Schnee in den Alpen
In den Alpen liegt immer weniger Schnee. Wegen der durchschnittlich steigenden Temperaturen bleibt Schnee im gesamten Alpenraum erst später im Winter liegen und schmilzt im Frühjahr schneller wieder weg. Eine internationale Forschungsgruppe hat nun erstmals im gesamten Alpenraum Schneehöhen und Dichte während der vergangenen 50 Jahre erfasst.
Daten zu Dauer und Höhe der Schneebedeckung existieren in allen Alpenländern, eine länderübergreifende Zusammenschau fehlte allerdings. Ein internationales Forschungsteam hat mithilfe einer einheitlichen Methode erstmals Schneedaten aus dem gesamten Alpenraum zusammengetragen und ausgewertet. An der Studie unter der Leitung des italienischen Forschungsinstituts Eurac Research beteiligten sich mehr als 20 verschiedene Institutionen aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien.
Ausgewertet wurden Daten von über 2000 Messstationen aus sechs Ländern über die Jahre von 1971 bis 2019. Verglichen wurde die Entwicklung von Schneehöhen und Schneebedeckung. Die einheitliche Auswertung macht die Resultate nun besser vergleichbar.
Die Studie bestätigt Beobachtungen, dass Schneehöhen und Schneebedeckung in den Alpen tendenziell zurückgehen, das Ausmaß variiert allerdings. Auf der schneeärmeren Alpensüdseite sind die Schneehöhen deutlich stärker zurückgegangen als in den Hauptalpen oder auf der Alpennordseite. Es zeigte sich, dass die Schneehöhen im Winter (Dezember-Februar) an 82 % aller Stationen, im Frühling (März-Mai) sogar an 90 % aller Stationen abgenommen haben. Unterhalb von 2000 m verkürzte sich die Anzahl der Schneetage – je nach Höhenlage – um 22 bis 27 Tage im Norden und um 24 bis 34 Tage im Süden. Dies entspricht je nach Höhenlage einer Abnahme um 10 bis 35 % im Winter und um 30 bis 50 % im Frühling in den letzten 50 Jahren.
Obwohl genaue Zusammenhänge der Schneehöhen und Schneebedeckung mit dem Einfluss des Klimawandels in der Studie nicht explizit diskutiert werden, ist der Datensatz zu großen Teilen frei zugänglich und künftig für Forschende nutzbar. In diesem Zusammenhang spielen auch andere Herausforderungen eine große Rolle, die mit verringerten Schneehöhen einhergehen, wie zum Beispiel die Landwirtschaft, das Wassermanagement oder der Betrieb von Wasserkraftwerken. (IK, Dezember 2021)