Es grünt so grün – in Hamburg

Es wird grün auf Hamburgs Dächern! Seit der Gründachstrategie aus 2014 fördert Hamburg Gründächer. Eine neue Broschüre gibt praktische Hinweise für die Anlage, Pflege und Unterhaltung von Gründächern. Der Leitfaden mit hohem Praxisbezug enthält Informationen, wie die Qualität und Funktionsfähigkeit von Dachbegrünungen erhalten und verbessert werden kann, um die positiven Wirkungen über viele Jahre hinweg zu bewahren.

Wer eine Dachbegrünung plant, steht zuerst vor der Frage: Soll das Gründach als nutzbarer Freiraum in Form eines Dachgartens zur Verfügung stehen, also betreten und bespielt werden? Oder soll das Gründach nur der Tier- und Pflanzenwelt als Lebensraum dienen? Abhängig davon ist eine Ausführung als Intensivbegrünung oder Extensivbegrünung zu wählen. Die Grenze zwischen Extensiv- und Intensivbegrünung ist fließend, und der Übergang wird als „Einfache Intensivbegrünung“ bezeichnet.

Dachbegrünung

Die Broschüre der Stadt Hamburg gibt einen Überblick zum technischen Aufbau solcher unterschiedlichen Dachausführungen. Eine Extensivbegrünung kommt mit einer Aufbauhöhe von 15 cm aus, die Intensivbegrünung benötigt zwischen 25 und 100 cm Schichtdicke, je nachdem, ob Gräser-Kräuter-Mischungen als Vegetationsschicht ausgebracht werden oder strauch- bzw. baumartige Pflanzen zum Einsatz kommen.

Im Rahmen der Angaben zum Schichtaufbau wird auch auf besondere Gründach-Ausführungen eingegangen: So zeichnet sich ein Biodiversitätsgründach durch eine hohe Struktur- und Pflanzenvielfalt aus, ein Solar-Gründach vereint Photovoltaik oder Solarthermie und Dachbegrünung. Das Retentions-Gründach ist zusätzlich mit einem Wasserspeicher ausgestattet und das zwischenge-speicherte Niederschlagswasser kann den Pflanzen auf dem Dach zur Bewässerung zur Verfügung gestellt werden. Besondere Anforderungen an Substrat, Düngung und Bewässerung ergeben sich beim Urban-Farming-Dach. In Abhängigkeit der möglichen Flächenlast können beispielsweise Kopfsalat, Zucchini, Tomaten, Karotten, Beerensträucher und sogar kleine Obstbäume angebaut werden.

Neben der Anlage von Gründächern widmet sich der Leitfaden ganz deutlich auch der Pflege und Wartung von Dachbegrünungen. Dazu gibt es viele praktische Tipps, wie häufig bei den verschiedenen Gründach-Typen eine Pflege erforderlich ist und worauf besonderes Augenmerk gelegt werden soll. Zur erstmaligen Einschätzung des Pflegeaufwands in Form einer Bestandsaufnahme steht eine Checkliste zur Verfügung, eine weitere weist auf technische Gegebenheiten hin, die für die Begehung bzw. den Pflegeeinsatz relevant sind.

Die Broschüre enthält viele Skizzen und Bilder und ist sehr kompakt und anschaulich gestaltet. Es bleibt zu hoffen, dass ihre Inhalte zahlreiche Anwendung finden, denn die Vorteile von Gründächern sind vielfältig: Sie liegen – wenn es sich um Dachgärten handelt – in der Schaffung von Grünräumen und führen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und des Erholungswerts im städtischen Umfeld. In jedem Fall schaffen sie wertvolle Lebensräume für Fauna und Flora, spielen durch Abmildern von Starregenereignissen eine wichtige Rolle bei der Regenwasserbewirtschaftung und reduzieren den städtischen Hitzeinsel-Effekt. (EM Dezember 2020)