Klimarisiken für Lieferketten und Logistik

Österreichische Unternehmen werden nicht nur von den Auswirkungen des Klimawandels in Österreich, sondern durch internationale Handelsbeziehungen auch von globalen Klimafolgen betroffen sein. Geänderte Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse sowie zunehmende Extremwetterereignisse werden die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten verändern und so Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette zeigen.

Grafik: Vulnerabilität einzelner Länder basierend auf ND GAIN und wichtige Handelsströme Österreichs innerhalb und außerhalb Europas basierend auf Handelsdaten für 2018, zeigt u.a. eine hohe Vulnerabilität in Afrika
Vulnerabilität einzelner Länder basierend auf ND GAIN und wichtige Handelsströme Österreichs innerhalb und außerhalb Europas basierend auf Handelsdaten für 2018

Zusätzlich können sich die Auswirkungen des Klimawandels auch auf die Logistik auswirken: durch verstärkt auftretende Naturgefahrenereignisse können Transport- und Lagerinfrastruktur (inkl. Kühlketten) beeinträchtigt werden. Beispiele dafür sind durch Hochwasser oder Hangrutschungen unpassierbare Straßen oder zu niedrige Wasserstände bei der Binnenschifffahrt. Durch die globale Vernetzung werden sowohl die Zulieferung für die Produktion in Österreich als auch der Absatz österreichischer Produkte durch Klimafolgen in anderen Erdteilen betroffen sein.

Eine Studie (Steininger et al 2020) zeigt, dass die meisten österreichischen Unternehmen europäische Partner haben (rund 80% der Ein- und Ausfuhren im Jahr 2018). Die außereuropäischen Ströme sind jedoch weit vulnerabler gegenüber klimatischen Einflüssen und nahmen wertmäßig in den letzten Jahren immer weiter zu. Wichtige Handelspartner Österreichs, vor allem außerhalb der Europäischen Union, sind deutlich stärker vom Klimawandel betroffen, als Österreich. Dies betrifft sowohl Zuliefer- als auch Absatzmärkte Österreichs.

So sind China und Indien beispielsweise wichtige Zulieferer von Vorleistungen für die Produktion in Österreich, aber starken klimatischen Veränderungen ausgesetzt. Wichtige Absatzmärkte österreichischer Güter und Dienstleistungen inkludieren die USA mit mittlerer Betroffenheit und wiederum das vulnerable China. Aber auch Japan und Mexiko, so die Studie (Steininger et al 2020), zählen zu den wichtigen Handelspartnern außerhalb Europas und sind zugleich durch Klimawandelfolgen gefährdet. 

Im Supply Chain Resilience Report 2021 (Business Continuity Institute 2021) wird von Unternehmen der Klimawandel als größte Sorge in den nächsten 5 Jahren betreffend Lieferketten genannt. Laut Report erfordern die längerfristigen Herausforderungen des Klimawandels einen ganzheitlichen, durchgängigen, dynamischen und vorausschauenden Ansatz für das Risikomanagement in der Lieferkette. Geänderte Witterungs- oder klimatische Verhältnisse erfordern eine Neubewertung von Risiken und eine Re-Optimierung von Güter-, Personen- und Energieströmen entlang der Wertschöpfungsketten einer Branche. Dies bedeutet auch, dass kritische Elemente der Wertschöpfungskette identifiziert, die Zulieferer diversifiziert und eine Bevorratung von Schlüsselkomponenten überlegt werden sollte.

Steininger, K.W., Bednar-Friedl, B., Knittel, N., Kirchengast, G., Nabernegg, S., Williges, K., Mestel, R., Hutter, H.-P., Kenner, L. (2020):Klimapolitik in Österreich: Innovationschance Coronakrise und die Kosten des Nicht-Handelns

Die Auswirkungen globaler Klimawandelfolgen auf Österreichs Außenhandel und Volkswirtschaft

Supply Chain Resilience Report 2021 (Business Continuity Institute 2021)

The Costs of Inaction for Austria. Climate change impacts transmitted by international trade