Projektstart REFRESH – Renaissance der Sommerfrische in Zeiten des Klimawandels
Die Bevölkerung in Städten wird klimawandelbedingt zukünftig verstärkt mit Hitzetagen und Tropennächten konfrontiert. Ist die „Flucht“ in stadtnahe Bergdestinationen während Zeiten großer Hitze eine denkbare Anpassungsstrategie? Welche Handlungsoptionen bieten sich daraus für die Destinationen die Nachfrage nachhaltig und klimaschonend zu nutzen? Mit Fokus auf Wien und die potenziellen Sommerfrischedestinationen Mostviertel und Mürztal wird sich das Projekt „REFRESH“ in den nächsten Jahren diesen Fragen widmen.
Österreich verzeichnete 2015 das zweitwärmste Jahr der 247-jährigen Messgeschichte. Seit 1960 hat sich die durchschnittliche Anzahl der Hitzetage (Tage mit mehr als 30 °C) in Wien von neun auf 15 Tage pro Jahr fast verdoppelt. Durch den Klimawandel wird die Anzahl der Hitzetage und Tropennächte (Nächte mit mehr als 20 °C) weiter zunehmen (ZAMG).
Klimaschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart, denn nur durch eine massive Reduktion der Treibhausgase kann das Eintreffen der schlimmsten Klimaszenarien vermieden werden. Gleichzeitig gilt es, den Folgen des Klimawandels lokal zu begegnen. Dabei sind die Auswirkungen von Region zu Region unterschiedlich. Während Menschen in großen Städten vermehrt unter Hitze leiden werden, ergibt sich möglicherweise gleichzeitig ein neues Potential für den Tourismus in den Alpen, allen voran für die Sommerfrische.
Genau hier setzt das Projekt „REFRESH" an. REFRESH ist ein Projekt des Austrian Climate Change Research Programmes (ACRP) und durch den Klima- und Energiefonds gefördert. Es untersucht, ob und wie hitzegeplagte Großstädterinnen und Großstädter auf die Zunahme von Hitzetagen und Tropennächten reagieren und welche Auswirkungen auf ihr Erholungs- und Urlaubsverhalten zu erwarten sind. Wird es bei Hitzeperioden zu einem Wiedererwachen der stadtnahen Sommerfrische kommen? Welche Strategien können stadtnahe Bergdestinationen entwickeln, um dies für ihre Tourismusentwicklung zu nutzen? Und wie kann dieser Prozess nachhaltig, klimaschonend und klimaangepasst unterstützt werden? Der Fokus liegt auf dem Ballungsraum Wien und klassischen Sommerfrischedestinationen im Mostviertel und im Mürztal.
In Fokusgruppeninterviews kommen Wienerinnen und Wiener sowie Expertinnen und Experten aus dem Bereich des Tourismusmanagements zu Wort, um die Wünsche und Bedürfnisse nachfrage- und angebotsseitig zu sondieren. Darauf aufbauend werden Personen aus Wien vertieft zu ihren Vorstellungen befragt, wie sie ihr Erholungs- und Reiseverhalten bei Hitzewellen verändern würden und welche Anforderungen sie an zukünftige Sommerfrische-Destinationen stellen. In Zukunftswerkstätten werden gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus den Tourismusdestinationen Mostviertel und Mürztal praxisnahe Strategien erarbeitet, die auch auf andere Destinationen übertragen werden können.
Eine zukünftige Ausrichtung der stadtnahen Tourismusdestinationen auf Sommerfrische ohne ein nachhaltiges Mobilitätsangebot wäre eine „Fehlanpassung". Aus diesem Grund wird beim Projekt REFRESH auch das Mobilitätsverhalten der Reisenden sowie Möglichkeiten einer sanften Mobilität vor Ort mituntersucht.
Erwartete Ergebnisse sind:
- Die Abschätzung und Beschreibung der zukünftigen Nachfrage nach „Sommerfrische"-Destinationen in der großstädtischen Agglomeration Wien.
- Die Identifikation zukünftiger Nachfragesegmente und deren Spezifika.
- Strategien für eine nachhaltige Gestaltung der An- und Abreise sowie der Mobilität innerhalb der Tourismusregion.
- Ein Strategiepapier mit Handlungsoptionen zur Entwicklung und Koordinierung von Maßnahmen aus den Bereichen Verkehr und Tourismus mit dem Ziel einer nachhaltigen multi-saisonalen Tourismusentwicklung und Klimawandelanpassung bei gleichzeitigem Klimaschutz. (November 2016)
Weiterführende Informationen
Kurztitel: REFRESH
Langtitel: Climate Change: Chances and challenges for tourism destinations close to metropolitan areas
Programm: ACRP – 8th Call, 2015
Dauer: 01.07.2016 – 31.12.2018
KoordinatorIn / ProjekteinreicherIn: Universität für Bodenkultur Wien
Kontaktperson: DIin Wiebke Unbehaun
Projekt- und KooperationspartnerInnen: Umweltbundesamt GmbH, Hochschule Luzern (Institut für Tourismuswirtschaft)