Copernicus' Beiträge für Klima und Umwelt
Insgesamt sieben Sentinel Satelliten produzieren nonstop den wichtigsten Rohstoff unserer Zeit: Informationen in der Größenordnung von 20 Terabyte täglich – frei zugänglich! Mit diesen Daten werden unter anderem Klimaindizes generiert, Frühwarnungen versendet und Informationen zur Landnutzungsänderung aufgezeichnet. Das österreichische Weltraumprogramm (ASAP) unterstützt dabei die Weiterentwicklung neuer Weltraumtechnologieanwendungen.
Copernicus ist das derzeit weltweit umfassendste Erdbeobachtungsprogramm. Was beobachtet wird, definieren seine Nutzerinnen und Nutzer. Dazu zählen allen voran Österreichs Wissenschaft und Industrie. Sowohl die Spezifikationen der Satellitensensoren, als auch die davon abgeleiteten Dienste und Informationen werden von der User Community bestimmt. Als österreichische Copernicus Kontaktpersonen stehen Ihnen Mag. Christian Fuchs, BMK und Dr. Thomas Geist zur Verfügung. Heute produzieren die derzeit sieben Copernicus‘ „hauseigenen“ Sentinel Satelliten nonstop den wichtigsten Rohstoff unserer Zeit: Daten, und zwar 20 Terabyte täglich. Je nach Satellit wird der gesamte Planet täglich bzw. wöchentlich abgedeckt.
Die Satellitendaten, verknüpft mit einer Vielzahl von in-situ Daten, liefern folgende sechs Copernicus-Dienste:
- Überwachung des Klimawandels, insbesondere Klimaindikatoren (Temperaturanstieg, Ozeanerwärmung, etc.) und Indizes (Temperatur, Niederschlag, Dürre siehe auch www.copernicus.eu/en/services/climate-change);
- Landüberwachung, insbesondere Landoberflächen und deren Veränderung, inklusive Binnengewässer; die kontinuierlich erhobenen Daten helfen bei der Städteplanung, dem Wassermanagement, der Waldüberwachung, der Landwirtschaft; siehe auch www.copernicus.eu/en/services/land;
- Überwachung der Atmosphäre, insbesondere Zusammensetzung der Atmosphäre auf globaler Ebene (Ozon- und Kohlenmonoxid-Verteilung und Aerosolinformation als tägliche Vorhersage) sowie Luftqualität in Europa mit 3-Tages-Prognosen von Ozon, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid sowie Feinstaub; siehe auch www.copernicus.eu/en/services/atmosphere;
- Überwachung der Meeresumwelt, insbesondere Oberflächentemperatur, Salzgehalt, Strömung, Seegang und Wind, Wasserfärbung (Chlorophyll/Algen), Eisgang und Eisbergdrift sowie Meeresspiegelhöhe; siehe auch www.copernicus.eu/en/services/marine;
- Katastrophen- und Krisenmanagement, insbesondere Frühwarnung und Detailinformationen für Einsatzkräfte bei Naturkatastrophen, humanitären Krisen und anderen Notfallsituationen; siehe auch www.copernicus.eu/en/services/emergency;
- Sicherheitsdienst, insbesondere Überwachung der EU-Außengrenze und Unterstützung von EU-Einsatzkräften; siehe auch www.copernicus.eu/en/services/security;
Copernicus Daten und Dienste bringen beispielsweise folgende Vorteile in unserem Alltag: Schutz von Schienen-, Straßen- und Energienetzen durch frühzeitige Erkennung von Bodenbewegungen oder Baumbruch, flächendeckendes Monitoring von Eis- und Schneeflächen und damit genauere Schmelzwasservorhersagen für die Wasserkraftbetreiber, Daten für Bewässerung und Düngung in der Landwirtschaft sowie effiziente Fruchtfolgen, gezieltes Wassermanagement sowie effizienter Katastrophenschutz.
Für die globale Überwachung von CO2 und anderen Treibhausgasen sowie zur besseren Abdeckung der Polarregionen sind derzeit neue Satellitenmissionen in Planung.
Für Europa stellt Copernicus des Weiteren ein unverzichtbares Werkzeug für die Überwachung der UN-Klimavereinbarungen, insbesondere Klimarahmenkonvention (UNFCCC), UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und „Sendai Framework for Desaster Risk Reduction“, dar. Die sogenannten Essential Climate Variables (ECV) – darunter versteht man physikalische, chemische oder biologische Variablen, die entscheidend zur Charakterisierung des Erdklimas beitragen – werden von Copernicus kontinuierlich und objektiv bereitgestellt.
Alle Copernicus Daten und Dienste sind für jeden „full, free and open“ verfügbar. Das Österreichische Weltraumprogramm (Austrian Space Applications Programme – ASAP) liefert den unterstützenden Rahmen für die Weiterentwicklung von Erdbeobachtungsanwendungen. Der Fokus liegt auf Anwendungen mit direkter Einbindung öffentlicher und privater Nutzer. Eines der unterstützten Projekte war der "Austrian Data Cube (ACube)", über den Optische und Radar Aufnahmen von Österreich seit 2014 verfügbar sind (einfach ausprobieren: austriandatacube.eodc.eu/xwiki/bin/download/Main/WebHome/EODC_Flyer_ACube.pdf). Zielgruppe des Förderprogrammes sind Forschungsreinrichtungen, Universitäten und Unternehmen. ASAP wird im Auftrag des BMK von der FFG umgesetzt. Die nächste Ausschreibung ist für Oktober 2020 geplant. (CF, MO, April 2020)