Unsicherheiten von Klimaprojektionen besonders auf regionaler Ebene schwieriger zu argumentieren.

Service fürs Anpassungsservice

Interviews und eine Analyse des Surfverhaltens brachten eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten für das Webtool „Klimalotse“ zutage. Seit dessen Erstauftritt sind knapp fünf Jahre vergangen, die Webtechnologie hat sich weiterentwickelt – und mit ihr die Ansprüche der User an Funktionalität und Design. Aber auch „unter der Oberfläche“ gibt es wieder Verbesserungsspielraum. So wurde der Wunsch nach einer engeren Verschränkung mit anderen Portalen laut. Außerdem wurde eine Verbesserung der Verständlichkeit und des Informationsangebotes (z. B. Förderwesen) angeregt. Und nicht zuletzt solle auch der Klimalotse die Möglichkeiten des Social Web für die direkte Kommunikation zwischen den Kommunen anbieten. (Juli, 2015)