Von Nord nach Süd: KLAR!-Regionen stellen sich vor

Vom Pulkautal im Norden Niederösterreichs über das Ennstal im Herzen Österreichs bis ins kärntnerische Lavanttal: Diese Regionen wappnen sich im Rahmen des KLAR!-Programms gegen die Folgen des Klimawandels. Vor welchen Herausforderungen sie heute schon stehen und was die Regionen zum Handeln motiviert, kann man hier nachlesen.

Trotz der unterschiedlichen landschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten stehen die KLAR!-Regionen vor einer gemeinsamen Herausforderung: Mit den Folgen der Klimaveränderung umzugehen und sich daran anzupassen. Gemeinsam ist den Regionen, dass sie sich frühzeitig vorbereiten und die Chancen nutzen wollen, die durch den Klimawandel entstehen. In dieser Ausgabe des Newsletters geben das Pulkautal, das Ennstal und das Lavanttal einen kurzen Einblick in ihre Region und erzählen über ihre Motivation für die Teilnahme am KLAR!-Programm.

KLAR! Pulkautal: Vom hügelig-sanften Norden…

Das Pulkautal liegt im Bezirk Hollabrunn. Namensgeber ist die Pulkau, der Fluss mit 52 Kilometern Länge, welcher bei Laa in die Thaya mündet. Die Landschaft mit ihren sanften Hügeln und kleinen Ortschaften ist geprägt vom Wein- und Ackerbau.

Die regionale Abhängigkeit von der Natur (Rad- und Wandertourismus) und deren Produkten (Weinbau und Landwirtschaft) und die damit verbundene Abhängigkeit vom Klima ist Anlass zur Teilnahme am Programm.

Weinberge im Pulkautal

Wo sind die Herausforderungen durch den Klimawandel im Pulkautal bereits heute spürbar?

Der Einfluss des Klimawandels macht sich vor allem im Weinbau und in der Landwirtschaft bemerkbar. Zentrale Themen sind regionale Überschwemmungen, die durch Starkregenereignisse hervorgerufen werden, Trockenheit und der Umgang mit Dürreperioden und Auswirkungen auf die Vegetation. Diese umfassen Veränderungen im Produktsortiment von Baum- und Pflanzenarten, aber auch Schädlinge und Krankheiten.

Um die Auswirkungen des Klimawandels in der Region zu dokumentieren, veranstaltete die KLAR! Pulkautal einen Fotowettbewerb unter der Bevölkerung. Jedes eingereichte Foto, das ein extremes Klimaereignis (Hochwasser, Dürre, Hagel, Sturm…) aus den letzten fünf Jahren im Pulkautal zeigt, konnte am Wettbewerb teilnehmen. Bis Ende September gab es für die besten Einsendungen Gutscheine für verschiedene regionale Betriebe im Wert von 25 bis 100 Euro zu gewinnen. 

Stiefmütterchen im Hagel
Wettbewerbsbeitrag „Farbenfrohes Hagelbeet“ von Margot Pfeifer

Vision und Ziele der KLAR! Pulkautal

Die Region Pulkautal will sich bestmöglich auf die zukünftigen klimatischen Bedingungen vorbereiten – sowohl auf die negativen Klimawandelfolgen als auch auf die Chancen. Sofern die Wasserversorgung sichergestellt ist, könnte die Verlängerung der Vegetationsperiode zu einer Ertragssteigerung und Qualitätsveränderung führen. Auf diese Weise können die steigenden Durchschnittstemperaturen auch zu positiven Auswirkungen im Bereich Wein- und Landwirtschaft beitragen.  

KLAR! Zukunftsregion Ennstal, das vielseitige Herz Österreichs …

Saubere Luft, reines Wasser, gepflegte Kulturlandschaften zwischen Berg und Tal: Das bedeutet eine sehr hohe Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger in den Modellregionsgemeinden im Ennstal.

Die schöne intakte Natur zieht im Winter wie im Sommer gleichermaßen zahlreiche Gäste an. Die Angebote sind vielfältig: Wandern und Ausflüge zu den wertvollen Naturjuwelen wie Seen und Berggipfel, Skifahren, Skitouren, Ausstellungen und Wellness. Bei der extensiven Landwirtschaft in der Region stehen Milch- und Viehwirtschaft im Vordergrund. Die Region ist zudem reich an Wasserkraft und an regional verfügbaren biogenen Ressourcen zur Wärmebereitstellung. Was aber das Ennstal besonders auszeichnet, sind die Ennstalerinnen und Ennstaler! Sie schätzen ihre Heimat und die wunderbare Natur – kämpfen aber klimawandelbedingt zunehmend mit immer extremeren Auswirkungen. Und das lässt sie näher zusammenrücken.

