CLISP: Anpassung an den Klimawandel durch Raumplanung im Alpenraum

Was kann die Raumplanung zur Anpassung an den Klimawandel beitragen? Und: wie „klimawandelfit“ sind unsere Raumplanungssysteme und -prozesse eigentlich? Diesen Fragen und Herausforderungen widmet sich das Projekt CLISP, bei dem insgesamt 14 Partner aus sechs unterschiedlichen Alpenländern gemeinsam an Strategien für eine klimabeständige und nachhaltige Raumentwicklung arbeiten.

Die Anpassung an den Klimawandel und die integrative Abstimmung mit Maßnahmen zum Klimaschutz stellt die Raumplanung vor große Herausforderungen. Derzeit sind die Instrumente und die Verfahren der Raumplanung noch nicht ausreichend darauf ausgerichtet, eine Schlüsselrolle auf dem Gebiet der Klimaanpassung einzunehmen. Genau diese Herausforderungen liegen im Fokus des vom Alpenraumprogramm (ETZ 2007–2013) finanzierten Projekts CLISP (Climate Change Adaptation by Spatial Planning in the Alpine Space), an welchem insgesamt 14 Partner aus sechs unterschiedlichen Alpenländern beteiligt sind. Neben dem Umweltbundesamt als federführende Institution sind als weitere österreichische Projektpartner das Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Abt. Raumordnung), das Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Abt. Landes- und Gemeindeentwicklung), das Amt der Salzburger Landesregierung (Abt. Raumplanung) und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Sektion Forst) involviert.

Um Klimafolgeschäden zu vermeiden, künftige Raumnutzungskonflikte vorsorgend zu steuern und somit Entwicklungspotenziale zu stärken, werden im Rahmen des Projekts Strategien und Lösungsansätze für eine „klimabeständige“ Raumplanung auf transnationaler, nationaler und regionaler Ebene erarbeitet. Die Bearbeitung des Projekts erfolgt in mehreren inhaltlichen, eng miteinander rückgekoppelten Arbeitspaketen. Dazu zählen die Bewertung der Verwundbarkeit raumrelevanter Systeme bzw. Sektoren (wie z. B. Siedlungsentwicklung, Infrastruktur, Wassermanagement, Tourismus etc.) gegenüber Klimafolgen, die Untersuchung der „Klimawandel-Fitness“ der Raumplanungssysteme, Risikokommunikation und Risikosteuerung sowie die Entwicklung „klimabeständiger“ Raumplanungsstrategien. Ein gemeinsames Rahmen-Arbeitsprogramm zu allen Arbeitspaketen wird – mit teils unterschiedlichen thematischen Schwerpunktsetzungen – in insgesamt zehn Modellregionen durchgeführt. In Österreich gehören dazu das Bundesland Oberösterreich und die NUTS 3-Regionen Liezen und Pinzgau-Pongau.

Im Rahmen der Vulnerabilitätsbewertung  wurden für den gesamten Alpenraum sowie für die Modellregionen regionale Klimawandelprojektionen und -szenarien erstellt. Des Weiteren wurden Methoden und Werkzeuge (Klimafolgen-Wirkungsketten, Indikatoren, Impact-Modelle) zur quantitativen sowie ein Leitfaden zur qualitativen Bewertung von potenziellen Klimawandelfolgen sowie zur Bewertung der Anpassungskapazität entwickelt, die anschließend in allen Modellregionen angewandt wurden. Die vorliegenden Bewertungsergebnisse liefern eine wesentliche Grundlage zur Evaluierung der "Klimawandel-Fitness" der Raumplanungsinstrumente und zur Priorisierung von Anpassungsmaßnahmen.

„Klimawandel-Fitness“ von Raumplanungssystemen

Zentrales Arbeitspaket in CLISP ist die Untersuchung der „Klimawandel-Fitness“ von Raumplanungssystemen. In diesem Rahmen wurden u. a. Stärken und Schwächen bestehender Planungssysteme auf nationaler bzw. überregionaler Ebene in Bezug auf die Klimaanpassungskapazität analysiert, vertiefende Analysen ausgewählter Planungsinstrumente und -prozesse durchgeführt und „Good-practice-Beispiele“ für „klimabeständige“ Planungsansätze identifiziert. Darüber hinaus wurde ein entscheidungsunterstützendes Bewertungstool für Raumplanerinnen und Raumplaner entwickelt („Guidance for Planners“), welches eine Anleitung zur Selbstevaluierung der „Klimawandel-Fitness“ von Raumplanungssystemen gibt. Dieses Tool beinhaltet neben zahlreichen weiterführenden Links auch eine Checkliste zur Hilfestellung.

Aufbauend auf den Ergebnissen der thematischen Arbeitspakete und regionalen Bearbeitungen wird die Erarbeitung einer transnationalen Planungsstrategie ein zentrales Ergebnis von CLISP sein. Die Strategie beinhaltet Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmenempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel, die an die Raumplanung und raumwirksame Sektorplanungen adressiert sind und Entscheidungsträgerinnen und -trägern im Bereich der regionalen und örtlichen Raumplanung zur Orientierung dienen.

Die Endergebnisse von CLISP werden im Laufe des Sommers auf der Projektwebsite veröffentlicht und im Rahmen der Abschlusskonferenz am 8. September 2011 in Wien präsentiert. (Juni, 2011)

Weitere Informationen

CLISP Website

Projektleitung: Wolfgang Lexer, Umweltbundesamt GmbH

Email: wolfgang.lexer@umweltbundesamt.at  

Projektlaufzeit: September 2008 bis September 2011