Extreme Wetterereignisse bewegen europäische Länder zur Anpassung
Die Anpassung an den Klimawandel hat in den meisten europäischen Ländern die politische Agenda erreicht. Den Anlass bildeten meist extreme Wetterereignisse und politische Initiativen der EU. Dies geht aus dem umfassendsten, bisher in Europa zu diesem Thema veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor.
Wie bereiten sich europäische Länder auf die Folgen und Chancen des Klimawandels vor? Welche konkreten Wege zur Anpassung unternehmen Nationalstaaten? Welche Ansätze funktionieren gut, welche weniger gut und warum? Um diese und weitere zentrale Fragen zum Status der Anpassungspolitik in Europäischen Ländern zu beantworten, hat die Europäische Umweltagentur gemeinsam mit zum Thema führenden Institutionen – unter anderem dem Umweltbundesamt – in den Jahren 2013/2014 eine umfassende Befragung bei den Mitgliedstaaten durchgeführt.
Basierend auf den Rückmeldungen von 30 europäischen Ländern konnte eine detaillierte Analyse entlang von 8 Schlüsselthemen zur Politikgestaltung durchgeführt werden. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2014 in Form des Berichts „National adaptation policy processes in European countries - 2014“ veröffentlicht. Mit dem Bericht wird der europaweite Informationsaustausch in diesem jungem Politikfeld gefördert und Wissen aus praktischen Erfahrungen zugänglich gemacht. Die Studie richtet sich vorrangig an EntscheidungsträgerInnen und Personen in der Verwaltung, die an Anpassungsthemen arbeiten.
Wie die Ergebnisse aus der Befragung zeigen, steht Anpassung an den Klimawandel bei mehr als drei Viertel der Länder mittlerweile auf der politischen Tagesordnung. Fast alle Länder gaben an, dass extreme Wetterereignisse der Auslöser für Anpassungsmaßnahmen waren. Als zweithäufigster Grund für das Entwickeln nationaler Anpassungspolitiken wurden Initiativen der EU angeführt, welche die Anpassung an den Klimawandel mit einbeziehen, gefolgt von Kosten für Schäden und wissenschaftlicher Forschung.
Von den meisten Ländern wurden Hindernisse bei der Maßnahmenergreifung identifiziert – mehr als drei Viertel der Länder führten einen Mangel an Ressourcen wie z.B. Zeit, Geld und Technologien als Hindernis an. Unsicherheiten über das Ausmaß des zukünftigen Klimawandels und unklare Verantwortlichkeiten wurden ebenfalls von einer Vielzahl von Ländern als Hindernisse gesehen.
Trotz eines weitverbreiteten Bewusstseins zur Thematik – 21 Länder haben bereits nationale Anpassungsstrategien erstellt und 12 einen Aktionsplan zur Anpassung – befindet sich die Umsetzung von konkreten Maßnahmen in vielen Ländern noch im Anfangsstadium. Laut Befragungsergebnisse werden Anpassungspolitiken in 13 Ländern umgesetzt. Dabei verwenden Länder vor allem „weiche Instrumente“ wie die Bereitstellung von Information zur Bewusstseinsbildung. Unter all den Sektoren wird die Wasserwirtschaft als jener angeführt, in dem die Umsetzung von konkreten Maßnahmen am weitesten fortgeschritten ist. Der Bericht zeigt auch, dass erst in wenigen Ländern Konzepte zu Monitoring und Evaluierung erstellt und implementiert wurden.
Das Umweltbundesamt, als Partner im European Topic Center on Climate Change impacts, vulnerability and Adaptation (ETC/CCA) der Europäische Umweltagentur - hat die Arbeiten zu diesem Bericht koordiniert.
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