AUTreach - Klimathemen motivierend und zielgruppengerecht an junge Menschen kommunizieren
Der Klimawandel findet statt und wird vor allem die Zukunft der heutigen Jugend entscheidend beeinflussen. Wie können Klimathemen an Jugendliche verständlich & motivierend kommuniziert werden? Welche Kommunikations-Formate fördern das Klima-Engagement junger Menschen? Diesen Fragen geht das zweijährige Forschungsprojekt AUTreach nach und tritt dabei mit Jugendlichen aktiv in Dialog.
Obwohl viele Jugendliche den Klimawandel als großes Problem anerkennen, ziehen nur relativ wenige daraus entsprechende Konsequenzen für den eigenen Lebensstil oder für ein aktives Engagement im Klimabereich. Das mag einerseits daran liegen, dass der Klimawandel meist negative emotionale Reaktionen wie Angst und Verzweiflung hervor ruft und andererseits daran, dass die Folgen der globalen Erwärmung als räumlich und zeitlich weit entfernt wahrgenommen werden. Dadurch wird dringlicher wirkenden Themen - wie der Wirtschaftskrise, sozialer Ungleichheiten oder der hohen Jugendarbeitslosigkeit - oft eine höhere Bedeutung eingeräumt.
Das vom Klima- und Energiefonds geförderte Forschungsprojekt AUTreach untersucht Wege, um die genannten Hürden und die damit verbundene Kluft zwischen Wissen und Handeln gezielt zu überbrücken. Dabei werden Klimakommunikationsformate, die sich bewusst an junge Menschen richten, beleuchtet und Kriterien für eine erfolgreiche Kommunikation erarbeitet.
Wie sehr beschäftigten sich junge Menschen mit dem Klimawandel und seinen Folgen?
Mit einer umfassenden Literaturstudie erfasste AUTreach in einem ersten Schritt den international vorhandenen Stand des Wissens zum Thema Klimawissen und Klimaengagement bei Jugendlichen. Die wesentlichen Erkenntnisse sind in einer Publikation anschaulich zusammengefasst (link:Corner et al., 2015: „How do young people engage with climate change? The role of knowledge, values, message framing, and trusted communicators.). Aus der Literaturrecherche wurde auch deutlich, dass österreichische Jugendliche im internationalen Vergleich relativ gut über Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels informiert sind. Über Maßnahmen in ihrem persönlichen Handlungsspielraum wissen sie jedoch weniger gut Bescheid und sind oftmals kaum bereit sich zu engagieren, v.a. wenn das Engagement Zeit in Anspruch nimmt.
Dies bestätigt auch eine im Rahmen von AUTreach durchgeführte Online-Befragung von rund 300 Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren. Im Mittelpunkt der Befragung stand das Verhältnis von Jugendlichen zum Klimawandel sowie zu verschiedenen Kommunikationsformaten, um darauf aufbauend zielgruppenspezifische Ansprachemöglichkeiten entwickeln zu können. Darüber hinaus gab die Befragung auch ein Stimmungsbild über die Interessen (siehe Abb. 1), die Wertevorstellungen sowie das Engagement österreichischer Jugendlicher in Bezug auf Klimathemen. Für Interessierte sind die Befragungsergebnisse im Detail auch online verfügbar. Zur Frage, welche Kommunikationskanäle von jungen Menschen genutzt werden und in welcher Form sie gerne mehr über Klimathemen erfahren möchten, zeigt sich eine klare Präferenz für digitale Medien als alltägliche Informationsquellen. Konkret werden am häufigsten Applikationen (Apps), Websites allgemein, sowie Youtube und Facebook im Speziellen genutzt, um an Informationen zu gelangen.
Klimathemen verständlich & motivierend kommunizieren – wie funktioniert´s?
Aus den Ergebnissen der Literaturrecherche und der Online-Befragung wurde das erste Gerüst des Erfolgskriterien-Katalogs erstellt (siehe Abb. 2). Der Katalog wird bis zum Projektende noch um Ergebnisse aus zusätzlichen empirischen Erhebungen (Workshops, Interviews) weiterentwickelt und verstärkt auf die Zielgruppe zugeschnitten.
Zu den empirischen Erhebungen gehören Workshops mit Schulklassen und Studierenden, in denen rd. 150 Jugendliche ausgewählte Klimawandel-Kommunikationstools getestet und bewertet haben. Tiefergehende Erkenntnisse lieferten die Workshops v.a. im Hinblick auf die Präferenz für bestimmte Kommunikationsformate. Welche Formate Jugendliche ansprechend finden und nutzen hängt nicht nur von Art des Formats (Website, Buch, App, etc.) ab, sondern beispielsweise auch vom Design des Kommunikationstools (z.B. Farbgebung, grafische Gestaltung) oder von der Alltagsnähe der vermittelten Inhalte ab. Abschreckend wirken z.B. zu lange Texte oder auch ein unprofessionelles Erscheinungsbild (z.B. bei Online-Spielen oder Videos).
Drehscheibe für gelungene Klimakommunikation – AUTreach online Plattform
Im Rahmen von AUTreach wurden bereits eine Vielzahl „junger“ Klima-Kommunikationsformaten z.B. Videos, Spiele, Apps etc. gesammelt. Anhand der im Projekt erarbeiteten Erfolgskriterien wurden gute Ansätze in der Klima-Kommunikation ausgewählt. Diese stehen nun online auf der AUTreach-Plattform in einer Good-practice Sammlung für MultiplikatorInnen im Klimabereich sowie für Lehrende zur Verfügung. Die Online-Plattform wurde als Drehscheibe für gute Klimakommunikationsformate geschaffen, eine stetiges Einbringen weitere Inputs ist daher Willkommen. (Oktober, 2015)