Was macht Beteiligung erfolgreich?
Wie kann Beteiligung bei der Klimawandelanpassung erfolgreich verlaufen? Welche Herausforderungen gibt es dabei zu überwinden? Der vom Umweltbundesamt Deutschland organisierte nationale Dialog „Gemeinsam sind wir klimaresilient – Wie Beteiligung in Städten und Regionen gelingt“ widmete sich diesen Themen und arbeitete Erfolgsfaktoren heraus.
Die Beteiligung von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ist ein zentraler Bestandteil bei der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Eine zukunftsfähige, nachhaltige und klimaresiliente Region kann nur durch Aktivierung, Beteiligung und das Engagement von Verbänden, Vereinen, Bürgerinitiativen, Unternehmen und der Bevölkerung geschaffen werden. Wie aber gelingt Beteiligung? Mit welchen Herausforderungen müssen wir umgehen? Und welche Faktoren bedingen eine erfolgreiche Beteiligung? Zu diesen Fragen lud das Umweltbundesamt Deutschland im Juni 2017 zu einem 2-tägigen nationalen Dialog ein. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir klimaresilient – Wie Beteiligung in Städten und Regionen gelingt“ diskutierte das Umweltbundesamt/KomPass mit rund 90 Teilnehmenden aus Verwaltungen des Bundes, der Länder und Gemeinden, der Wissenschaft, Beratung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
Wann gelingt Beteiligung?
Interviewrunden sowie wissenschaftliche Vorträge beleuchteten das Thema aus verschiedenen Perspektiven. Im Rahmen mehrerer Workshops und Beispiele aus der Praxis wurden Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen der Beteiligungspraxis herausgearbeitet. Hierfür wurden konkrete Beispiele aus der Praxis herangezogen und die unterschiedlichen Zielstellungen von Beteiligungsverfahren näher betrachtet. Diese können sein: 1) Anpassungsstrategien zu entwickeln und abzustimmen, 2) Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren, 3) lokale Initiativen und Eigenvorsorge zu stärken sowie 4) Konflikte durch Beteiligung zu lösen.
Zusammenfassend lassen sich folgende Punkte herausgreifen: Beteiligung kann dann gelingen,
- wenn Ziele, Methoden und Teilnehmende bewusst, konsistent und frühzeitig ausgewählt werden,
- wenn Vertrauen in Organisatoren und Moderation besteht,
- wenn Prozessverlauf, Einflussmöglichkeiten und Mehrwert von Beginn an für Teilnehmende klar sind,
- wenn Klimawissen in einfacher Sprache kommuniziert wird,
- wenn Anliegen der Teilnehmenden offen aufgenommen werden und sich auch im Ergebnis widerspiegeln,
- wenn ausreichend Ressourcen verfügbar sind und
- wenn der Beteiligungsprozess sowie seine Ergebnisse transparent dokumentiert werden.
Im Fokus der Diskussion stand auch, ob und inwieweit der Bund bei der Fortschreibung der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) und des Aktionsplans Anpassung (APA) weiterhin auf Stakeholderbeteiligung fokussieren oder Bürgerinnen und Bürger breiter und umfassender beteiligen sollte. Über IT-gestützte Methoden der E-Partizipation wäre grundsätzlich eine breite Einbeziehung möglich, allerdings wäre mit einem vergleichbar hohen Ressourcenaufwand zu rechnen. Überlegenswert erscheint es daher, ausgewählte Teilthemen der Klimaanpassung aus Bundesperspektive mit geeigneten Methoden für die Bürgerbeteiligung vor Ort zu öffnen.
Lokale und regionale Beteiligungsprozesse zur Klimawandelanpassung werden auch im vom österreichischen Umweltbundesamt geleiteten Alpenraum-Projekt GoApply – Multidimensional Governance of Climate Change Adaptation in Policy Making and Practice (2016-2019) unterstützt. Hier arbeiten das österreichische und das deutsche Umweltbundesamt mit weiteren, für Klimawandelanpassung zuständigen Institutionen der Alpenländer zusammen.