Famo(o)ses Pilotprojekt – nachhaltige Buswartehäuschen

Die Hitzetage werden infolge des Klimawandels auch in Klosterneuburg im langfristigen Mittel deutlich zunehmen. Ein entsprechendes Mikroklima ist daher nicht nur in Gebäuden, sondern auch in den Straßen wichtig. Mit einem famo(o)sen Pilotprojekt soll nicht nur das Warten auf den Bus grüner gemacht, sondern gleichzeitig das Mikroklima in der Stadt verbessert werden. Die e5-Gemeinde ist einer der Versuchsstandorte für Glaswartehäuschen, die mit einer natürlichen, pflegefreien Klimaanlage aus Moosmatten auf dem Dach ausgestattet wurden.

Um die Stadtgemeinde klimafit zu machen, wurde in Klosterneuburg das Pilotprojekt famo(o)se Buswartehäuschen umgesetzt. Gemeinsam mit Epamedia (Europäische Plakat- und Aussenmedien GmbH), Österreichs erstem CO2-neutralen Außenwerber, und den Moosspezialisten von Green City Life wurden auf zwei Buswartehäuschen auf dem Klosterneuburger Stadtplatz begrünte Versuchsdächer installiert. Für die Passantinnen und Passanten unsichtbar wächst hier auf speziellen Matten Moos heran.

Die dazu verwendeten Moosmatten bestehen aus vollständig recyclebaren Materialien, auf welchen eine Mischung aus verschiedenen, europäischen Moosarten wächst. Das Moos ist ein wahrer Überlebenskünstler: die Matten befeuchten durch langsame Wasserdampfabgabe die Luft, und filtern aus Regenwasser gelöste Luftschadstoffe heraus. Sie wandeln ca. drei Viertel des Feinstaubs, hervorgerufen durch den Verkehr, in Phytomasse um. Dazu „verdaut“ der grüne Biofilter enorm viel Kohlendioxid, wodurch der CO2-Gehalt der Luft im Bereich der Wartehäuschen vermindert werden kann. Ein weiterer Pluspunkt: Moose sind komplett pflegefrei, kommen ohne Bewässerung und Düngung aus und halten für 250-300 Jahre. Im Sommer kühlen die Pflanzen durch Beschattung und Luftbefeuchtung und gleichen als eine Art natürliche Klimaanlage Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen aus.

Dank ihrer positiven Beeinflussung des lokalen Kleinklimas gewinnen Dach- und Fassadenbegrünungen, wie die Moosmatten, zunehmend an Bedeutung, vor allem im Sinne der Anpassung an den Klimawandel. Sie vermindern den städtischen Wärmeinseleffekt und sind wesentliche Bestandteile einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Mithilfe von Fachexpertinnen und -experten wird gezeigt, wie die Planung und Umsetzung von klimarelevanten Gebäudebegrünungen erfolgreich gelingen kann. Klosterneuburg hofft damit auf Erfolg und künftig noch mehr Moos für eine energieeffizientere Stadt. (CM, Februar 2020)