Anstieg der Schäden durch Extremwetterereignisse
Die von Versicherungen festgestellten Schäden durch Extremwetterereignisse haben in den vergangenen 30 Jahren um rd. 60 % zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Norwegischen Akademie der Wissenschaften. Sie gibt darüber hinaus einen breiten Überblick zu unterschiedlichen Extremereignissen wie Gewitterstürmen, Hagel, Blitz und Kälteeinbrüchen in Europa.
Im Gegensatz zum Sonderbericht des Weltklimarates zu extremen Wetter- und Klimaereignissen (SREX 2012) behandelt die Studie der Norwegischen Akademie der Wissenschaften (DNVA) überwiegend Europa. Eine wesentliche Grundlage für die Studie stellen Daten aus der Versicherungswirtschaft, wie insbesondere der Münchner Rückversicherung, dar. Als Ergebnis zeigt sich, dass die Schäden durch Extremwetterereignisse in den vergangenen 30 Jahren um 60% zugenommen haben (siehe Abbildung unten).
Die räumliche Verteilung der Gesamtschäden und versicherten Schäden in Europa sind in Abbildung 2 ersichtlich. Besonders schadensrelevante Extremereignisse werden exemplarisch hervorgehoben und durch große Punkte dargestellt wie beispielsweise die Hochwässer im August 2002 und 2005 sowie das Mai/Juni Hochwasser 2013. Das Hochwasser 2002 hat einen Schaden von 15 Milliarden € in Deutschland, Tschechien und Österreich angerichtet, jenes von August 2005 hat einen Schaden von 1,1 Milliarden € in Rumänien, Bulgarien, Schweiz, Deutschland und Österreich verursacht. Durch das Hochwasser von Mai/Juni 2013 sind in Zentraleuropa Schäden im Ausmaß von 13 Milliarden € entstanden. In der Schadensdarstellung der Münchner Rückversicherung (Abb.) werden nur die versicherten Schäden dargestellt. Zusätzlich können Extremereignisse noch zu weiteren (indirekten) Schäden führen wie z.B. Effekte auf die Biodiversität, ineffiziente Nutzung von Landressourcen, Abwanderung der Bevölkerung, Verschlechterung der Wasserqualität oder Ausbreitung von Krankheiten.
Die Studie stellt Prognosen für das Hochwasserrisiko in Europa vor, wobei diese auf Klima- und hydrologischen Modellen basieren (Hirabayashi et al., 2008; sowie Dankers und Feyen, 2008). Die Karten stellen eine Referenzperiode (1961-1990) einer möglichen Zukunft (2071-2100) für das Wiederkehren eines 100-jährigen Hochwasserereignisses gegenüber (Abbildung unten). Vor allem für Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und die Schweiz wird erwartet, dass 100-jährige Hochwasserereignisse zukünftig deutlich häufiger auftreten können (Hirabayashi et al., 2008).
Extremereignisse haben keine nationalen Grenzen, weshalb ein gemeinsames Handeln auf europäischer Ebene notwendig ist. Speziell hervorgehoben werden in der Studie fünf Schwerpunkte, in denen unmittelbarer Handlungsbedarf gesehen wird. Dies betrifft: Hitzewellen, Hochwasserschutz und Frühwarnsysteme, Landwirtschaft, Klimaforschung und Anpassungspläne. Die Wissenschaft kann und soll EntscheidungsträgerInnen und die Öffentlichkeit dabei unterstützen, einen besseren Zugang und ein besseres Verständnis für Klimamodelle, Klimainformation und Anpassung zu erhalten.
Die Studie wurde von der Norwegischen Akademie der Wissenschaften initiiert und von einem Komitee aus ExpertInnen quer durch Europa erstellt. Veröffentlicht wurde die Studie gemeinsam vom Norwegischen Meteorologischen Institut, der Norwegischen Akademie der Wissenschaften und dem Beirat der Europäischen Akademie der Wissenschaften (EASCA).
Weiterführende Informationen
DNVA (2013), Extreme Weather Events in Europe: preparing for climate change adaptation, ISBN (print) 978-82-7144-100-5; ISBN (electronic) 978-82-7144-101-2
Der EASAC policy report 22 wurde darauf aufbauend im November 2013 erstellt.