ARIS unterstützt die Landwirtschaft im Umgang mit Trockenheit
Die Hitze- und Trockenheitsperioden dieses Sommers sind noch allgegenwärtig. Die Landwirtschaft ist dadurch vermehrt mit Dürreschäden und geringen Erträgen konfrontiert. Um das Risiko besser einschätzen zu können, steht den Landwirtinnen und Landwirten jetzt das Trockenheitsmonitoring- und Vorhersagesystem ARIS zur Verfügung. Dieses stellt aktuelle Informationen zum Trocken- und Hitzestress bestimmter Nutzpflanzen auf Knopfdruck bereit.
Zum Online-Serviceangebot der österreichischen Landwirtschaftskammer gehört nun auch das Trockenheitsmonitoring- und Vorhersagesystem ARIS (Agro Risk Information System). Mit diesem Tool kann über eine GIS-Kartendarstellung der standortspezifische Grad der Trockenheit für bestimmte Nutzpflanzen und für Grünland abgefragt werden. Dies erfolgt mit Hilfe der Indikatoren „Pflanzenverfügbares Bodenwasser“ und „Trockenheitsintensität“. Der Wert für Pflanzenverfügbares Bodenwasser gibt nutzpflanzenspezifisch die noch für Pflanzen verfügbare Wassermenge relativ zur gesamten Speicherkapazität des Bodens an. Der Wert für Trockenheitsintensität gibt die aktuelle Abweichung des pflanzenverfügbaren Wassers im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981 bis heute) an. Zusätzlich wird der in der Wachstumsperiode der jeweiligen Nutzpflanze bisher aufgelaufene Trocken- und Hitzestress kumulativ dargestellt (Stressbelastung der aktuellen Wachstumsperiode), wobei je Nutzpflanze von unterschiedlichen Stressempfindlichkeiten ausgegangen wird.
Für die Nutzpflanzen Sommergerste, Mais, Winterweizen und Zuckerrübe sowie für Grünland werden in GIS-Karten die aktuellen tagesgenauen Werte für einen beliebig wählbaren Standort in Österreich angezeigt. Darüber hinaus können durch Veränderung des Datums vergangene Werte der Wachstumsperiode abgerufen oder auch die Entwicklung über die nächsten 10 Tage vorhergesagt werden. Die Darstellung im GIS erfolgt für die landwirtschaftlichen Nutzflächen in Österreich in einer außergewöhnlich hohen Auflösung (500 x 500 m Gitter). ARIS stellt somit das erste hoch aufgelöste und damit für Planungen in der landwirtschaftlichen Produktionstechnik nutzbare Trockenheitsmonitoringsystem dar. Potenzielle Nutzer sind vor allem Landwirte, Landwirtschaftskammern, Versicherungen, andere Institutionen und die Öffentlichkeit. Die Bedienung des Tools ist einfach und unkompliziert. Auf der Webpage besteht für Landwirtinnen und Landwirte auch die Möglichkeit, Feedback zur aktuellen Trockenheitssituation zu geben.
Daten und Unsicherheiten
ARIS beruht auf räumlichen, aufbereiteten Datensätzen von Wetterparametern (INCA Produkt der ZAMG – Tagesdaten und Vorhersage), Bodendaten (eBOD der BFW – Bundesforschungszentrum für Wald bzw. BAW – Bundesamt für Wasserwirtschaft) und Landnutzungsklassen (CORINE), die in Form von Gitterdaten mit einer Auflösung von 0,5 (Landnutzungsklasse, Bodendaten) bis 1 km (Wetterdaten, Höhenmodell) Gittergröße eingehen. Die angewandten Simulationsmodelle berücksichtigen die nutzpflanzenspezifische aktuelle phänologische Entwicklung und den davon abhängigen Wasserbedarf der Nutzpflanzenbestände auf dem jeweiligen Standort und Boden.
Unsicherheiten in den dargestellten Informationen ergeben sich aus der Datenbasis und der Methode, z.B. aufgrund der Beschränkung der eingehenden Datensätze in der räumlichen Auflösung entsprechend der Gittergröße. Dadurch können etwa kleinräumigere Variationen der Bodenverhältnisse oder des Niederschlags nicht aufgelöst werden. Auch tatsächliche Einflüsse auf die berechneten Parameter wie Bodenbearbeitungsverfahren, Eigenschaften unterschiedlicher Pflanzensorten, Düngung und Pflanzenschutz usw. bleiben in der Simulation unberücksichtigt.
AgroDroughtAustria (ADA)
Das Trockenheitsmonitoring- und Vorhersagesystem ARIS beruht auf dem Forschungsprojekt „AgroDroughtAustria (ADA)“ (finanziert durch den österreichischen Klima- und Energiefonds) aus einem Partnerkonsortium unter Projektleitung der Universität für Bodenkultur. Die wissenschaftliche Betreuung und Weiterentwicklung von ARIS wird von der Universität für Bodenkultur in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Österreich, untergeordneten Forschungseinrichtungen des Lebensministeriums (BMLFUW) und weiteren Partnern wahrgenommen. Über das Projekt AgroDroughtAustria (ADA) wurde im 17. Newsletter zur Klimawandelanpassung (vom 9. März 2016) berichtet (Beitrag aus der Forschung: Trockenheits-Monitoring für die österreichische Landwirtschaft – AgroDroughtAustria). (September 2017)
Zum Thema
Österreichische Landwirtschaftskammer – ARIS
Informationen zum Projekt AgroDroghtAustria (ADA)