Zwei Säulen

Klimaschutz und Anpassung sind gemeinsam zu betrachten. Der Zusammenhang lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir müssen vermeiden, was sich nicht bewältigen lässt (Klimaschutz), und bewältigen, was sich nicht vermeiden lässt (Anpassung).

2 Säulen der Klimapolitik: Klimawandelanpassung und Klimaschutz

Klimaschutz

Im Klimaschutz sind globale Kooperationen notwendig, um dem Anstieg der Treibhausgase rasch und langfristig entgegen zu wirken. Aber auch lokale Initiativen sind gefragt. All diese Aktivitäten haben – neben dem positiven Effekt fürs Klima – auch eine hohe Bedeutung für die regionale Wertschöpfung und für eine bessere Lebensqualität.

Klimawandelanpassung

Aktuelle Studien zeigen, dass selbst durch einen vollständigen Stopp des Ausstoßes von Treibhausgasen eine weitere Temperaturerhöhung als Folge der bestehenden Belastungen aus der Vergangenheit und der Trägheit des Klimasystems unvermeidbar ist. Neben verstärkten Klimaschutzmaßnahmen sind daher Schritte zur Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels nötig. Ziel der Anpassung ist es, sich einerseits mit bereits spürbaren Auswirkungen der Klimaveränderungen zu arrangieren und andererseits zukünftige Schäden soweit als möglich zu vermeiden. Der aktuelle Bericht des Weltklimarats (IPCC 2022) hält fest, dass sich das Zeitfenster für eine klimaresistente und widerstandsfähige Entwicklung in dieser Dekade schließt. In den nächsten ca. 8 – 10 Jahren müssen laut IPCC verstärkt Maßnahmen gesetzt werden, um die Risiken der Klimakrise abzufedern.

Die Herausforderungen zur Anpassung an den Klimawandel werden also – ungeachtet aller Anstrengungen und Erfolge im Klimaschutz – zunehmen. Es herrscht daher weitgehend Einigkeit, dass Anpassungsmaßnahmen eine unerlässliche Ergänzung zum Klimaschutz darstellen. Seit dem im Dezember 2015 verabschiedeten Pariser Abkommen (UNFCC 2015) stellt die Anpassung an den Klimawandel eine der zwei Säulen der Klimapolitik dar und steht dem Klimaschutz gleichwertig gegenüber.

Nachdem sich aber Klimafolgen von Region zu Region unterschiedlich zeigen, sind neben Initiativen zum Klimaschutz vor allem auch auf dieser Ebene verstärkt Anpassungsmaßnahmen zum Umgang mit den Klimafolgen zu setzen.

Klimaschutz bei Anpassungsmaßnahmen mitdenken

Wesentlich ist es, bei der Planung von Anpassungsmaßnahmen die Klimaschutzziele mitzudenken. Vor allem in Bereichen wie z. B. Bauen und Wohnen oder Energie steht eine Vielzahl von Anpassungsmaßnahmen in einem direkten Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen. So stellen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienzstandards von Gebäuden in vielen Fällen zugleich wirkungsvolle Anpassungsmaßnahmen dar (z. B. Wärmedämmung, Einbau von Komfortlüftungsanlagen). Der Einsatz energieeffizienter Geräte ist sowohl aus Klimaschutzsicht durch den geringeren Strombedarf als auch durch die Reduktion von Wärmeproduzenten in Innenräumen (sog. Inneren Lasten) für die Anpassung an Hitzewellen relevant.  

Zu vermeiden ist, dass Anpassungsmaßnahmen (z. B. Klimaanlagen, die nicht mit erneuerbaren Energien betrieben werden oder energieintensive Beschneiungsanlagen in Wintersportorten) den Klimaschutzzielen entgegenstehen. Aber auch bei der Planung von Klimaschutzmaßnahmen sollten solche favorisiert werden, die beiden Zielen – Klimaschutz und Anpassung – gleichzeitig dienen können.