Wo sind die Herausforderungen durch den Klimawandel im Ennstal bereits heute spürbar?

Zuletzt sind im August 2017 durch extreme lokale Starkniederschläge sehr starke Vermurungen und Hochwasser in der Region aufgetreten. Die Region wurde bezirksweit zum Katastrophengebiet ausgerufen. Insbesondere drei der sechs beteiligten Modellregionsgemeinden – Öblarn, Sölk und Irdning-Donnersbachtal – wurden mit voller Wucht getroffen. Dies zeigt die Wichtigkeit von Maßnahmen zur Erhaltung der Infrastruktur und der koordinierten Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung und Einsatzkräften. 

Weggerissener Straßenabschnitt nach Starkregenfällen auf der Sölkpassstraße bei St. Nikolai in der Gemeinde Sölk.
Weggerissener Straßenabschnitt nach Starkregenfällen auf der Sölkpassstraße bei St. Nikolai in der Gemeinde Sölk.

Auch im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sind Konzepte gefragt, um aktiv den möglichen Gefahren (z. B. Änderungen der Baumbestände) aber auch Chancen (vor allem Erhaltung des Grünlands mit den vorhandenen Wasserressourcen) begegnen zu können. Zudem wird versucht, im Tourismus insbesondere die Chancen im Sommer bestmöglich zu nützen.

Vision und Ziele der KLAR! Zukunftsregion Ennstal

Die Vision der KLAR! Zukunftsregion Ennstal ist, die Partnergemeinden bei der Erhaltung der hohen Lebensqualität in der Region zu unterstützen.

Ziel der Region ist, Bewusstseinsbildungsmaßnahmen für die Bevölkerung sowie regional maßgeschneiderte Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen in den vier Schwerpunktbereichen Katastrophenschutz & Infrastruktur, Land- & Forstwirtschaft, Tourismus & Naherholung sowie Versorgungssicherheit & nachhaltiger Lebensraum zu planen und umzusetzen.

KLAR! Klimaparadies Lavanttal … im sonnigen Süden

Die KLAR!-Region „Klimaparadies Lavanttal“ liegt im Osten Kärntens und zeichnet sich nicht nur durch weitläufige Grünflächen, einen hohen Waldanteil und einer Vielzahl an landwirtschaftlichen Anbauflächen, sondern auch durch ein besonders mildes Klima aus. Die Besonderheit des Tales liegt in der Nord-Süd Ausrichtung, welche günstige, aber auch problematische klimatische Bedingungen schafft. So kommt es im Winter aufgrund der Lage immer wieder zu erhöhten Feinstaubbelastungen, welche zu einem großen Teil durch den Hausbrand, aber auch durch den Verkehr und die Landwirtschaft verursacht werden. Während der restlichen Zeit herrscht meist ein sehr mildes Klima, welches den Anbau von Wein, Spargel und sogar Artischocken zulässt.

Blick ins Lavanttal

Was ist die Motivation der Region, am KLAR!-Programm teilzunehmen?

In erster Linie ist die Motivation zur Teilnahme am KLAR!-Programm dadurch gegeben, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch im Lavanttal immer deutlicher werden. Diese machen sich zum Beispiel durch den Schneemangel im Winter bemerkbar. Durch die verkürzte Skisaison kommt es zu Einbußen im Wintertourismus. Außerdem ist in den letzten Jahren eine starke Zunahme von Starkregenereignissen, die Überschwemmungen und Murenabgänge zur Folge haben, zu beobachten. Das andere Extrem sind Trockenperioden, welche für Ernteausfälle in der Land-und Forstwirtschaft sorgen und die Trinkwasserversorgung in der Region erschweren. Zudem wirkt sich der Anstieg von Hitzetagen negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung aus.

Vision und Ziele der KLAR!-Region Klimaparadies Lavanttal

Die Region stellt sich den Herausforderungen und will sich an die klimabedingten Veränderungen bestmöglich anpassen. Aber nicht nur negative Auswirkungen werden bedacht, sondern auch neue Chancen wie längere Vegetationsperioden und der Anbau neuer Kulturen. Auch der Sommertourismus profitiert von den steigenden Temperaturen. Im Einklang mit der Bevölkerung, den öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft sollen diese Möglichkeiten bestmöglich genutzt werden. Grundsätzlich soll die hohe Lebensqualität in der Region erhalten bzw. noch verbessert werden. Mittels des KLAR!-Programms wird auch die Bevölkerung über die Folgen des Klimawandels und die Klimawandelanpassung aufgeklärt.

Kontakt

KLAR!-Programmmanager Gernot Wörther, Klima- und Energiefonds gernot.woerther@klimafonds.gv.at    

KLAR!-Serviceplattformklar@umweltbundesamt.at

KLAR!-Websitewww.klar-anpassungsregionen.at