Schutz für den Wienfluss: Wiental Kanal wird um rund neun Kilometer verlängert
Der Wiental Kanal wird entlang von sechs Bezirken unter dem Wienfluss um rund neun Kilometer vom Ernst-Arnold-Park in Margareten bis Auhof im Westen Wiens verlängert. Damit wird die Wasserqualität für den Wienfluss verbessert und das Kanalnetz bei Starkregen entlastet. Die benötigten Oberflächen werden klimagerecht Instand gesetzt.
Im Einzugsgebiet des Wienflusses entsorgen Kanäle das Abwasser aus 12 Bezirken, das macht rund ein Fünftel des Abwassers der Stadt aus. Regen verdünnt das Abwasser und es wird zu sogenanntem Mischwasser. Bei starkem Regen wird das überschüssige Mischwasser derzeit über 50 Entlastungsöffnungen entlang der bestehenden Kanäle in den Wienfluss ausgeleitet. Die Ausleitung entlastet das Kanalnetz und verhindert dadurch Überflutungen in den Bezirken. Gleichzeitig belastet es jedoch die Wasserqualität des Wienflusses. Als Folge des Klimawandels steigt das Risiko für Starkregenereignisse und damit für eine hohe Belastung des Wienflusses. Mit dem neuen Wiental Kanal werden nun vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gesetzt und ein Beitrag zum Gewässerschutz geleistet.
Zwischen 1997 und 2006 wurden von der Mündung in den Donaukanal flussaufwärts bereits 3,5 Kilometer Kanal in drei Bauabschnitten errichtet. Mit dem nächsten und längsten Bauabschnitt wird der Wientalkanal vom Ernst-Arnold-Park im 5. Bezirk bis nach Hietzing zum Skatepark in der Auhofstraße 255 um 9 Kilometer verlängert. Ab 2028 wird der Wiental Kanal auf einer Gesamtlänge von rd. 12 Kilometer den Wienfluss vor Verschmutzung schützen. Mit dieser Maßnahme wird die Wasserqualität noch einmal verbessert und übertrifft damit die einschlägigen Vorgaben wie die der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes (NGP).
Nicht nur der Wienfluss profitiert vom Wiental Kanal. Auch das bestehende Kanalnetz gewinnt durch die Maßnahme. Die Kanäle, die links und rechts neben dem Wienfluss die Abwässer transportieren, sind in die Jahre gekommen. Die notwendige Sanierung der Kanäle ist allerdings nur bei Trockenlegung möglich. Derzeit müsste das Abwasser während der Sanierung entweder direkt in den Wienfluss ausgeleitet oder sehr kostenintensiv und mit vielen Hindernissen an der Oberfläche umgepumpt werden. Diese Belastung für Mensch und Umwelt erspart der neue Wiental Kanal. Das Abwasser kann über einen längeren Zeitraum problemlos zur Kläranlage geleitet und die alten Sammelkanäle betriebssicher saniert werden. Damit wird das Sanierungsprogramm von Wien Kanal weiter vorangetrieben und ein wichtiger Beitrag zum hohen Standard der Wiener Abwasserentsorgung geleistet.
Großes Augenmerk wird auf die klimagerechte Instandsetzung der benötigten Oberflächen gelegt. Wo aufgegraben wird, soll der Bestand verbessert werden. Die Gestaltung wird unter Einbindung der Bürger:innen geplant. (IO, Juni 2022)