Zwei neue Infoblätter von Natur im Garten
Wie ein Netzwerk aus grüner Infrastruktur die lokale Resilienz steigern kann und welche Bäume für pannonische Trockengebiete geeignet sind, kann in zwei neuen Infoblättern von Natur im Garten nachgelesen werden.
Starkregen und Hitze verursachen in Gemeinden vermehrt Probleme wie Überschwemmungen, Erosion, Dürre oder Gesundheitsprobleme bei der Bevölkerung. Naturbasierte Lösungen können hier Abhilfe schaffen. Wichtig ist – ähnlich wie bei Transport-, Trinkwasser- oder der Strominfrastruktur – auch bei kommunalen Grünflächen, großflächig zu denken. Der neue Natur im Garten-Ratgeber „Grüne Infrastruktur – Aktionsprogramm für ein nachhaltig gutes Klima in der Gemeinde“ erklärt, wie ein Netzwerk aus grüner Infrastruktur natürliche Prozesse stärken und die Resilienz erhöhen kann.
Durch die Veränderung von Siedlungsmustern, mit immer weniger funktional zusammenhängenden Boden-, Pflanzen- und Wasserräumen, versiegelten Straßen und Plätzen und verdichteten Böden von schlechter Qualität, wurden in der Vergangenheit natürliche Prozesse massiv beeinträchtigt. Was es nun braucht, ist eine bewusste Gestaltung und eine neue und optimierte Vernetzung der grünen Infrastruktur, um diesen Beeinträchtigungen gegenzusteuern.
Der Ratgeber begleitet die Leserinnen und Leser Schritt für Schritt von der Analyse der Bodenversiegelung und der vorhandenen Vegetation über die Identifizierung von Hitzeinseln, Abschätzung von Potentialen für ein verbessertes Regenwassermanagement bis hin zur Ausarbeitung erster Handlungsmöglichkeiten im Straßen- und Ortsraum. Mit Unterstützung von Fachexpertinnen und Fachexperten sowie unter Einbindung von Gemeindeverantwortlichen und Bürgerinnen/Bürgern gelingt die Planung einer gemeindeübergreifenden wirksamen grünen Infrastruktur.
Setzt man heute einen Baum, dann sollte dieser auch mit dem Klima in der Zukunft gut zurechtkommen. Gerade im pannonischen Raum sind die Folgen des Klimawandels wie Trockenheit und Hitze aber bereits heute stark spürbar. Vom Wiener Becken bis hinauf nach Südmähren sowie in den Osten bis in die Slowakei und Ungarn herrscht ein trockenwarmes, windreiches Weinbauklima. Unregelmäßig verteilte Trockenperioden führen bei Pflanzen zusammen mit dem Wind zu hoher Verdunstung und Trockenstress. Für eine klimafitte Garten- und Grünraumgestaltung eignen sich daher viele wärme- und trockenheitstolerante Arten.
Die Natur im Garten Broschüre „Bäume für die pannonischen Trockengebiete Österreichs und Tschechiens“ stellt eine Auswahl an solch vielversprechenden Gehölzen für unterschiedliche Standorte vor. Der Fokus liegt auf Baumarten für Hausgärten, Parks und öffentlichen Grünraum sowie Straßenbegleitgrün. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, ob der Standort eher geschützt oder ungeschützt ist, ob er sonnig oder eher halbschattig ist und der Boden eher trocken oder frisch-feucht. Auch auf den Platzbedarf ist Rücksicht zu nehmen, denn schließlich gibt es Bäume, die nach einer gewissen Zeit höher als 10 m werden und daher eher für Parks als für kleine Hausgärten geeignet sind. Um eine große Vielfalt zu schaffen und damit die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme zu erhöhen, sollte man die Auswahl auch bunt durchmischen.
Die Infoblätter sind im Rahmen des INTERREG V-A Österreich-Tschechische Republik / ETZ – Projekt Klimagrün entstanden. Weitere Beratungsunterlagen zu Blumenwiesen, Grüne Beschattung und Regenwassermanagement sind ebenfalls auf der Website von Natur im Garten – ETZ-Projekt Klimagrün zu finden. (MO, April 2021)