Klimaszenarien

Werden Treibhausgase weiter in hohen Mengen emittiert, ist es sehr wahrscheinlich, dass es zu schwerwiegenden, irreversiblen Folgen für viele Menschen und zahlreiche Ökosysteme kommt.

Photograph: chimney with smoke

Anthropogene, also menschenverursachte Treibhausgasemissionen werden hauptsächlich durch die Bevölkerungsgröße, die wirtschaftliche Aktivität, den Lebensstil, die Energienutzung, die Landnutzungsmuster, Technologie und Klimapolitik bestimmt. Als Emissionspfade bezeichnet man verschiedene modellierte Verläufe der globalen anthropogenen Emissionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Aktuell werden vier unterschiedliche Pfade von Treibhausgasemissionen (= RCP, Repräsentative Konzentrationspfade) beschrieben (IPCC, 2014, IPCC, 2019):

  • RCP2.6 beinhaltet ein stringentes Treibhausgas-Minderungsszenario
  • RCP4.5 (dazwischenliegendes Szenario)
  • RCP6.0 (dazwischenliegendes Szenario)
  • RCP8.5 beschreibt ein Szenario mit sehr hohen Treibhausgasemissionen
Jährliche anthropogene CO2-Emissionen und Darstellung unterschiedlicher Emissionspfade (IPCC, 2014)
Jährliche anthropogene CO2-Emissionen und Darstellung unterschiedlicher Emissionspfade (IPCC, 2014)

Szenarien ohne zusätzliche Bemühungen, Emissionen zu beschränken, führen zu Pfaden, die zwischen RCP6.0 und RCP8.5 liegen. Beim RCP2.6 ist es möglich, die globale Erwärmung unter
2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Temperatur zu halten.

Alle Emissionsszenarien gehen von einem weiteren Anstieg der Temperatur an der Erdoberfläche im Verlauf des 21. Jahrhunderts aus. Die mittlere globale Oberflächentemperatur im Zeitraum 2016 bis 2035 wird um 0,3 bis 0,7 °C höher liegen als im Vergleichszeitraum 1986 bis 2005. Dieser weitere Temperaturanstieg ist nicht mehr zu verhindern, da er durch die bislang getätigten Treibhausgasemissionen verursacht wurde. Die Klimaänderung ab 2050 hängt hingegen wesentlich davon ab, wie ambitioniert am Klimaschutz gearbeitet wird. Gegen Ende des 21. Jahrhunderts wird die globale mittlere Oberflächentemperatur je nach Ambition im Klimaschutz im Bereich von 0,3 bis 4,8 °C gegenüber 1986 bis 2005 liegen. Damit ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Erdoberflächentemperatur Ende des Jahrhunderts, verglichen mit dem Zeitraum 1850 – 1900, um mind. 1,5 bzw. 2,0 °C erhöhen wird (IPCC, 2014).

Änderung der mittleren globalen Oberflächentemperatur von 2006 bis 2100. Alle Änderungen sind bezogen auf den Zeitraum 1986 – 2005. Die Zeitreihen der Projektionen und ein Maß für die Unsicherheit (Schattierung) sind für die Szenarien RCP2.6 (blau) und RCP8.5 (rot) dargestellt. Quelle: IPCC, 2014
Änderung der mittleren globalen Oberflächentemperatur von 2006 bis 2100. Alle Änderungen sind bezogen auf den Zeitraum 1986 – 2005. Die Zeitreihen der Projektionen und ein Maß für die Unsicherheit (Schattierung) sind für die Szenarien RCP2.6 (blau) und RCP8.5 (rot) dargestellt. Quelle: IPCC, 2014

Welche Klimaerwärmung wird für Österreich erwartet?

Mit Hilfe modernster Klimamodelle und auf Basis neuester Erkenntnisse aus der Klimaforschung wurden 2015/2016 Klimaszenarien für Österreich erstellt und ausgewertet. Dabei wurden die zukünftigen Entwicklungen von Niederschlag, Temperatur und weiterer Klimaindizes bis zum Ende des 21. Jahrhunderts unter einem „business as usual“ Szenario (RCP8.5) und einem sogenannten Klimaschutz-Szenario (RCP4.5) simuliert (ÖKS15, 2016). Folgende Kernaussagen sind aus den Berechnungen abzuleiten:

Temperatur

Bis 2050 zeigen die Szenarien einen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur von etwa + 1,3 bis + 1,4 °C. Für die ferne Zukunft sind wesentlich stärker ausgeprägte Temperaturzunahmen von bis zu + 4,0 °C zu erwarten.

Niederschlag

Österreichweit zeigt sich eine deutliche Änderung der Jahresniederschlagsumme erst für die ferne Zukunft. Bis 2100 kann eine Zunahme der durchschnittlichen Niederschlagsmenge  um knapp 9 % erwartet werden.

Hitze

Die stärkste Zunahme der Hitzetage erfolgt im Sommer im Alpenvor-, Flach- und Hügelland und dem Klagenfurter Becken. Bis 2100 kann die durchschnittliche Anzahl an Hitzetagen um mehr als 15 Tage pro Jahr steigen. Auch höher liegende Regionen werden betroffen sein.

Starkniederschlag

Zukünftig ist in Österreich mit mehr Starkregenereignissen zu rechnen. Vor allem der Südosten und der Osten Österreichs sind besonders in den Herbstmonaten betroffen.

Sturm

Im Vergleich zu großen Teilen Mittel- und Nordeuropas zeigen Analysen eher nur schwache Zunahmen der Windgeschwindigkeiten in den Wintermonaten in Österreich. Eine Abnahme und Abschwächung der Sturmtätigkeit ist auch im Mittelmeerraum zu erkennen.