Regional Futures: Regionale Zukunft unter der Lupe!

Wie lassen sich die Verwundbarkeiten gegenüber dem Klimawandel für Regionen untersuchen? Und wie nützt man dafür Ortskenntnis und Erfahrung der lokalen AkteurInnen? Diesen Fragen ging das vom Klima- und Energiefonds finanzierte Projekt „Regionale Zukunft unter der Lupe“ nach.

Anpassungswissen aus den Regionen, für die Regionen

Der Klimawandel wird oftmals von einer territorial und institutionell hohen Warte aus betrachtet. Regionale AkteurInnen als Wissens- und UmsetzungsträgerInnen erreicht man jedoch auf lokaler/regionaler Ebene. Das vom Klima- und Energiefonds geförderte Projekt Regionale Zukunft unter der Lupe (Regional Futures under the Microscope: Regional Challenges in OÖ (AT), NÖ (AT), Stmk. (AT) and Kassel (DE)) eruierte deshalb die Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel im Dialog mit Stakeholdern aus regionaler Perspektive. Neben den regionalen AkteurInnen waren acht Partnerinstitutionen unter der Leitung des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der BOKU Wien beteiligt (s. unten).

Lokales Wissen sammeln, integrieren, darstellen

Für vier Modellregionen (Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und Kassel [D]) machten sich die AkteurInnen zuerst gemeinsam ein „systemisches Bild“ der Lage für folgende drei Bereiche: 1. Land- und Forstwirtschaft, 2. Naturkatastrophen und Hochwasser und 3. Lebensqualität und Gesundheit. Aus dem solcherart partizipativ erfassten und strukturierten Wissen wurden Indikatoren für Exposition, Sensitivität, Anpassungsfähigkeit und schließlich Vulnerabilität abgeleitet. Die Indikatorwerte wurden aus bestehenden Daten oder eigens durchgeführten Interviews ermittelt und von den Stakeholdern in einer zweiten Workshoprunde auf Plausibilität geprüft, bevor sie in Vulnerabilitätskarten dargestellt wurden.

Mitschrift der Veranstaltung auf Poster
„Systemisches Bild“ des Wissens regionaler AkteurInnen als Grundlage für Vulnerabilitätsindikatoren

Vulnerabilität ist (auch) eine Frage des Maßstabs

Auf diesem Weg zeigte sich die selbst auf regionaler Ebene unterschiedliche Skala verschiedener Risiken: Naturkatastrophen und Hochwasser treffen überwiegend punktuelle Schwachstellen, während im Bereich Lebensqualität und Gesundheit meist Großräume einheitlich betroffen sind. In diesem Bereich kumulieren diverse Risiken wie Hitzetage, Ozon- und Feinstaubbelastung und die Ausbreitung wärmeliebender allergener Pflanzen.

Ein Ansatz mit Entwicklungspotential

Regionale Zukunft unter der Lupe nahm außerdem die Vorteile (und offene Fragen) eines partizipativen Ansatzes bei der Feststellung regionaler Vulnerabilität unter die Lupe. Dabei steht jedoch jetzt schon fest, dass die Wahl des Partizipationsverfahrens, die Auswahl der AkteurInnen und deren Identifikation mit der Aufgabe gleichermaßen zum Gelingen des Ansatzes beitragen. (April, 2015)

Vulnerabilitätskarte für den Bereich Lebensqualität und Gesundheit

Weiterführende Informationen

Projektleitung:

Dr. Thomas Lindenthal (gW/N Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, BOKU Wien)

Projektpartner:

Institut für Meteorologie BOKU-Met (BOKU), Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (BOKU), Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften ISR (BOKU Wien), Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik ÖGUT (Wien), Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel (Uni Graz), Fachgebiet Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung (Uni Kassel), Österreichisches Institut für Raumplanung ÖIR (Wien)

Projektlaufzeit:

1.9.2011 - 31.12.2013

Endbericht - Regional Futures under the Microscope

Projektbeschreibung der ÖGUT

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