ISO entwickelt internationale Norm zur Klimawandelanpassung
Klimafolgen zählen weltweit zu einem hohen Risikofaktor für Unternehmen. Eine international standardisierte ISO-Norm hilft Organisationen nun dabei, das Risiko abzuschätzen und Vorsorge zu treffen. Das internationale Normen-Komitee arbeitet an weiteren weltweiten Standards zur Anpassung an Klimawandelfolgen.
Wetter- und klimabezogene Risiken rangieren in Österreich jährlich unter den Top 10-Risiken für Unternehmen. Dazu zählen einerseits direkte Folgen, also extreme Ereignisse und Naturkatastrophen, wie der Risikobarometer 2020 der Allianz berichtet. Klimatische Veränderungen stellen auch indirekt ein Risiko für Betriebe dar, wie etwa durch wetterbedingte Betriebsstörungen und -ausfälle oder durch die Unterbrechung von kritischer Infrastruktur und Versorgungsketten infolge von Sturm oder Hochwasser.
Eine Gruppe der weltweit größten Unternehmen mit einem Gesamtwert von fast 17 Billionen USD schätzt die Kosten von Klimarisiken für ihr Geschäft in einem Bericht der UNFCCC auf fast 1 Billion USD. Gleichzeitig schätzt sie potenzielle Gewinne aus neuen Geschäftschancen auf mehr als das Doppelte. Angesichts des hohen Klimarisikos – mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass viele dieser Risiken innerhalb der nächsten fünf Jahre eintreffen – ist es wichtig, dass sich Unternehmen auf die klimabezogenen Risiken vorbereiten und möglichst frühzeitig Vorsorge treffen.
Internationale Norm zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Eine im Sommer veröffentlichte internationale Norm der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) hilft Unternehmen und Organisationen dabei, sich an diese Klimarisiken anzupassen. Die ISO-Norm 14090 Anpassung an die Folgen des Klimawandels - Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien wurde im Juni 2019 veröffentlicht und ist seit Februar 2020 auch in der deutschen Fassung verfügbar. Sie soll der übergeordnete Standard für die Anpassung an den Klimawandel sein.
Diese Norm legt Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien für die Anpassung an den Klimawandel fest. Sie hilft Unternehmen, Klimafolgen zu erkennen und zu verstehen, Unsicherheiten abzuschätzen und in Folge fundierte Entscheidungen zur Anpassung zu treffen. Das Dokument hilft Organisationen, Maßnahmen zu priorisieren und wirkungsvolle, maßgeschneiderte Anpassungspläne zu entwickeln. Anwendbar ist die Norm von jeder Organisation, unabhängig von Größe, Art und Beschaffenheit, deren Produkte und Dienstleistungen mit Klimawandelfolgen konfrontiert sind – egal ob es sich um Klimarisiken oder Chancen handelt.
Weitere Klimawandel-Normen in Ausarbeitung
Das ISO-Komitee arbeitet an weiteren Standards, die zusätzliche Leitlinien liefern. Seit Ende Jänner ist der Entwurf für die Norm 14091 Anpassung an den Klimawandel – Vulnerabilität, Auswirkungen und Risikobewertung veröffentlicht. Dieser Norm-Entwurf bietet Leitlinien für die Bewertung der Risiken im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels. Er beschreibt, wie die Vulnerabilität (Verwundbarkeit) zu verstehen ist und wie man eine solide Risikobewertung entwickelt und durchführt, und ist sowohl für die Bewertung aktueller als auch zukünftiger Risiken des Klimawandels geeignet. Bis 31. März 2020 können Stellungnahmen dazu eingebracht werden.
Ein weiterer Standard, an dem die ISO arbeitet, fokussiert auf Klimaschutz (ISO 14092 THG-Management und damit verbundene Aktivitäten: Anforderung und Anleitung für die Anpassungsplanung für Organisationen, einschließlich lokaler Regierungen und Gemeinden). (AS, Februar 2020)