KLAR!-Managerin und KLAR!-Projekt des Jahres 2022

Bei der Hauptveranstaltung der Klimawandelanpassungsregionen (KLAR!) fand neben ganz viel fachlichem Austausch und Networking auch die Wahl des besten KLAR!-Projektes 2022 statt. Außerdem wurde die KLAR!-Managerin des Jahres gewählt. Das Besondere dabei: Beide Preise gingen nach Oberösterreich an ein und dieselbe KLAR!-Managerin!

Zum zweiten Mal fand im Rahmen des „KLAR! Klimawandelanpassungs-Modellregion“-Förderprogramms des Klima-und Energiefonds die Wahl des besten KLAR!-Projektes und der KLAR!-Manager:in statt. Sieben Nominierte stellten sich der Wahl und jede und jeder hätte die Auszeichnung mehr als verdient. Denn sie alle leisten großartige Arbeit in den KLAR!-Regionen.

Gleich zwei Auszeichnungen des KLAR!-Programms mit nach Hause zu nehmen, damit hat Sonja Hackl nicht gerechnet. Sie managt seit 2020 mit viel Engagement die KLAR!-Region Freistadt. Die Feuerwehr im Klimawandel liegt ihr besonders am Herzen, geht doch aus den aktuellen Einsatzstatistiken ihrer Region hervor, dass die Anzahl der Klimaeinsätze dreimal so hoch ist als die klassischen Brandeinsätze. Um diese Veränderungen speziell Jungfeuerwehrleuten näher zu bringen und sie für zukünftige Gefährdungsszenarien mit dem richtigen Know-how auszustatten, wurden zwei aufeinander aufbauende Ausbildungsmodule "Die Feuerwehr und der Klimawandel" ins Leben gerufen. Die Lernhefte hat die KLAR!-Freistadt gemeinsam mit dem Bezirksfeuerwehrkommando erarbeitet, sie werden im Rahmen der Jugendausbildung gelehrt und bei den verpflichtenden Wissenstests abgeprüft. 2022 stellten erstmals 338 Jugendliche ihr Klimawissen unter Beweis.

© APA/Markus Haslinger Verleihung der Auszeichnung zur KLAR!-Managerin des Jahres 2022 an Sonja Hackl und Auszeichnung ihres Projektes „Die Feuerwehr und der Klimawandel“ zum KLAR!-Projekt des Jahres. Auch im Bild die nominierten KLAR-Manager:innen, Helmut Hojesky, Leiter der Abteilung VI/1, Allgemeine Klimapolitik, BMK, und Gernot Wörther, Programm-Manager, Klima- und Energiefonds.
© APA/Markus Haslinger Verleihung der Auszeichnung zur KLAR!-Managerin des Jahres 2022 an Sonja Hackl und Auszeichnung ihres Projektes „Die Feuerwehr und der Klimawandel“ zum KLAR!-Projekt des Jahres. Auch im Bild die nominierten KLAR-Manager:innen, Helmut Hojesky, Leiter der Abteilung VI/1, Allgemeine Klimapolitik, BMK, und Gernot Wörther, Programm-Manager, Klima- und Energiefonds.

Aufgrund des positiven Feedbacks wird das Projekt nun landesweit ausgerollt und ab 2023 Teil der Jugendausbildung in allen Bezirken Oberösterreichs sein. Dadurch werden jährlich ca. 4.200 Kinder und Jugendliche erreicht. Das Projekt zeigt, wie eine gute Idee zuerst im Kleinen Umsetzung findet und dann durch gute Vernetzung und Kommunikation auch auf Bundesland-Ebene ausgerollt werden kann. 

Teilnehmer:innen aus 70 KLAR!-Regionen bei der KLAR!-Hauptveranstaltung

Die KLAR!-Hauptveranstaltung fand in diesem Jahr am 1. und 2. Juni in Rabenstein im Pielachtal statt. Ein abwechslungsreiches Programm erwartete die Teilnehmer:innen von 70 der insgesamt 79 KLAR!-Regionen. Nach der offiziellen Begrüßung und der Vorstellung neuer KLAR!-Regionen standen zu Beginn die Vernetzung und das Kennerlernen der KLAR!-Manager:innen am Programm. Danach nutzten 10 Manager:innen die Möglichkeit, in einem Markplatz-Setting ihre Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung zu präsentieren. Gleichzeitig stellten das Klimabündnis und das Umweltwissen NÖ ihr Angebot vor. Ideen auszutauschen und voneinander zu lernen, ist ein wesentlicher Faktor, der das KLAR!-Programm prägt. Praxisbeispiele aus der Anpassung konnten hautnah beim KLAR!-Spaziergang bestaunt werden, so z.B. der renaturierte Loitzenbach oder der klimafitte Oggersheimerplatz in Rabenstein.

