NÖ Klima- und Energiefahrplan 2020 bis 2030

Der NÖ Klima- und Energiefahrplan stellt die Weichen für eine saubere, erneuerbare und nachhaltige Energiezukunft Niederösterreichs. Der Fahrplan setzt klima- und energiepolitische Ziele bis 2030 und wagt einen Ausblick bis 2050. Das strategisch wichtige Dokument wurde im Juni 2019 in Niederösterreich beschlossen. Auch die Anpassung an den Klimawandel ist darin verankert.

Mit dem vorangegangenen Energiefahrplan und dem Klima- und Energieprogramm 2020 ist Niederösterreich bereits auf dem Weg hin zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien. Der neue Klima- und Energiefahrplan setzt diesen Weg fort. Am 28. Mai 2019 wurde er von der NÖ Landesregierung, am 13. Juni 2019 auch vom NÖ Landtag beschlossen.

Der Fahrplan definiert fünf Zielfelder:

  1. Schaffung eines zukunftsfähigen Energiesystems
  2. Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels
  3. Sicherstellung einer zukunfts- und leistungsfähigen Infrastruktur
  4. Steigerung der regionalen Wertschöpfung und Beschäftigung durch „Grüne Technologien“
  5. Engagement in der Bevölkerung – die Energiewende zu den Menschen bringen

Jedes dieser Zielfelder ist in Einzelziele aufgegliedert. Diese lassen sich in konkreten Zahlen messen. Beispielsweise will Niederösterreich bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 36 % reduzieren, mit 2.000 GWh Photovoltaik und 7.000 GWh Windkraft erneuerbaren Strom erzeugen und 30.000 neue Haushalte mit grüner Wärme aus Biomasse und erneuerbarem Gas versorgen. Jeder fünfte PKW soll bis 2030 elektrisch unterwegs sein.

Anpassung an den Klimawandel ist als Einzelziel 2.4 im Fahrplan verankert. Das Kapitel gibt einen Überblick über die wichtigsten Auswirkungen des Klimawandels in Niederösterreich. Der Bericht ortet die Land- und Forstwirtschaft, Wasserhaushalt und Wasserbau sowie das Gesundheitswesen als die am stärksten betroffenen Bereiche. Die weiteren Handlungsfelder mit Anpassungserfordernissen werden in Abstimmung mit der Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel definiert. 

Das Einzelziel 2.4 zur Anpassung sieht vor, ein niederösterreichisches Anpassungsprogramm zu entwickeln. Dieses Programm wird den Rahmen dafür schaffen, mit den identifizierten Herausforderungen umzugehen. Die Programmentwicklung erfolgt in Abstimmung mit der Wissenschaft, allen zuständigen Fachabteilungen und den relevanten Umsetzungspartnern und -partnerinnen. Als Eckpfeiler sind konkrete Hilfestellung und Gemeindebetreuung zur Klimawandelanpassung, Forschung, Beratungs- und Bildungsmaßnahmen sowie Information und Vernetzung vorgesehen. 

Der Anpassung dienen auch die Schwerpunkte, die im Einzelziel 2.5 Klimafreundliche Land- und Forstwirtschaft vorgesehen sind. Die Förderung von umweltgerechten und biodiversitätsfördernden Arbeitsweisen ist ein wesentlicher Aspekt dieses Ziels. Maßnahmen wie die Forcierung von Humusaufbau, Begrünung von Ackerflächen durch Zwischenfruchtanbau und eine klimagerechte Tierhaltung reduzieren die Treibhausgasemissionen im Landwirtschaftssektor. Ein höherer Humusgehalt puffert die negativen Auswirkungen von Starkregen und Trockenheit, Maßnahmen zur Bodenbedeckung reduzieren die Erosion – somit wird neben der Wirkung auf den Klimaschutz auch die Resilienz erhöht. (AS, November 2019)