Wie die Pflanzen- und Tierwelt auf die Klimakrise reagiert
Die Folgen des Klimawandels sind auch in der österreichische Pflanzen- und Tierwelt bereits sichtbar. Steigende Temperaturen und Extremereignisse setzen viele ohnehin bereits gefährdete Ökosysteme zusätzlichen unter Druck. Im Bericht „Feeling the Heat“ des WWFs werden die Auswirkungen der Klimakrise anhand von 12 Beispielen aufgezeigt, wie auf die heimische Hummel und den Kuckuck.
Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Pflanzen- und Tierwelt sind bereits sichtbar. Wie auch der Bericht des Weltklimarats „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“ bestärkt, steigt die Bedrohung von Arten und Ökosystemen mit jedem Zehntelgrad Erderhitzung an. Zusammengefasst verlieren bei einem Anstieg von 1,5°C 6% der Insekten und 4% der Wirbeltiere mehr als die Hälfte ihres Verbreitungsgebietes. Bei einer Erderhitzung von 2°C sind es sogar 18% der Insekten und 8% der Wirbeltiere. Neben dem durchschnittlichen Temperaturanstieg führen auch Extremereignisse wie Hitzewellen, Sturzfluten und Waldbrände zur Verschiebung der geeigneten Lebensräume sowie zur Störung der Lebenszyklen. Viele Tier- und Pflanzenarten zeigen dadurch eine erhöhte Sterblichkeit, Fortpflanzungsausfälle oder müssen ihr Verbreitungsgebiet verlagern. Sie wandern in Richtung kühlerer Lebensräume wie in die Berge, wo sieandere, hochspezialisierte Arten verdrängen. Im Bericht „Feeling the Heat“ des WWFs werden diese Folgen des Klimawandels auf die Artenvielfalt anhand von 13 Tier- und Pflanzenarten verdeutlicht:
Auch der Kuckuck (Cuculus canorus), welcher zu den bekanntesten heimischen Vogelarten gehört, ist von den Folgen des Klimawandels betroffen. Sein parasitäres Brutverhalten, bei dem die Weibchen ihre Eier in die Nester kleinerer Singvögel legen, könnte ihm zum Verhängnis werden. Aufgrund des Klimawandels verschiebt sich nun der Frühlingsbeginn und somit auch die Brutzeit der potenziellen Wirtsvögel nach vorne. Dies ist ein Problem für den Kuckuck, da er als Langstreckenzieher in Zukunft zu spät zum Eierlegen kommen könnte. Wichtig dabei ist nämlich, dass das Kuckucksei möglichst früh im Nest liegt, damit das Kuckucksjunge zuerst schlüpft und eine Chance hat, die Jungvögel des Wirtsvogels aus dem Nest zu werfen. So könnte der Klimawandel dazu führen, dass der Kuckuck seltener wird.
Unter den heimischen Insekten ist die Hummel (Bombus distinguendus) von den Folgen des Klimawandels betroffen. Bereits in den letzten Jahren sind die Hummelbestände zum Teil drastisch zurückgegangen. Die steigenden Temperaturen machen der Hummel zu schaffen. Durch ihren flauschigen Körper sind sie ideal an kalte Klimazonen angepasst, sind jedoch anfällig für Überhitzung. Betroffen sind insbesondere Hummeln in der Alpenregion, welche in höhere und kühlere Gefilde ausweichen. Dies reicht aber meist nicht aus, um die Verluste auszugleichen, da es in höheren Alpenregionen weniger Lebensraum gibt, was dazu führt, dass einige Hummelarten vom Aussterben bedroht sind.
Dies sind nur zwei Beispiele der untersuchten Tierarten des Berichts „Feeling the Heat“ des WWFs, welche die dramatischen Folgen der Klimakrise auf die Biodiversität und damit auf unsere natürlichen Lebensgrundlagen, überall auf der Erde aufzeigen. Sie verdeutlichen nur umso mehr, wie wichtig es ist, Klimaschutz zur Priorität zu machen. Das alleine reicht jedoch nicht aus. Es braucht ebenso entschlossene Schritte zur Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen der Klimakrise. Dabei gehen Anpassung und Naturschutz Hand in Hand. Intakte Ökosysteme sind gegenüber dem Klimawandel resilienter und ein Biotopverbund eine wichtige Voraussetzung für klimawandelbedingtes Wandern von verwundbaren Arten. Es liegt in unseren Händen, die Klimakrise anzugehen, um unsere Pflanzen- und Tierwelt zu bewahren. (DV, Sept. 2022)