Von den Zielen zur Umsetzung: Wege ins Alpenklima 2050

Die Alpenkonferenz hat mit dem vom Alpinen Klimabeirat vorgelegten „Klimaaktionsplan 2.0“ Ende 2020 insgesamt 30 Umsetzungspfade (davon 16 priorisierte) verabschiedet, die in den kommenden Jahren dazu beitragen werden, dass die Alpen klimafit werden.

Foto Alpine Landschaft

Der Alpine Klimabeirat wurde 2016 von der XIV. Alpenkonferenz ins Leben gerufen und steht seitdem unter dem Vorsitz des BMK, vertreten durch Helmut Hojesky. Nachdem der Beirat bereits im April 2019 ein Zielsystem für klimaneutrale und -resiliente Alpen bis 2050 vorgelegt hatte (wie berichtet im Newsletter 36), galt es nun, Umsetzungspfade zur Erreichung dieser Ziele zu definieren. Dieser Aufgabe widmet sich die vorliegende Neufassung des Klimaaktionsplans, die Ende 2020 von der XVI. Alpenkonferenz verabschiedet wurde und auch Strategien zu „green recovery“ (ökologisch nachhaltige Erholung von der Covid-19 Pandemie) enthält. In den kommenden 5 bis 10 Jahren sieht der Aktionsplan 16 prioritäre Umsetzungspfade in den Bereichen Biodiversität, Boden, Energie, Berglandwirtschaft, Bergwälder, Naturgefahren, Raumplanung, Tourismus, Verkehr, und Wasser vor. Insgesamt hat der Alpine Klimabeirat 30 Umsetzungspfade definiert. Eine interaktive Website hilft dabei, sich einen schnellen ersten Überblick zu verschaffen (Link siehe unten).

Dabei schreibt der Klimaaktionsplan 2.0 den bisherigen Ansatz des Alpinen Klimabeirats fort: „sanfte Steuerung“. Das heißt: Die Maßnahmen sind freiwillig, heben gute Beispiele hervor, stärken und vertiefen existierende Bemühungen, verbessern den länderübergreifenden Austausch und entwickeln Vorbildwirkung. Viele der im Klimaaktionsplan beschlossenen Maßnahmen fallen in Kategorien wie z.B. Umsetzungspartnerschaften aufbauen, den wechselseitigen Austausch fördern, Kommunikation verbessern, Informationen teilen oder gelungene Projekte hervorheben. Alle Maßnahmen zielen also darauf ab, „umsetzungsfreundliche“ Bedingungen zu schaffen; sie setzen deshalb verstärkt auf Partizipation sowie auf die Integration der Ziele von Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, um unsere Alpen bis 2050 klimaneutral und klimaresilient zu machen.

Um nur zwei der zehn Bereiche beispielhaft vorzustellen: In den kommenden Jahren soll ein alpenweites Konzept zu klimatauglicher Raumplanung entwickelt werden. Klimatauglich heißt hier, dass Maßnahmen der Raumplanung zum Ziel haben sollen, die Notwendigkeit für fossile Individualmobilität zu verringern. Im Bereich Verkehr wurde beschlossen, den Alpenraum als Modellregion für verringerte Arbeitsmobilität zu etablieren, unter anderem durch modellhafte neue Formen gemeinsamer Mobilität. Ziel ist dabei nicht nur eine alpenweite Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs, sondern auch die Entwicklung von Strategien zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs.

Sollten Sie nun neugierig geworden sein, auch Näheres über die Maßnahmen in den anderen acht Bereichen zu erfahren, erkunden Sie doch die interaktive Website des Alpinen Klimabeirates. Dort findet sich auch das Volltextdokument mit allen Details. (DB, Oktober 2021)