Aktionsprogramm Waldbrand: Wahrnehmen - Vermeiden - Bekämpfen
Waldbrände richteten diesen Sommer in ganz Europa verheerende Schäden an. Um der drohenden Waldbrandgefahr in Österreich zu begegnen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft nun im Rahmen des Aktionsprogramms Waldbrand „Brennpunkt Wald“ 39 notwendige Maßnahmen veröffentlicht, um die Gefahr von Waldbränden zu minimieren.
In Österreich kommt es im Schnitt zu ca. 200 Waldbränden pro Jahr. Das gefährdet nicht nur direkt die Vegetation, sondern führt durch den Verlust von Schutzwald zum Anstieg des Naturgefahrenrisikos und damit zu einem Risiko für Mensch und Infrastruktur. Durch die Folgen des Klimawandels, wie längere Trockenperioden und Hitzewellen, sowie verstärkte Freizeitnutzung des Waldes nimmt die Brandgefahr in Österreich zu. Dabei werden 85% aller Brände direkt oder indirekt durch Menschen ausgelöst. Das zeigt das große Potenzial von Anpassungs- und Präventionsmaßnahmen.
Unter dem Motto „Wahrnehmen – Vermeiden – Bekämpfen“ hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) gemeinsam mit 17 Institutionen das Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“ erarbeitet. Das Aktionsprogramm soll Akteur:innen aus Wissenschaft, Verwaltung, Privatwirtschaft, Einsatzorganisationen sowie generell die betroffene Bevölkerung vernetzen. Es soll auf zukünftig drohende Waldbrände vorbereiten und in Österreich ein integriertes Waldbrandmanagement etablieren. Das Aktionsprogramm umfasst drei Zielkorridore mit verschiedenen Aktionsfeldern und Maßnahmen, die von Waldbrandmanagement über Prävention durch Forschung bis hin zu angepasster Waldbewirtschaftung und Bewusstseinsbildung reichen.
Zielkorridor 1: Waldbrand erforschen und verstehen
Der erste Zielkorridor „Waldbrand erforschen und verstehen“ umfasst primär das Schaffen einer harmonisierten und weiterentwickelten Datengrundlage. Zwar existieren bereits verschiedene Daten- und Informationsquellen für Österreich, diese stehen aber nicht zentral zur Verfügung. Dem soll nun durch eine einheitliche Datenbasis zur Abschätzung der Waldbrandgefahr entgegengewirkt werden. Zusätzlich steht die Weiterentwicklung der Risikoabschätzung im Fokus, die dabei helfen soll, Risikobedingungen frühzeitig zu erkennen. Dafür sollen Instrumente zur Frühwarnung weiterentwickelt werden.
Zielkorridor 2: Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen
In dem zweiten Zielkorridor „Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen“ ist das Zusammenspiel zwischen den Akteur:innen aus unterschiedlichen Ebenen zentral, besonders die Förderung von Erfahrungsaustausch und Synergien. Zusätzlich sollen rechtliche und budgetäre Rahmenbedingungen identifiziert und angepasst werden, um einen vorrausschauenden Umgang mit Waldbränden zu schaffen. Außerdem geht es um die gezielte Investition in die Bekämpfung von Waldbränden. Dies inkludiert die entsprechende Ausrüstung, klare Aufgabenverteilung sowie gut abgestimmte Abläufe.
Zielkorridor 3: Wissen über Waldbrand verbreiten und umsetzen
Der dritte Zielkorridor „Wissen über Waldbrand verbreiten und umsetzen“ legt den Fokus auf bewusstseinsbildende Maßnahmen für Schutz vor Waldbrand sowie die Etablierung von zielgerichteten Bildungsangeboten. Die Vision ist, die Gefahren, Ursachen und Konsequenzen in der breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen, um ein angepasstes Verhalten im Wald zu fördern. Dazu gehören beispielsweise eine österreichweite Umfrage zum Status quo des Waldbandbewusstseins, ein Kommunikationskonzept für die Steigerung des Bewusstseins, die Weiterentwicklung von Ausbildungsprogrammen und vieles mehr.
Neben diesen weitreichenden Lösungsansätzen enthält das Aktionsprogramm auch Verhaltensregeln für alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher die für eine österreichweit einheitliche Kommunikation eingesetzt werden sollen:
- Im Wald nicht rauchen!
- Kein Feuer im Wald entzünden!
- Achtsamer Umgang mit Brauchtumsfeuern und Feuerwerk in der Nähe von Wäldern!
- Beachten der behördlichen Verbote bei Waldbrandgefahr!
- Waldbrände sofort der Feuerwehr melden!
Wie im Aktionsprogramm Waldbrand des BML sichtbar ist, gibt es viele unterschiedliche Stellschrauben, um die steigende Gefahr von Waldbränden in Österreich zu reduzieren und um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dazu können wir alle etwas beitragen. (DV, Sept. 2022)
Weitere Informationen
Aktionsprogramm Waldbrand des BML
Falls Sie oder Ihre Institution sich zum Thema Waldbrand engagieren und zur Umsetzung des Aktionsprogramms beitragen wollen, steht das Projektteam gerne unter waldbrand@bml.gv.at zur Verfügung.
ZAMG: Information zur aktuellen Waldbrandgefahr
Waldbrand-Datenbank für Österreich
EFFIS - European Forest Fire Information System
Waldbrandgefahr: In Deutschland hilft ein Index bei der Einschätzung