Geschichte "BENNO - das autarke Bioenergie-Netz"
September 2024. Es war mitten am Abend beim Cäcilia-Konzert in einem kleinen Ort im Pongau. Alles ist hell erleuchtet, die Musik spielt, das
Bier fließt, die Stimmung ist gut. Plötzlich wird alles dunkel. Die Musik fällt aus. Das Stromnetz ist überlastet: Blackout! Unter den Gästen bricht Panik aus. Feuerwehr und Polizei rücken an. Leider eine Situation, die die Gemeinde in letzter Zeit öfter erlebt hat. Das öffentliche Stromnetz ist überlastet.
Alle sind sich einig, dass jetzt etwas passieren muss und dass man sich dabei nicht allein auf das öffentliche Stromnetz verlassen darf. Deshalb setzt sich die Gemeinde ein großes und mutiges Ziel: Wir wollen Strom zu 100% selbst produzieren.
Am Anfang ist die Euphorie groß. Es wird eine Bürger:innengemeinschaft aus Produzierenden und Abnehmenden gegründet und alle im Dorf stehen hinter der innovativen Idee und wollen beitragen. Waldbesitzer:innen liefern nachhaltige
Biomasse, die Landwirtschaft stellt Biogas bereit und Bürger:innen wollen ihre Dächer mit PV-Anlagen ausstatten. Doch schon bei der ersten Präsentation der Idee beim Bürger:innenforum gibt es Hürden. Energieexpert:innen bezweifeln die Kompetenz der Gemeinde ein eigenes lokales energieautarkes Netz zu planen oder gar umzusetzen und Jurist:innen verweisen auf bürokratische Hürden und lange Verfahrensabläufe, die ein solches Vorhaben scheinbar unmöglich machen. Und dennoch oder gerade deswegen beschließt die Gemeinde: Wir machen weiter. Wir gehen diesen Schritt gemeinsam.
Im Laufe der nächsten Monate häufen sich in der Region weiter die Stromausfälle. Dann bricht plötzlich die Versorgung durch das Umspannwerk komplett zusammen. Mehr als drei Tage bleibt der Strom aus, bis das Problem behoben ist. Keine Waschmaschine funktioniert mehr, keine Kartenzahlung ist möglich, Computer und W-Lan können nicht genutzt werden. Schule und Kindergärten bleiben geschlossen. Das Krankenhaus läuft mit Notstrom. Jetzt wachen auch die Letzten in der Gemeinde auf und unterstützen das Projekt. Der Druck aus der Bevölkerung wächst, was dazu führt, dass Verfahren beschleunigt werden. Gemeinsam werden in den nächsten Jahren innovative und nachhaltige Lösungen für ein Notstromnetz gefunden und umgesetzt.
Februar 2027. In ganz Österreich kommt es zu einem mehrtägigen, schwerwiegenden Stromausfall. Nur in einem Ort im Pongau bleiben die Lichter an. Glücklich und stolz auf ihr „BENNO – das autarke Bioenergie-Netz, das sie sogar beim Blackout mit Strom versorgen kann“, gehen die Bürger:innen inmitten des landesweiten Chaos ihrem Alltag nach. Die anderen Gemeinden können nur staunen.
September 2027. Wieder fällt die öffentliche Stromversorgung beim diesjährigen Cäcilia-Konzert aus. Aber diesmal nur ganze drei Sekunden, dann springt BENNO, das autarke Bioenergie-Notstromnetz an und übernimmt die gesamte Stromversorgung.
September 2027. In ganz Österreich kommt es wieder zu einem mehrtägigen, schwerwiegenden Stromausfall. Nur in einem Ort im Pongau bleiben die Lichter an und die Blaskapelle beim Cäcilia-Konzert spielt ohne Unterbrechung weiter. Denn BENNO übernimmt die gesamte Stromversorgung. Glücklich und stolz auf ihr „BENNO – das autarke Bioenergie-Netz, das sie sogar beim Blackout mit Strom versorgen kann“, feiern die Bürger:innen inmitten des landesweiten Chaos gemeinsam noch lange nach dem Konzert. Die anderen Gemeinden können nur staunen, welchen Mut der Ort im Pongau bewiesen hat.