Linz forciert Klimawandelanpassung

Städtische Gebiete sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Durch den hohen Grad an Versiegelung und Verbauung kann es bei sommerlichen Temperaturen zur Bildung von Hitzeinseln kommen, die wiederum mit negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden behaftet sind. Die Stadt Linz befasst sich in den letzten Jahren verstärkt mit der Klimawandelanpassung. Auch der aktuelle Bericht des Rechnungshofes zur Klimawandelanpassung in Linz unterstreicht die Notwendigkeit, die begonnenen Aktivitäten weiter zu führen und auszubauen.

Am 16.07.2021 veröffentlichte der Rechnungshof den Bericht „Anpassung an den Klimawandel in der Stadt Linz“, in welchem die Klimawandelanpassungstätigkeiten der Stadt Linz im Zeitraum 2015 bis 2019 analysiert und bewertet werden. Dabei liegt der Fokus auf den Bereichen Bauen & Wohnen, Raumordnung, Grünräume, Infrastruktur, (Ab-)Wassermanagement und Bewusstseinsbildung. Zudem enthält der Bericht Handlungsempfehlungen für Anpassungsmaßnahmen für die genannten Bereiche. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) unterstrich, dass man „die Empfehlungen des Rechnungshofes natürlich ernst“ nehme. Der Rechnungshof hält in seinem Bericht fest, welche Anpassungsmaßnahmen bereits durchgeführt wurden und wo noch Anpassungsbedarf besteht.

So wird beispielsweise angemerkt, dass die Stadt Linz 2019 im Gemeinderat ein Klimapaket inklusive Handlungsübersicht zur Linzer Klimastrategie beschloss. Im Dezember 2020, also nicht mehr im Beobachtungsrahmen des Berichts, wurde zudem die Entwicklung eines Klimawandelanpassungskonzepts beschlossen, ein fertig ausgearbeitetes Konzept zur Klimawandelanpassung sei jedoch erst Mitte 2022 zu erwarten. Damit hat Linz diesbezüglich im Vergleich zu den beiden größeren Städten Österreichs – Wien und Graz – noch Aufholbedarf. Was jedoch positiv bewertet wird, sind die detaillierten Vorgaben zu Begrünungsmaßnahmen in den aktuelleren Bebauungsplänen. Diese legen fest, dass Teile der Vegetation erhalten sowie Dach- und Gebäudebegrünungen gefördert werden sollen und können somit dem Hitzeinseleffekt effektiv entgegenwirken. Hier empfiehlt der Rechnungshof, sich auf besonders betroffene Bereiche zu fokussieren und die Maßnahmen in diesen Gebieten auszuweiten.

Des Weiteren wird im Bericht die geplante Baumpflanzungsoffensive der Stadt „1.000 neue Bäume für Linz“ hervorgehoben. In Kombination mit dem Konzept einer „Schwammstadt“ – Niederschlagswasser soll lokal im Untergrund gespeichert und den Bäumen zur Verfügung gestellt werden, anstatt über die Kanalisation abgeleitet zu werden – sollen Erfahrungen bezüglich der Kosten und den Nutzen von Baumpflanzungen im städtischen Bereich gesammelt werden.

Dabei dürfe man jedoch nicht die Bäume auf privatem Grund außer Acht lassen, so der Bericht. Anders als in anderen Bundesländern existiert zu diesen keine rechtliche Grundlage, die den Schutz der betroffenen Bäume abdeckt. Hier besteht laut Rechnungshof noch eine Hürde, die es nicht nur für Linz, sondern für das gesamte Bundesland Oberösterreich durch die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zu überwinden gilt. Handlungsbedarf besteht ebenfalls beim Schutz von Frisch- und Kaltluftentstehungsgebieten. Diese sollten nach Einschätzung des Rechnungshofs identifiziert und im Raumordnungsprogramm des Gebiets Linz-Umland ausgewiesen werden. Derartige Gebiete benötigen eine offene Struktur – sollten also in derartigen Gebieten (unbebaute (Grün-)Flächen, Seen im Umfeld der Stadt) oder den Korridoren von diesen Gebieten zum Stadtgebiet Umwidmungen in Bauland erfolgen, kann die positive Wirkung dieser Räume auf das Stadtklima nicht mehr erfolgen.

Summa summarum geht aus dem Rechnungshof-Bericht hervor, dass es im Bereich der Klimawandelanpassung für Linz noch einiges zu tun gibt. Allerdings wird auch gezeigt, in welchen Bereichen Linz bereits zweckmäßige Maßnahmen gesetzt hat. Allgemein lässt sich in einigen Gebieten der Klimawandelanpassung vor allem in den letzten Jahren ein positiver Trend erkennen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und dessen Auswirkungen ist bestmögliche Resilienz vonnöten, sodass es jedenfalls vernünftig ist, die Bemühungen in diese Richtung fortzusetzen und (im Idealfall mithilfe der Rechnungshof-Empfehlungen) auszuweiten. (MS, Oktober 2021)