Sonnblick-Observatorium: Zeuge des Klimawandels
Das Sonnblick-Observatorium hat sich als eine von weltweit nur 40 Stationen der Global Atmosphere Watch etabliert – und seit kurzem eine international renommierte neue Leiterin. Gemessen wird dort selbstverständlich auch Temperatur und das Treibhausgas CO2. Die langjährigen Messreihen zeigen einen ernüchternden Trend.
Setzt sich der auf dem Sonnblick gemessene CO2-Trend fort, verfehlen wir bis 2040 das IPCC-Klimaziel.
Seit 2016 hat das Sonnblick-Observatorium eine neue Führung: die österreichische Meteorologin Elke Ludewig sorgt nun für das wissenschaftliche Management der höchstgelegenen österreichischen Beobachtungsstation für Meteorologie, Klima und Umwelt. Außerdem ist „der Sonnblick" nun eine der weltweit nur 40 Warten der "Global Atmosphere Watch". Ein für einen Arbeitsplatz in 3.106 m Höhe nicht unwesentliches Detail: Frau Ludewig ist, als vorherige Leiterin eines Observatoriums in der Antarktis, kälteerprobt.
Allerdings, auch in Österreichs eisigen Höhen wird es wärmer. Schon vor zehn Jahren musste der Fels ums Observatorium mit Beton und Stahl stabilisiert werden, weil der Dauerfrostboden als natürlicher Kitt in immer größeren Tiefen auftaute.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, wie es soweit kommen konnte, kann auf den neugestalteten Webseiten des Observatoriums CO2- und Temperaturanstieg in interaktiven Visualisierungen nachverfolgen. Der Trend ist klar ersichtlich und ernüchternd. Seit 2000 betreibt das Umweltbundesamt dort auch CO2-Messgeräte. Die Diagramme der seither gemessenen Konzentrationen belegen die stetige Zunahme des Treibhausgases – und der Temperatur. Temperatur-Rohdaten für den Sonnblick und zahlreiche andere Stationen in Österreich wurden in einer Datenbank im Forschungsprojekt HISTALP veröffentlicht. Die Grafiken des Observatoriums verdeutlichen darüber hinaus, dass selbst bei einem (nur) linearen Fortschreiten der Kohlendioxid-Konzentrationen das IPCC-Klimaziel (450 ppm) noch vor 2040 verfehlt wird. (Dezember 2017)