Zunahme wärmeliebender Tier- und Pflanzenarten durch den Klimawandel
Die klimawandelbedingte Temperaturerhöhung hat sich in den letzten 30 Jahren großflächig auf die Entwicklung des Bestands von Tier- und Pflanzenarten ausgewirkt. Die im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution" veröffentlichte Studie zeigt eine deutliche Zunahme von wärmeliebenden landlebenden Arten.
Langfristige Temperaturveränderungen beeinflussen langfristig die Bestandsentwicklung von Pflanzen- und Tierarten. In Deutschland hat seit 1980 der Bestand von wärmeliebenden Arten zugenommen. Die bisher umfassendste Studie unter der Leitung von Senckenberg Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die alle Ökosysteme umfasst, belegt, dass dieser Trend besonders bei wärmeliebenden Vögeln, Schmetterlingen, Bodenorganismen und Flechten ausgeprägt ist.
Die Studienergebnisse zeigen auch, dass in einigen Fällen die Populationsgröße kälteliebender landlebender Arten abnimmt. In Fließgewässern und im Meer finden sich Indizien, dass der Bestand wärmeliebender Meeresfische zunimmt.
In rund tausend Messreihen zur Bestandsentwicklung einzelner Arten wurde dokumentiert, wie sich die Populationsgrößen von 22 Artengemeinschaften (an Land, in Fließgewässern und im Meer lebende Arten) in den letzten 30 Jahren entwickelt haben. Um die Temperaturvorlieben der Arten zu bestimmen, nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Temperaturen an den Orten ihres Vorkommens, zum Großteil aus Deutschland aber auch aus einigen umliegenden mitteleuropäischen Ländern. Die Hälfte der im Rahmen der Studie untersuchten Populationen verschiedener Arten haben seit 1980 signifikant zu- oder abgenommen.
Temperaturveränderung beeinflusst direkt das Wohl von Arten. Der Landnutzungswandel seit 1980, der eher lokale Wirkungen zeigt, ist ein weniger verbreiteter Grund für die Bestandsentwicklungen als der Klimawandel. Die mit dem Klimawandel einhergehende Temperaturerhöhung kann sich jedoch auf den Bestand von Arten quer durch Mitteleuropa auswirken, so die Studie.
An der umfassenden Langzeitstudie waren insgesamt 27 Institutionen, darunter wissenschaftliche Einrichtungen, Landesbehörden, Nicht-Regierungsorganisationen, Bürgerwissenschaftler und Bürgerwissenschaftlerinnen beteiligt. (Juni 2017)