Factsheet Schneetrends in Österreich

Ein neues Factsheet des CCCA gibt Auskunft über die Schneetrends in Österreich mit dem Ergebnis: Schnee bleibt immer kürzer liegen. Wie die ferne Zukunft des Schnees in Österreich ab 2050 aussieht, hängt wesentlich vom globalen Klimaschutz der nächsten Jahre und Jahrzehnte ab. Die Daten stammen aus dem ACRP-Projekt FuSE-AT (Future Snow Cover Evolution in Austria) von ZAMG und Universität Innsbruck.

Dass sich die Winter und somit die Schneelage in Österreich mit dem Klimawandel verändern, ist bereits aus der Vergangenheit sichtbar und messbar. Das Projekt FuSE-AT zielt darauf ab, die Entwicklung der Schneedecke auf Österreichs Bergen für das 21. Jahrhundert zu simulieren und mit den Werten der Vergangenheit zu vergleichen. Dies gelingt, indem die bestehenden ÖKS50-Klimaszenarien um die Variablen Schneedecke, Schneehöhe und Schnee–Wasser–Äquivalent erweitert werden. Die Berechnungen der täglichen Schneehöhen (Naturschnee) und des Potentials zur Erzeugung von technischem Schnee zwischen 1961 und 2100 erfolgen mit Hilfe des adaptierten Schneedeckenmodells (SNOWGRID-CL).

In den letzten 60 Jahren ist es in Österreich zu einer Abnahme der saisonalen Schneehöhe um 15 cm und zu einer Verringerung der Schneedeckendauer um 42 Tage gekommen. Ebenso verringerte sich die Anzahl der potentiellen Beschneiungsstunden um etwa ein Viertel (Wir berichteten in der 46. NL-Ausgabe darüber).

Foto Wanderweg im Schnee

Um die künftigen Entwicklungen zu prognostizieren, werden drei unterschiedliche „Repräsentative Konzentrationspfade“ (RCPs = Representative Concentration Pathways) herangezogen und verglichen: ein pessimistisches Szenario ohne Klimaschutz („der fossile Weg“, RCP 8.5), ein mittleres Szenario (begrenzter Klimaschutz, RCP 4.5) und ein optimistisches Szenario („der 2-Grad-Weg“, RCP 2.6). Die Vergleiche erfolgten für die nahe (2021–2050) und für die ferne Zukunft (2071–2100) jeweils zum gleichen Referenzzeitraum der Vergangenheit (Periode 1971–2000).

Folgende Aussagen lassen sich für die Zukunft prognostizieren:

  • Der festgestellte Trend aus der Vergangenheit wird sich bis 2050 fortsetzen – egal, welches Zukunftsszenario man betrachtet. Aufgrund der weiteren Erwärmung um 1 Grad C verkürzt sich die Schneesaison um zusätzliche drei Wochen.
  • Die Entwicklung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts ist stark abhängig vom Weg, der in Bezug auf Klimaschutz bis dahin eingeschlagen wird. Bei einem 2-Grad-Weg (RCP2.6) könnte die Schneelage auf diesem Niveau stabilisiert werden.
  • Bei einem ungebremsten CO2-Ausstoß bis dahin (fossiler Weg, RCP8.5) wird bis zum Ende des Jahrhunderts Schnee in tiefen und mittleren Lagen nahezu verschwinden und selbst in 2.000 m Seehöhe wird sich die Anzahl der Tage mit Schneedecke zumindest halbieren.

Das Projekt befasste sich auch mit den Auswirkungen auf die Möglichkeit der Beschneiung. Diese sind differenzierter und in jedem Schigebiet auch abhängig von Standort gebundenen lokalklimatischen Effekten. Im Rahmen des Projektes wurden beispielhaft zwei Schigebiete (Obergurgl und Brunnalm-Veitsch) genauer betrachtet (siehe Fallstudien).

Die wesentlichen Aussagen, welche Auswirkungen die Ergebnisse auf den Wintertourismus haben, finden sich zur Veranschaulichung und leichteren Verständlichkeit in einer Info-Grafik auf der CCCA-Website. Allen Interessierten stehen weitere Grafiken sowie zwei wissenschaftliche Publikationen zum Download zur Verfügung. Die erweiterten ÖKS15 Szenarien werden in Zukunft im CCCA Datenzentrum verfügbar sein. (EM, Dezember 2021)