Gruppenbild aller teilnehmenden KLAR!-Manager:innen mit Vertreter:innen des Klima- und Energiefonds, des BMK und des Umweltbundesamtes.
Gruppenbild aller teilnehmenden KLAR!-Manager:innen mit Vertreter:innen des Klima- und Energiefonds, des BMK und des Umweltbundesamtes.

Als weiteren Schwerpunkt zum Thema Klimawandel und Gesundheit gab es Fachinput von der Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit, Ruperta Lichtenecker, und von der Expertin des Umweltbundesamtes, Maria Balas. Auch die Praxiserfahrungen der Manager:innen und der Austausch zu diesem Thema sollten nicht zu kurz kommen: Sechs Regionen stellten bereits umgesetzte Good-Practice-Maßnahmen aus dem Gesundheitsbereich vor und regten damit die anderen Manager:innen zur Diskussion und zum Nachahmen an.

Beim KLAR!-Camp – einem Format, das dem zielgerichteten Austauschen untereinander und dem inhaltlichen Vertiefen dient – wurden die Themen der Sessions von den KLAR!-Manager:innen selbst eingebracht. So ging es in einem Camp um die Herausforderungen einer geeigneten Wasserversorgung für Bäume, die an Straßen, Plätzen oder Wegen bereits wachsen oder geplant werden. Da Bäume einen äußerst positiven Einfluss auf das Stadtklima haben, sollte ein hohes Baumalter angestrebt werden. Es wurden Maßnahmen zum Schaffen von mehr Wurzelraum und zu mehr Wasserverfügbarkeit (Stichwort: Schwammstadt-Prinzip) diskutiert. Als weitere Themen beim KLAR!-Camp wurden z.B. Anknüpfungspunkte der KLAR!s mit der Raumplanung näher besprochen oder der Frage nach geeigneten Tandem-Maßnahmen im Rahmen von KLAR! nachgegangen.

Neben der vielfältigen fachlichen Ideenwerkstatt kam auch wertvoller Input vom Klima- und Energiefonds zu aktuellen Entwicklungen im KLAR!-Programm und dem Anpassungsnetzwerk sowie der KPC in Form von Tipps zum Projektmanagement.  Ein Blick der Jury auf die Arbeiten der KLAR!s war ebenfalls Teil der Veranstaltung. Das Feedback der Teilnehmenden zur Veranstaltung war sehr positiv und die KLAR!-Manager:innen kehrten motiviert und mit vielen neuen Ideen in ihre Regionen zurück.

Das Förderprogramm „KLAR! – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“

KLAR!, das europaweit in dieser Art wegweisende Programm, unterstützt österreichische Regionen dabei, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Das Programm wurde 2016 vom Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem BMK (damals Lebensministerium) und den Bundesländern gestartet. Das Umweltbundesamt unterstützt seit Beginn des Programms im Auftrag des Klima- und Energiefonds die Regionen mittels der KLAR!-Serviceplattform.

Mit Hilfe des KLAR!-Programms entwickeln Modellregionen in ganz Österreich ihr maßgeschneidertes Anpassungskonzept und regional zugeschnittene Maßnahmen und setzen diese in weiterer Folge um. Seit 2018 implementieren erste Regionen die geplanten Maßnahmen, mittlerweile arbeiten nun bereits 79 KLAR!-Regionen aus ganz Österreich an der Anpassung an den Klimawandel. Insgesamt sind 650 Gemeinden mit rund 1. 849.203Einwohnerinnen und Einwohnern im KLAR! Programm dabei. Mit diesem Förderprogramm ist Österreich europaweit Vorreiter in der regionalen Klimawandelanpassung und verbindet einen Bottom-Up-Ansatz mit den Zielen der nationalen Klimawandelanpassungsstrategie. (EM, Juni 2022)