Calardis blanc – eine neue Rebsorte für den nachhaltigen Weinbau
Die Züchtung widerstandsfähiger Weinsorten ist ein wichtiger Schritt für den nachhaltigen Weinbau. Aufgrund des Klimawandels werden Pilzkrankheiten immer stärker auftreten. Mit der Sorte Calardis blanc steht nun die erste Rebsorte mit mehrfachen Resistenzen gegen den Falschen Mehltaupilz sowie gegen Schwarzfäule, Botrytis und Echten Mehltau zur Verfügung.
Der Klimawandel bringt auch für den europäischen Weinbau einige Herausforderungen mit sich. Bereits heute treten Pilzkrankheiten verstärkt auf. In Zukunft wird sich das Krankheitsrisiko noch weiter verschärfen. Besonders Grauschimmel und Schwarzfäule seien an dieser Stelle genannt. Die Züchtung neuer Sorten unterstützt die Umsetzung eines nachhaltigen Weinbaus.
Calardis blanc ist die erste Sorte, die in ihren Erbanlagen mehrere Resistenzen gegenüber dem gefürchteten Falschen Mehltau (Plasmopara viticola) verankert hat. Sie ist ebenfalls resistent gegenüber Schwarzfäule, Grauschimmel und Echtem Mehltau und geht auf eine Kreuzung zwischen einer Zuchtlinie des Geilweilerhofs in Deutschland mit Eigenschaften der Rebsorte Bacchus und einer Zuchtlinie französischer Züchter zurück. Beide Eltern weisen verschiedene Resistenzgenorte gegenüber dem Falschen Mehltau auf, welche nun in Calardis blanc kombiniert werden. Ende Jänner 2018 erhielt sie den Sortenschutz. Bis 2020 rechnet das Julius Kühn Institut für Rebzüchtung Geilweilerhof mit einem Eintrag in die Sortenliste.
Die Trauben- und Beerengröße von Calardis blanc ist mit der eines Rieslings vergleichbar, jedoch ist die Traube lockerer. Diese Eigenschaft sowie die feste Beerenhaut sind wesentliche Gründe für die gute Resistenz gegenüber Grauschimmel (Botrytis). Die Rebe wächst aufrecht, was Heft- und Pflegearbeiten erleichtert und sie reift in der Regel im Zeitfenster zwischen Weißburgunder und Riesling. Aus dieser neuen Sorte können qualitativ hervorragende Weine ausgebaut werden. Die Weine präsentieren sich fruchtig und feinwürzig mit dezenten Aromen – hervorragend geeignet für laue Sommerabende! (MO, September 2018)
Daten
Pressemeldung
Infoblatt zur Rebsorte
Wissenschaftlicher Ansprechpartner Dr. Oliver TrappJKI - Fachinstitut für Rebenzüchtung
Geilweilerhof oliver.trapp@julius-kuehn.de
Tel.: 0049 / 6345 / 41 – 118