Neuer Hitzeaktionsplan – welche Lösungen Wien für Sommerhitze findet
Mit dem neuen Hitzeaktionsplan bereitet sich Wien bestmöglich auf extreme Sommerhitze vor. Neben den vorausschauenden, langfristigen Anpassungsmaßnahmen des aktuellen Klimafahrplans enthält der Hitzeaktionsplan wichtige Sofortmaßnahmen. Diese sind kurzfristig umsetzbar, wirken unmittelbar und sind spezifisch auf besonders betroffene Personengruppen abgestimmt.
Jede und jeder kennt sie, die Hitzetage in der Stadt mit Temperaturen jenseits von 30 Grad und auch in der Nacht kaum Abkühlung. Doch was früher als extreme Ausnahme galt ist heute normal. Als Folge des Klimawandels haben sich Hitzetage in Österreichs Städten in den letzten drei Jahrzehnten bereits verdoppelt bis verdreifacht. Dieser Trend wird sich fortsetzten. Für sehr viele Menschen sind diese heißen Tage eine große Belastung und speziell Risikogruppen sind massiv gesundheitsgefährdet. Zeitweise kann die Belastung auch lebensbedrohlich sein.
Mit dem Wiener Hitzeaktionsplan werden Sofortmaßnahmen gesetzt, um alle Wiener:innen bei extremer Hitze bestmöglich zu unterstützen und eine hohe Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. Wichtig ist, dass die gewählten Maßnahmen soziale Gerechtigkeit fördern und Hand in Hand mit dem Klimaschutz gehen.
Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind von der Klimakrise und speziell von Hitze gleich stark betroffen bzw. haben geeignete Möglichkeiten, wirksame Maßnahmen zu setzen. Alte Menschen und Kleinkinder, Menschen mit chronischen Erkrankungen, von Armut betroffene Menschen, Obdachlose, aber auch Schwangere und Menschen, die im Freien arbeiten, sind besonders hohen Risiken ausgesetzt. Der Hitzeaktionsplan legt daher ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit dieser Menschen.
Zu den kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen im Hitzeaktionsplan zählen beispielsweise:
- „Cooling Zones“: Frei zugängliche Gebäude im öffentlichen Raum, an denen sich speziell vulnerable Menschen für einige Stunden abkühlen können.
- Proaktives Aufsuchen vulnerabler Gruppen durch Betreuer:innen, um Dehydration und Verbrennungen aufgrund direkter Sonneneinstrahlung zu verhindern.
- Schattige Outdoor- und Parkarbeitsplätze mit WLAN-Zugang als Alternative zu überhitzten Büroräumen
- Verstärkte Hilfe durch die Gesundheitshotline 1450 bei durch Hitze verursachten gesundheitlichen Beschwerden
- Erweiterung des öffentlichen Trinkbrunnen-Angebots
- „Heat Toolbox“ mit praktischen Informationen in verschiedenen Sprachen für Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben
- Allgemeine bewusstseinsbildende Maßnahmen und Verhaltenstipps bei hohen Temperaturen
Im Hitzeaktionsplan sind für jede Maßnahme die verantwortliche Stelle und alle mitwirkenden Institutionen, Organisationen und Einrichtungen festgelegt. Ein periodischer Monitoring- und Evaluierungsprozess und klar definierte Kommunikations- und Steuerungsstrukturen machen den Hitzeschutzplan zu einem flexiblen, lernenden Instrument.
Die kurzfristigen Maßnahmen des Hitzeaktionsplans sind eingebettet in schon seit Jahren etablierte Programme der Stadt Wien zum Klimaschutz und der Klimawandelanpassung. Das sind das Klimaschutzprogramm, die Wiener Smart City Strategie und der neue Klimafahrplan. Diese enthalten viele weitere, langfristige und klimagerechte Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Hinsichtlich Sommerhitze besonders relevante Maßnahmen sind dabei beispielsweise: die (Allee-)Baumoffensive; die Entsiegelungsoffensive; neue Parkanlagen; die Forcierung des Schwammstadtprinzips in Förder- und Partizipationsprogrammen zur Unterstützung der Klimaanpassung; das Wiener Klimateam; die Kühlung von Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, ärztlichen Praxen, etc.; die Stadtklimaanalyse; die Maßnahme „Klimasensitive Planung“.
Hitze ist besondere für Menschen in Städten eine hohe Belastung, die in Folge des Klimawandels sehr schnell immer größer wird. Der neue Wiener Hitzeaktionsplan ergänzt nun langfristige Anpassungsmaßnahmen mit schnell umsetzbaren und sofort wirksamen Maßnahmen. Damit kann bei akuter Sommerhitze schnell reagiert und eine hohe Lebensqualität für alle Wiener:innen in der Stadt erhalten werden. (SV, Juni 2022)